Wenn das Kind erkältet ist….

Krankes Kind zuhause

Wer glaubt, ein Winter mit Kindern wäre ein großartiger Spaß, eine Aneinanderreihung von Vergnügen wie Schneemannbauen, Schlittenfahren, Kekse backen, Kakao trinken, ja eine herrliche Zeit voller Glückseligkeit, der irrt gewaltig. In erster Linie nämlich ist die Winterzeit eine Zeit der Krankheit. Als ewiger Sound husten drei Kinder in Dauerschleife von Anfang November bis Ende März, werden zwischen 30 und 50 Boxen Tempo-Boxen verbraucht, 34 Liter Hustentee gekocht und 79 Inhaliervorgänge durchgeführt. In der Luft ziehen Schwaden von Erkältungsöl, der Boden ist übersäht mit Taschentuchknäuel.

Wenig Schlaf ist vorprogrammiert

Ist gerade das älteste Kind kuriert, fängt das jüngste von vorne an. Es beginnt mit Niessen, es geht weiter mit Husten und leichtem Fieber, Dauergemecker und der unbändige Wunsch nach Fernsehen in Dauerschleife ist eine weitere Begleiterscheinung. Mama und Papa wissen sofort Bescheid und stellen sich auf schreckliche Nächte ein. Nicht, dass wir hier sonst zwischen 22 und sieben Uhr viel schlafen würden, aber im Falle einer Kinderkrankung sind es neben den üblichen fünf Unterbrechungen noch sechs weitere. Gründe können sein: verstopfte Nase, Hustenreiz, Halsschmerzen, Gliederschmerzen, Gier nach Tee, Wunsch nach heißem Kissen, heiße Stirn, kalte Füße oder zwanzig weitere Dinge mehr.

Ist das kranke Kind in unserem Bett dann doch eingeschlafen, hustet es uns so lange und intensiv ins Ohr, bis wir aufgeben und einfach wach bleiben. Augen zumachen lohnt sich ja doch nicht. Wir haben dann manchmal diesen naiven und dummen Gedanken: morgen früh, wenn das kranke Kind erschöpft und müde auf dem Sofa liegt, machen wir einfach einen Mittagsschlaf. Aber am nächsten Morgen ist das Kind gerade so krank, dass es natürlich nicht in die Kinderaufbewahrungsanstalt gehen kann, hat aber wieder so viel Power, dass es durch die Wohnung rennt, dauermaulig ist und ständig irgendwas essen, trinken oder lutschen will. An Mittagsschlaf ist also nicht zu denken. Rausgehen, um frische Luft zu schnappen und mal auszulüften, ist auch keine Option. Gerade in dem Moment, als es günstig erscheint,wird das Kind von kräftigen Gliederschmerzen übermannt, sodass es keinen Meter tun kann. Aus Anorak und Mütze geschält erwacht es kurz darauf aus seiner Lethargie und drischt, wenn es sich um Jimmy handelt, froh und munter ein paar Fußbälle durch die Wohnung. Wenn Luise die Patientin ist, donnert sie als junges Fohlen von Zimmer zu Zimmer.

Abgeschieden von der Welt

Also verweilen wir in unsere Wohnung, die mir, wenn die Kinder krank sind und das Wetter schlecht ist, erscheint wie eine Schneekugel, in der wir abgeschottet vom Rest der Welt und von maßloser Langeweile befallen vor uns hin vegetieren. Meine Augen brennen, ich bin hundemüde und ich habe keine Lust mehr auf Bücher vorlesen, Tee kochen und Schnupfnasen schneuzen.

So nölen wir uns so durch den Tag. Nachdem die Kinder am Nachmittag einen wachen und gesunden Eindruck machen und sich gegen 17 Uhr noch einmal kräftig die Köpfe einschlafen, wird der kleine Patient pünktlich zur Nacht wieder furchtbar krank, fiebrig und schlapp.

Wenn dann das eine Kind gesundet ist und ich mich wie Bolle freue, dass es wieder in den Kindergarten gehen darf, wird mir das andere Kind am Mittag mit Rotznase und dem Verweis abgegeben, ihm doch lieber die nächsten Tage zuhause ein wenig Ruhe zu gönnen. Ja, das ist der Winter, bei uns zuhause. Eine einzige Aneinanderreihung von vergnügten Tagen….

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