Mein Apfelbäumchen

Letztes Wochenende wurde unser Luischen getauft, und all die Arbeit rund um die Festvorbereitungen haben sich gelohnt! Der Tag war wunderschön und auch das Wetter hat mitgespielt, was bei unseren Familienfesten nicht selbstverständlich ist….

Ein Tag mit unsereren engsten Verwandten, leckeres Essen, wunderschöne Blumen, ein bewegender Taufgottesdienst, viele liebe Kinder und ein zuckersüßer Täufling, der die rosa Rosen auf seinem Kleidchen erst abgerissen und dann zur Belustigung aller um sich geschmissen hat – wir haben eine Perle mehr in unserer glitzernden Erinnerungskette, die wir uns wohl immer wieder mit einem Lächeln im Gesicht anschauen werden.


Ihr lieben Paten: wie bin ich froh über meine Wahl. Ich überlegte mir schon, bevor die Kinder geboren wurden, wem ich sie anvertrauen könnte, wer sich für sie interessiert, wer sie so annehmen wird, wie sie sind. Und zum zweiten Mal klopfe ich mir auf die Schulter und freue mich für meine Tochter, dass diese beiden besonderen und liebevollen Menschen sie ihr Leben lang begleiten werden. Schön, dass es euch gibt!

 

Und hier kommt meine Taufrede, die ich in der Kirche gehalten habe:

Liebes Luischen,

das Leben mit eigenen Kindern ist für uns und alle anderen Väter und Mütter nicht immer einfach. Ich selbst fühle mich manchmal
überfordert von der großen Verantwortung, die ich trage, von den
schaflosen Nächten, die mich müde machen und von den zahlreichen Sorgen um die Zukunft von dir und Jimmy. Hin und wieder, für einen kurzen Augenblick, sehne ich mir eine vergangene Zeit herbei, in der sich meine Welt nur um mich selbst gedreht hat. Da sind aber gleichzeitig Erinnerungen an diese Zeit, als ich auf der Suche war nach einem Sinn in meinem Leben. In der mir meine eigene Unbedeutsamkeit inmitten von Millionen von Menschen auf einem großen Planeten bewusst war. In der mir meine Alltagssorgen rund um Freizeitstress und Selbstfindung angesichts des vielen Leids, das es auf der Erde gibt, lächerlich erschienen.

Seit ich Kinder habe, meine ich den Sinn, der hinter unserem Dasein
steckt, erkennen zu können. Seitdem kann ich mir nicht mehr vorstellen, jemals alle Hoffnungen zu verlieren. Seitdem glaube ich noch stärker an Gott und seine Schöpfung. Seitdem weiß ich, wie sehr
ich gebraucht werde. Du und dein Bruder, ihr gebt uns Eltern Kraft und Mut, ihr seid unsere Apfelbäumchen, die in uns wurzeln. Dazu möchte ich den Liedmacher Reinhard Mey zitieren:

Wo vieles voller Zweifel, manches zum Verzweifeln ist,
Da macht ein Kind, daß du alle Zweifel vergißt.
Es sind in einer Welt, die ziel- und ratlos treibt,
Die Kinder doch die einz‘ge Hoffnung, die uns bleibt!

Wenn alle Hoffnungen verdorr‘n,
Mit dir beginn‘ ich ganz von vorn,
Und Unerreichbares erreichen, ja ich kann‘s!
Du bist das Apfelbäumchen, das ich pflanz‘!

Nun wirst du, liebes Luischen, getauft. Das haben wir Eltern nicht ohne Grund veranlasst. Ich wünsche mir, dass Gott deine Hoffnung ist, wenn du mal einsam sein solltest. Dass du in deinem Glauben immer wieder von vorne anfangen kannst, wenn er dir doch mal abhanden
kommt. Und dass du die Gewissheit finden wirst, im Vertrauen auf Gott alles schaffen zu können, was du möchtest. Der Glaube an Gott soll dein Apfelbäumchen sein, das in dir wurzelt.

Wenn alle Hoffnungen verdorr‘n,
Mit dir beginn‘ ich ganz von vorn,
Und Unerreichbares erreichen, ja ich kann‘s!
Du bist das Apfelbäumchen, das ich pflanz‘!

 

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