Ich bin wieder hier

Es wurde ein wenig still hier auf dem Blog. Das liegt aber nicht, wie manch einer vermuten mag, am Neuankömmling. Nein, der lässt noch auf sich warten. Aber ich habe mir eine kleine Auszeit genommen, in einem Wellness-Hotel der besonderen Art. Wie das geht als Mutter von zwei Kindern? Nun, ganz einfach: man entscheidet sich für ein weiteres Kind und steckt sich dann kurz vor Geburt beim Sohn mit einem fiesen Infekt an, hustet, schnupft und verzichtet auf Medikamente – dem Baby zuliebe. Fertig ist eine ausgewachsene Nebenhöhlenentzündung, die in Kombination mit Fieber den Stationsarzt des Krankenhauses dazu bringt, mich fünf Tage bei ihm einzuquartieren.bandage-1235337_1920

Ein Wellness-Urlaub der besonderen Art

Nun hatte ich tatsächlich meine Ruhe. Die lieben Krankenhausmenschen sind sogar so aufmerksam, dass sie für extrem schlechtes W-Lan sorgen und ich weder bloggen, lesen, netflixen oder Dokus gucken konnte. Mir blieb nichts übrig, als mich mit meinen schmerzenden Nebenhöhlen auszuruhen und einen ersten Eindruck vom Krankenhausaufenthalt in dieser Klinik zu bekommen. Mir steht ja in den nächsten Wochen noch eine Wiederholung zu!

Also, wie schon bei meinen Stationsaufenthalten zuvor bin ich immer wieder verwundert über all die speziellen Menschen, die so durch die Flure schlurfen. Am meisten faszinieren mich die gruseligen Gestalten, die mit ihren Infusionsständern und vermutlich mit einer unangenehmen und langwierigen Krankheit gestraft vor der Krankenhaustür abhängen und Kette rauchen. Seltsame Beutel mit noch seltsamerem Inhalt baumeln aus der Hose, dem einen oder anderen fehlt ein Bein, was dank kurzer Schlafanzughosen schnell erkannt ist. Mein Vater meint ja, die „normalen“ Menschen würden nicht in Jogginghosen und Schlappen durch die Flure flanieren, sondern sich entweder was Vernünftiges anziehen oder auf dem Zimmer bleiben. Aber als ich so an mir herunter schaue, sehe ich auch Jogginghosen und Pantinen. Ich habe sogar einen Infusionsständer dabei. Nur die Kippen fehlen…

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So verbringe ich endlos lange Tage im Krankenhauszimmer, später dann auch im Park. Beneide die Mütter, die ihre Säuglinge im Bettchen durch die Gegend schieben und das dicke Ende schon hinter sich haben. Lasse mich von der Sonne, die durch die Fenster scheint, grillen (es gibt kaum Verdunklungsmöglichkeiten und bei aller Liebe für den Sommereinbruch: bei hämmernden Kopfschmerzen und Schnupfnase ist mir eher nach angenehm dunkler Kühle). Pfeife mir die eine oder andere Infusion rein und warte auf die Mahlzeiten, die im Krankenhausalltag bekanntlich eine willkommene Abwechslung bieten.

Zum Glück bekomme ich täglich Besuch von meinen Lieben. Für die Nerven sind zwei rumtobende Kinder im Krankenhauszimmer ein prima Training. In Kombination mit meinem Gesundheitszustand kann ich überhaupt das Hüten von Luise und Jimmy empfehlen: nachdem man schwanger und mit dickem Infekt einen Nachmittag auf die beiden aufpasst, ist man hinterher abgehärtet und hat eine Haut wie Kruppstahl. Mich bringt nichts mehr aus der Ruhe und im nächsten Leben werde ich Bombenentschärferin im Nahen Osten!

Allerdings möchte ich hier nicht wiedergeben, für welche Kinkerlitzchen Luise und Jimmy in den letzten beiden Wochen von mir einen Rüffel bekommen haben – Dafür wandere ich nämlich direkt in die Mutterhölle. Tja, so muss eben jeder in dieser Familie im Moment Opfer bringen.

Bis bald, eure Laura

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