Ich habe heute ein Buch für dich, das dir sicher neue Erkenntnisse über die große Bedeutung bringt, die die Beziehung zwischen zwei Elternteilen hat. Ich finde es absolut lesenswert und hält viele Impulse bereit, die mich selbst mehr als überzeugt haben. Aber zunächst mal kannst du bei Lina und Michi vorbei schauen. Vielleicht kommt dir die eine oder andere Situation bekannt vor…
Keine Zeit
Michi und Lina haben ne Menge zu tun. Lina arbeitet halbtags in der Stadtbibliothek, Michi ist vollzeitangestellter Programmierer. Lina passt nachmittags auf die beiden Kinder auf, macht den Einkauf und sieht Michi montags kurz im Flur, wenn sie sich auf den Weg zum Yogakurs macht. Michi stellt die Tasche ab, macht Abendessen für die Kids, bringt die beiden ins Bett und schläft beim Vorlesen neben Felix ein. Lina kommt nach Hause, telefoniert erst einmal mit ihrer Freundin und geht dann selbst ins Bett – alleine!
Keine Lust
Michi und Lina haben ein gemeinsames Hobby: auf Live-Konzerte gehen. Früher haben sie das ganz oft gemacht. Nun bedeutet die Organisation viel Aufwand, denn neben der Recherche nach interessanten Bands, der Ticketbestellung und der Frage nach der Anreise kommen Babysitterbuchung oder Absprachen mit den Großeltern dazu. Lina macht abends oft Yoga, Michi probt zwei Mal die Woche mit seiner Band. Eigentlich haben beide keine große Lust auf den Aufwand für die paar Stunden.
Kein Geld
„Ist das teuer!“ denkt sich Lina, als sie darüber nachdenkt, Michi nächstes Wochenende mal wieder in ihr Lieblingsrestaurant einzuladen. Zum Feinschmecker-Menü, vier Gläsern gutem Wein und der Bahnfahrt in die Innenstadt kommen nämlich noch vier Stundensätze für die Studentin dazu, die in dieser Zeit auf Felix und Isabel aufpasst. Das ist nicht drin, denn die Kinder haben zum Schulanfang neue Schuhe und neue Schulranzen bekommen. Dann mache ich einfach Pizza wie immer, beendet Lina ihre Überlegungen.
Keine Nerven
„Ist mir das schon damals aufgefallen, dass sie immer so laut und aufdringlich lacht?“ fragt sich Michi neulich, als ihm Lina mit ihrem tosenden Gebrüll auf die Nerven geht, nachdem Kumpel Jan einen Witz gerissen hat. Und Lina ist diese Woche ausgeflippt, weil Michi schon wieder so viel Zeug im Internet bestellte. Hätte ich gewusst, wie der mit Geld umgeht, hätte ich mir zwei Mal überlegt, mit diesem Mann einen Haushalt zu gründen, dachte sie vor kurzem.
Der Anfang vom Ende?
Klingt nicht so toll, was da zwischen den beiden abgeht, oder? Geht es so los, dass zwei, die sich mal so viel zu erzählen hatten, nichts mehr miteinander anzufangen wissen? So dramatisch ist es sicher nicht! Lina und Michi haben noch tausend Möglichkeiten, etwas aus ihrem Glück zu machen. Aber diese Möglichkeiten sollten sie dringend ergreifen, denn die ganze Familie und deren Schicksal hängt viel zu sehr vom Eltern-Glück ab, auch wenn das uns allen oft nicht so bewusst ist. Wir Mütter und Väter sind wahre Organisationswunder, schreibt Sascha Schmidt in seinem Buch „Wieder Paar sein! Erfüllte Zweisamkeit trotz Arbeit und Kind“ (S. 8). Sie hielten alle Bälle in der Luft, von Kindern, Hobbys, Job über soziales Engagement, Haushalt und Urlaubsplanung. Dazu kämen die eigenen Ansprüche, die oft hoch seien. Das Paarsein aber ist der Nährboden, auf dem dies alles gedeiht. Wenn dieser Nährboden austrockne, herrscht emotionale Dürre in der Familie, so Schmidt (S. 9).
Die Macken des anderen
Lina und Michi ist das die meiste Zeit nicht bewusst. Sie rödeln wie verrückt in ihrem Job, wollen Felix und Isabel gute Eltern sein, nehmen sich Zeit für Yoga und Musik und kalkulieren scharf mit ihrem Haushaltsgeld, damit es für die Familie reicht. Das alles ist ganz schön anstrengend und nicht selten liegen die Nerven blank. Blanke Nerven aber vertragen die Macken des Partners, die im sonnigen Licht betrachtet nicht so schlimm sind, nur ganz schlecht. Und so wird aus einer heiter lachenden Frohnatur eine unglaublich nervige Ulknudel und der spendable Genießer ist in den Augen seiner Frau ein finanzielles Pulverfass.
Die Kinder im Mittelpunkt
Als Lina klein war, hat sie ihren Vater gefragt: „Papa, wen hast du am liebsten auf der Welt?“ „Deine Mama!“ hat ihr Papa prompt geantwortet, „und dann natürlich dich und deinen Bruder!“ Erst fand Lina die Antwort doof. Aber irgendwie fand sie es auch ganz schön toll, dass ihr Papa die Mama so sehr lieb hat. Noch etwas später fand sie es sogar sehr, sehr beruhigend, denn die Eltern von ihrer Freundin Pia hatten sich gerade getrennt. Für Kinder ist es sogar nicht nur wunderbar und äußerst beruhigend, wenn sich Mama und Papa lieben und schätzen, sondern die Qualität der Elternbeziehung ist ihnen Vorbild für ihr eigenes Liebesglück:
Kinder wollen ein Elternpaar, das sich liebt und Beziehung vorlebt – mit Höhen und Tiefen. Das ist die Blaupause für das spätere Beziehungsleben ihrer Kinder. (Schmidt, S. 46)
Ein paar kleine Ideen mit riesen Wirkung
Also liegt es an Lina und Michi, etwas für das eigene Glück und das ihrer Kinder zu tun. Sie könnten beispielsweise einen Abend in der Woche reservieren, an dem Yoga, Bandprobe und Kinder zweitrangig sind. Sie könnten das Geld für Konzerte, Babysitter oder Retaurantbesuch investieren, denn keine Rendite wäre größer als die gemeinsamen Stunden und die daraus resultierende Zufriedenheit. Ist die Kasse so knapp, dass keine Ausgaben drin sind, geht es auch etwas kleiner: Kinder ins Bett bringen, Elternzeit verkünden, Smartphone ausschalten, auf den Balkon setzen und bei kühlem Bier oder heißem Tee einfach mal reden.
In den gemeinsam verbrachten Stunden laden Lina und Michi ihre Batterien wieder auf, denn im Gespräch, bei einem gemeinsam erlebten Konzert oder einem genussreichen Abendessen können sie auftanken und sich fallenlassen.
Wenn es dir manchmal ein bisschen wie Lina oder Michi geht, dann mach dir bewusst, wie wertvoll eine Beziehung ist. Vielleicht veranlasst dich dieser Text dazu, selber die Initiative zu ergreifen? Wie wäre es mit einem gemeinsamen Tänzchen heute Abend nach dem Abendessen, weil das Lied im Radio so schön ist? Oder du versteckst eine Tafel Schokolade in der Bürotasche und versendest morgen zur besten Kaffeezeit eine Handynachricht mit einem kleinen Hinweis auf die süße Überraschung? Vielleicht kaufst du dir aber das schöne Buch von Sascha Schmidt: Wieder Paar sein!: Erfüllte Zweisamkeit trotz Kind und Arbeit. Erste Hilfe für berufstätige Eltern. (Affiliate Link) Es enthält viele gute Einblicke in die Paarbeziehung, erklärt, warum wir es uns oft gegenseitig schwer machen und hat ne Menge wertvolle Tipps, die ihr im Alltag umsetzen könnt, wenn es euch so geht wie Michi und Lina.
Bleib fröhlich und unperfekt,
deine Laura
Zur Transparenz: Dieses Buch wurde mir kostenlos und zu Zwecken der Rezension vom Humbold Verlag zur Verfügung gestellt. Wenn ihr auf den Affiliate Link klickt und das Buch kauft, verdiene ich ein paar Cent als Prämie, ihr bezahlt dafür natürlich nicht mehr als den Buchpreis.