Kalendergeschichten

Für Jimmy ist vorgestern etwas wirklich Wichtiges passiert: von heute auf morgen heißt das Jahr nicht mehr 2014, sondern 2015. Für alle, die Jimmy leider nicht persönlich kennen, muss ich dazu Folgendes anmerken: der Junge ist von nichts so angetan wie von einem Kalender. Die Abfolge der Monate, die Auflistung der einzelnen Tage und die unterschiedliche Kombination aus Wochentag und Zahl ist für ihn so spannend wie für mich der Sonntagabendkrimi oder für Opa die Ziehung der Lottozahlen.

Ich hatte bereits erwähnt, dass alles mit Omas Papstkalender auf der Toilette begann. Und wie Omas so sind, hat sie Jimmy gleich einen eigenen besorgt, der ihn nun stets begleitet. Zum Glück lächelt von diesem nicht der alte Papst, sondern das Rotbäckchen herab. Zwei magnetische Ringe markieren Monat und Tag, und diese zu verschieben ist Jimmy ein ebenso großes Vergnügen wie das Essen von Nutellabrot oder Sandmännchen gucken in Dauerschleife.

Dumm nur, dass gleich am zweiten Tag des Neubesitzes Luise einen Ring verloren hat, oder besser gesagt, dreist entwendete. Sie hat einen teuflischen Spaß daran, den heiligen Kalender zu schnappen, alles darauf hafende durch die Gegend zu schmeißen und davon zu rennen. Das folgende Gebrüll Jimmys ist mit der Wut eines hungrigen Löwens zu vergleichen, dem man so eben eine frisch erlegte Antilope entrissen hat.

So kam es, dass die Magnete durch selbst gebastelte Markierer ersetzt wurden. Dabei kam Jimmy tatsächlich auf die Idee, gleich noch einen weiteren auszuschneiden und die Wochentage per Edding auf die Tafel zu malen. Papa hat das dann auch sofort erledigt und seitdem handelt es sich um die verbesserte Version Rotbäckchen 2.0.

Jimmy verbringt sage und schreibe eine ganze Stunde damit, Tag für Tag, vom ersten Januar bis zum 31. Dezember, magnetisch einzustellen, nun auch noch mit dem richtig zugeordneten Wochentag. Tatsächlich gibt es ja Dreijährige, die alle Automarken auswendig kennen und einen dreier Golf von einem vierer unterscheiden können. Jimmy dagegen weiß genau, welcher Monat wieviele Tage hat und er hat (ungelogen) sogar herausgefunden, was es mit dem mysteriösen Schaltjahr auf sich hat.

Fast ausgeflippt ist das wissbegierige Männchen, als Oma mit ihm kurz vor Jahreswechsel durch die Apotheken tingelte, um Papierkalender zu schnorren. Stolz wie Oskar verliebte sich Jimmy in die hässlichsten Exemplare und mir blieb nichts Anderes übrig, als sechs von ihnen mit Hammer und Nagel über seinem Bett anzubringen.

Mein Lieblingsexemplar aus dem Hause Kaufland

In diesem Sinne wünsche ich euch, meinen lieben Lesern, ein frohes, neues Jahr. Ich bedanke mich für euer Interesse und freue mich auf ein weiteres Jahr mit spannenden Geschichten aus dem Hause HeuteistMusik!

Alles Liebe und bleibt gesund

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