Regretting Bloggerhood

#regrettingbloggerhood – Auf keinen Fall!

Mal wieder nehme ich an einer Blogparade teil. Kristina von NochneMuddi hat zu einem sehr interessanten Thema aufgerufen: #regrettingbloggerhood. Es geht, wie der englische Titel schon beschreibt, um dieses komische Gefühl, das sich manchmal beim Bloggen einschleicht…. wozu mache ich das ganze eigentlich? Was für einen Sinn hat mein Blog, ein Elternblog unter gefühlt 10.000 anderen? Wie werden es meine Kinder später finden, dass ich über sie geschrieben habe? Und ist es nicht irgendwie peinlich, diese ganzen Gedanken als eine Art öffentliches Tagebuch ins Netz zu stellen?

#regrettingbloggerhood – Das Bloggen bereuen?

Ich stelle mir Fragen wie diese beinahe täglich. Und ich hatte schon oft den Gedanken, alles hinzuschmeißen und die Welt nicht länger mit meinem Blabla zu belästigen. Wen interessiert schon, welche Erziehungsratgeber ich lese und was ich davon halte? Wer möchte wirklich wissen, wie wir unseren Alltag gestalten? Und wieso sollte es Jemanden interessieren, was uns als Familie wichtig ist?

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Ich habe mir inzwischen selbst Antworten gegeben, die ich mir in meinen dunklen Stunden immer wieder vorsage:

Die politische und gesellschaftliche Relevanz von Elternblogs

Wie schon in meinem Text über die Familienbloggerkonferenz #denkst bin ich der Meinung, dass Elternblogs politisch und gesellschaftlich relevant sind. Was wir denken, was wir befürworten oder ablehnen, wie wir mit unseren Kinder umgehen und den Alltag leben, all das ist wichtig für die Gesellschaft und ein Abbild unserer heutigen Zeit. Die Kinder gehören zwangsläufig und zum großen Glück dazu, deshalb dürfen sie in diesem Bild nicht fehlen. Was der einzelne Blogger preis gibt, vom Namen der Kinder angefangen über Fotos und Details der Persönlichkeit, ist individuell und bestimmt jeder selbst. Mehr und mehr Medien erkennen diese Relevanz und so findet man uns Elternblogger in Magazinen, Zeitungen und Online-Kanälen. Und auch die Unternehmen haben längst erkannt, dass Elternblogs ein famoser Weg sind, um gute Produkte vorzustellen und zu promoten.

Elternblogs sind nicht nur oberflächliche Online-Tagebücher für Selbstdarsteller und Mütter, die sich gerne ins beste Licht rücken. Hier geht es nicht nur um Windelinhalte und Erziehungsparolen. Es geht um mehr: um Bestärkung, den richtigen Weg zu finden, um Inspiration für Familien, um Mut, Zuspruch und das Gefühl, nicht alleine zu sein in der Baby- und Kleinkindblase.

Meine eigene Motivation

Dennoch ist meine persönliche Motivation, meinen Blog mit Texten zu füllen, hin und wieder auf dem Tiefpunkt. Es gibt so viele schöne und erfolgreiche Elternblogs, und ich stehe noch ziemlich am Anfang. Ständig um neue Leser bemüht fühle ich mich wie in einem Hamsterrad und der Blick auf meine Klickraten macht mich manchmal mürbe. Dennoch: ich schreibe einfach gerne, und das auch für ein kleines Publikum. Lassen kann ich es nicht, ich habe in dem halben Jahr Blogpause eindeutig gemerkt, dass es mir fehlt. Mir fällt so vieles ein, was ich teilen möchte, und die lieben Kommentare, die ich bekomme, motivieren mich. Wenn ich auch nur einer Mutter an einem Tag ein Lächeln aufs Gesicht zaubern konnte, dann hat es sich schon gelohnt. Und bisher habe ich über das Bloggen, Twittern, Blogs lesen und die #denkst besuchen so viele nette und tolle Menschen kennengelernt, dass alleine dies ein Gewinn für mich darstellt.

Dass ich nur ein kleines Fischlein unter vielen tausenden bin, und sicher auch nicht so wunderbar schillernde Schuppen habe wie die ganz großen Kois im Karpfenteich, ist für mich nicht wichtig. Vielmehr spüre ich hier meine eigene Resilienz: nicht aufgeben, etwas durchziehen, Durststrecken überwinden und Rückschritte auch als Entwicklungsschritte betrachten – das lerne ich beim Bloggen immer wieder. Und ich bin stolz, dass ich nicht aufgegeben habe.

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Über die Persönlicheitsrechte meiner Kinder habe ich mir natürlich auch den Kopf zerbrochen, habe aber meinen eigenen Weg gefunden. Jan Weiler und Axel Hacke sind dabei meine Vorbilder. Beide schreiben in lustiger Weise über Kinder, nennen dabei aber nicht ihre richtigen Namen und über- und untertreiben dabei so, dass kein Inhalt 100%ig den Tatsachen enstpricht. So mache ich es auch. Ich finde es aber schön, auf anderen Blogs Fotos von Kindern zu sehen, die das echte, wahre Leben abbilden, und kann daran nichts Anstößiges finden. Familienblogger sollen es so machen, wie es sich für ihn selbst und die Familie gut anfühlt. Was wäre denn, wenn es keine Bücher, Filme, Dokus und Zeitungsartikel über wirkliche, echte Kinder gäbe? Es wäre furchtbar und realitätsfern. Jimmy und Luise werden hoffentlich selbst mal richtig lachen können über unsere Lach- und Krachgeschichten.

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#regrettingbloggerhood? Auf gar keinen Fall! Ich bereue das Schreiben nun keine Sekunde mehr und ich bin froh, ein Teil dieser lustigen und inspirativen Elternblogger-Gruppe zu sein. Danke an Kristina von Nochnemuddi für diese schöne Blogparade!

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