Wie wird man drei Kindern gerecht

Drei Kindern gerecht werden – geht das denn?

Sarah vom Blog Mamaskind hat zur Blogparade gerufen und das Thema lautet:

Wie kann ich meinen Kindern gerecht werden?

Die Frage ist nicht leicht zu beantworten und ich habe keine perfekte Lösung, wie Eltern drei Kindern gerecht werden können. Aber ich kann von unseren Erfahrungen berichten und ein paar Tipps geben. Denn natürlich fragen auch wir uns, wie wir drei Kindern gerecht werden können. Und schwierig ist es besonders dann, wenn wie in Sarahs Fall noch ein kleines Baby dabei ist, das viel Aufmerksamkeit braucht. Grundsätzlich würde ich aber sagen, dass es auf jeden Fall hinzukriegen ist: Mit ein bisschen Spucke und Geduld und der Überzeugung, dass das beste, was Kindern passieren kann, andere Kinder sind.

Wie werde ich drei Kindern gerecht

Kinder brauchen Kinder

Das bedeutet nicht, dass ich hier Eltern von Einzelkindern Sorgen bereiten möchte. Genauso gut ist es, wenn Kinder viel mit anderen Kindern zusammen sind, die nicht ihre Geschwister sein müssen. Denn ich glaube fest, dass Kinder Kinder brauchen. So lernen sie, dass andere Menschen auch Bedürfnisse haben und sie sich selbst ab und zu zurücknehmen müssen. Sie erfahren, dass es manchmal ein bisschen ungerecht ist oder dass ein anderes Kind etwas mehr bekommt – Süßigkeiten, Spielzeug oder Streicheleinheiten. Sie sehen was es bedeutet, Teil einer Gruppe zu sein, in der ab und an jemand, der schwächer, kleiner oder bedürftiger ist, Hilfe braucht. Sie aber auch selbst eine extra Portion Unterstützung und Zuneigung erhalten, wenn sie diese dringend benötigen.

Das alles zu lernen ist schwer und so mancher Erwachsener hat damit bis heute ein Problem. (Ich frage mich übrigens, warum die Kundin vor mir gestern auf dem Markt einen Apfel geschenkt bekommen hat und ich nicht. Und es ärgert mich maßlos, dass Anton für die Kinder ein offenes Ohr hat, für mich aber nur selten….)

Eifersucht auf ein Baby

Am besten lernen die Kinder all diese Dinge, die sehr viel mit sozialer Kompetenz zu tun haben, wenn wir ihnen die Situation erklären, ihre Wut verstehen und auf ihre Bedürfnisse eingehen. Wir haben also seit mehr als einem Jahr Oskar bei uns in der Familie, über den sich die Geschwister echt gefreut haben. Jimmy war gleich ein vorbildlicher große Bruder. Luise hingegen war schnell genervt und ich habe sie oft dabei ertappt, wie sie ihn feste in die Backe gekniffen hat. Sicherlich war sie sauer oder traurig, dass ich jetzt so oft mit diesem Baby auf dem Sofa saß und es steichelte. Und dann habe ich auch mit ihr geschimpft, was die ganze Sache nicht besser gemacht hat. Ich konnte sie auch verstehen und wir haben über ihre Gefühle gesprochen, wenn sie es zuließ. Wir haben ausgemacht, dass wir bald einen Luise-Mama-Tag machen. Nur wir beide, ein dickes Eis und ein feiner Spielplatz. Wir haben aber auch darüber gesprochen, dass Oskar eben ein Baby ist und er jetzt ganz viel Zuwendung braucht. Übrigens gibt es da ein klasse Buch von Astrid Lindgren: „Ich will auch Geschwister haben“ heißt es und eignet sich prima für große Geschwister.

Aufmerksamkeit für die Großen

Natürlich hat Luise Oskar wieder gebissen, gekniffen und ihm so richtig heimgezahlt, dass er so viel Aufmerksamkeit abgestaubt hat. Von den Eltern, den Großeltern und all den Gästen, die das neue Baby bewundern wollten. Zum Glück waren die meisten Baby-Besucher aber total clever und haben anstelle des Babys die großen Geschwister bedacht – eine klasse Idee, denn das Baby hat sowieso schon alles, was es braucht. Aber ein wenig Aufmerksamkeit in Form von Mitbringseln haben Jimmy und Luise dankend angenommen. Drei Kindern gerecht werden ist vor allem dann möglich, wenn das Kleinste nicht immer im Mittelpunkt steht.

Mittlerweile hat sich alles eingespielt und Oskar ist über ein Jahr alt. Klar, so ein Kleinkind ist immer noch viel auf dem Arm und braucht Mama und Papa andauernd. Dafür zieht Luise gerne mal von unten kräftig an seinem Füßchen. Aber im Großen und Ganzen hat sich die Eltern-Aufmerksamkeit wieder gerechter auf Drei aufgeteilt. Weil ich mit Oskar den ganzen Tag zusammen bin, schaue ich, dass ich jeden Tag auch mal ein bisschen Zeit für ein großes Kind abknapse. Und es bedarf zwar etwas mehr Planung, aber ich begleite Jimmy zum Beispiel alleine zum Fußball, während Anton auf die anderen aufpasst. Oder Luise und ich besuchen Pony Billy und lassen die Jungs bei Oma. Auch große Aktionen sind mal drin: Jimmy und ich waren zusammen im VfB-Stadion und toll war auch unsere Pressereise an den Bodensee. Drei Tage mein Großer und ich – himmlisch. Mit Luise fahre ich kommendes Wochenende nach Berlin und wir testen tausend tolle Dinge aus, die Vierjährigen richtig Spaß machen. Wir werden berichten! Drei Kindern gerecht werden bedarf einiges an Organisation, das stimmt. Und je mehr Unterstützung von außen, desto leichter haben es die Eltern mit dieser Aufgabe. Und nun versuche ich mich im Ratschläge-geben. Ich bin keine Expertin, aber diese drei Tipps halte ich für erwähnenswert:

Wie wird man drei Kindern gerecht

Tipps für Eltern, um drei Kindern gerecht zu werden:

  • Ruhig Blut! Grundsätzlich sind andere Kinder für Kinder das beste, was ihnen passieren kann. Geschwister sind die Menschen, die sich ein Leben lang begleiten und daher ungeheuer viel Bedeutung haben. Eifersucht und Streit gehören dazu, das müssen auch Eltern erst einmal lernen.
  • Wenn wir als Eltern für alle Kinder ein offenes Ohr haben, sensibel auf ihr Verhalten reagieren und jedes einzelne einmal zur Seite nehmen und es nach seinem Wohlergehen, seinen Ängsten und Nöten fragen, dann ist das schon einmal die halbe Miete. Manchmal flippen Kinder besonders aus, machen wieder in die Hose, verfallen in Babysprache, beißen oder senden sonstige Signale, wenn ihnen Aufmerksamkeit fehlt. Die Signale zu erkennen und sich dem Kind dann liebevoll zu widmen ist das A und O, denn dann verstehen sie sicher auch, wenn mal ein Geschwisterchen mehr Zuwendung braucht und bekommt.
  • Kinder brauchen Mama und Papa oder einen von beiden für sich ganz alleine. Wer keine Großeltern oder Freunde hat, die sich mit den anderen Kids beschäftigen können, der kann vielleicht zu den anderen sagen: „Jetzt ist mein Großer mal an der Reihe. Ich lese ihm jetzt eine halbe Stunde aus seinem Lieblingsbuch vor“ oder „für die nächsten fünf Minuten schmuse ich nur mit dir, Luise!“ Auch so können Mütter oder Vätern ihren drei Kindern gerecht werden. Für alle, die das Glück haben, sich mal Zeit für ein einziges Kind nehmen zu können und die anderen gut aufgehoben wissen, der könnte sich etwas ausdenken, was zu zweit richtig Spaß macht. Übrigens wusste ich gar nicht, dass Ponyreiten und Fußball gucken soooo toll sein kann. Lest doch mal, wie ich von den Hobbys meiner Kinder angesteckt wurde!

Ich wünsche allen Eltern ganz viel Freude mit ihren ein, zwei oder drei Kindern. Ihnen gerecht zu werden ist unsere größte Aufgabe. Sie zu lösen ist mit Verstand, Herzenswärme und Aufmerksamkeit gar nicht so schwer und ich bin mir sicher, dass ihr Eltern das Tag für Tag ganz schön gut hinbekommt!

Eure Laura

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