Rübe über den Teller! Ein Kochbuch für Kinder

Buchtipp: Das Yummy Mami Kochbuch

Ein Kinderleben wird in Phasen aufgeteilt, das lernen wir im Geburtsvorbereitungskurs und spätestens bei der Lektüre unserer Erziehungsratgeber. Und beim Thema Essen sind die Phasen besonders ausgeprägt. Zuerst ist die Nahrungsauswahl bekanntlich noch sehr beschränkt, dann gehts an die erste Beikost. Hier teilen sich bereits die Kinder höchst selbstständig in die Fraktion der begeisterten Brei-Esser und die militanten Verweigerer. Zum Glück gehörten meine Kinder zur ersten Gruppe und ich war selig, die ersten Gläschen zu verfüttern. Dann probieren sich die kleinen Gourmets meist durch das Bäckereiangebot und je nach Toleranzschwelle der Mutter schieben sie sich Brezelnärmchen oder Hirsekringel in die Münder. Auch sonst sind sie offen für alles, ob das Verputzte nun zur Gruppe der Lebensmittel zählt oder nicht. Von Möhrenstängel bis zur Olive wird alles fleißig probiert und die stolze Mutter rühmt sich damit, dass ihr Kind „alles esse und ganz unkompliziert sei.“

Auch ich habe das gedacht und mit erhobenem Haupt von Klein-Jimmys Hang zu Gemüse und Äpfelschnitzen erzählt. Aber eines Tages, ich weiß nicht, wann das genau begann und ich vermute, es hatte was mit einem Besuch bei Oma zu tun, entdeckte er Ketchup und Schokocreme. Und auf einmal hatte ich ein Kind wie alle anderen. Gemüse ist seitdem von gestern, Obst eher was für Weicheier. Die wahren Helden essen Brot nur mit süßem Aufstrich, verweigern Kohlenhydrate in Form von Kartoffeln oder Reis und bevorzugen alles, was aus Österreich kommt, aus Hefeteig gemacht und mit Schokosoße begossen wird. Ansonsten nimmt Jimmy gerne Ziegenkäse zu sich, aber das war es dann auch schon mit der Speisekarte. Wenn es nach ihm ginge, gäbe es jeden Tag Dampfnudeln und nach dem Verzehr der süßen Speise kräht er nach einem Nachtisch.

Was möchtest du heute essen? – Daaaaampfnudeln!!!

Auch Luise ist sehr früh zu diesem Punkt gekommen. Die „ich mag alles-Phase“ hatte sie nie, denn sie konnte sich ja gleich am großen Idol orientieren und machte alles so wie der große Bruder. Sie isst allerdings niemals Brot, sondern leckt die Marmelade runter oder pickt sich den Ziegenkäse ab. Ich denke schon darüber nach, ob wir uns eine richtige Ziege auf den Balkon stellen, denn die Obsession geht ganz schön ins Geld. Nun muste aber ein Kinderkochbuch her, und ich habe ein super tolles Exemplar gefunden, das ich direkt empfehlen möchte: „Das Yummi-Mummi-Kinderkochbuch“. Auch wenn der pinke Umschlag knallt, so ist der Inhalt ganz und gar nicht á la Barbie.

Neben vielen tollen Rezepten gibt es haufenweise Infos rund um die Kinderernährung, und das so wie ich es mag: nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern realistisch! Angefangen vom ersten Brei und dessen Aufbewahrung über Kindergeburtstagspartys und die dazugehörige Verköstigung fehlt meiner Meinung nach nichts. Es gibt fleischlose Gerichte und „was mit richtig viel Hack“. Eintöpfe, die aus Resten gemacht werden und Menüs, wenn die Zeit fehlt. Außerdem Rezepte für eine Menge leckerer und gesunder Kuchen, Muffins, Marmelade zum Nachkochen und mein Favorit: selbstgemachter Schoko- und Vanillepudding, ganz ohne Tütchen und gar nicht mal so schwer.

Zwar kann ich nicht behaupten, dass Jimmy und Luise seither mehr Gemüse essen, aber mir schmecken die Rezepte so ausgezeichnet, dass ich sie alle durchprobiere. Für die Kinder mache ich dann meist ein Fertiggericht: Traubenzucker aus der Tüte.

Guten Apettit!

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