Heute spreche ich mit Claudia Müller. Sie ist die Gründerin vom Female Finance Forum und Expertin für nachhaltige Geldanlage für Frauen. Als ausgebildete Ökonomin hat sie bei der Deutschen Bundesbank gearbeitet und dann das Female Finance Forum gegründet – eine Bildungsplattform, die komplett neutral und wissenschaftlich belegt über Geldanlagen aufklärt und zeigt, wie niedrigschwelliges Investieren funktioniert.
Ich habe mit Claudia über Geld gesprochen und über die Schwierigkeit, die viele Frauen haben, sich mit diesem Thema zu befassen. Das beruht auf unserer gesellschaftlichen Prägung: Frauen reden oft ungern über Geld und haben weniger davon, was auch am Gender Pay Gap und Gender Care Gap liegt.
Weil der Finanzsektor von Männern geprägt wurden, fühlen sich viele Frauen gar nicht angesprochen. „Die Strukturen sprechen gegen uns“, sagt Claudia, und rät Frauen deshalb, kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn sie sich bisher nicht mit ihrer finanziellen Situation beschäftigt haben.
Sie ist zur Stelle und hilft, das zu ändern. Claudia erklärt, wie Frauen anlegen können, auch wenn sie (noch) nicht viel Geld besitzen. Wichtig, es überhaupt zu tun. Geld zu sparen und auch zu investieren ist dringend nötig, denn in der Regel reicht das Geld später im Alter nicht.
Claudia hat jedoch auch eine gute Nachricht: Die Statistik zeigt, dass Frauen zwar seltener investrieren, wenn sie es aber doch tun, sind sie besser darin als Männer.
Und die nächste gute Nachricht folgt sofort. Mit Hilfe der Digitalisierung brauchen wir nicht mehr viel Geld, um zu investieren, und nicht einmal viel Zeit. Mit nur einem Euro kannst du beginnen, sagt Claudia, wenig später aus dem einen Euro zehn machen und deine Investition erhöhen.
Wenn du dich einmal eingearbeitet hast, laut Claudia dauert das maximal 15 Stunden, weißt du Bescheid. Von nun an reichen drei Stunden pro Jahr, in denen du dein Investment checkst und gegebenenfalls änderst.
Bevor wir aber übers Investieren reden, kommt der allererste Schritt. Dieser heißt „Transparenz herstellen“. Du guckst dir an, wo du gerade stehst, wie viel Geld du hast, für was du es ausgibst oder welche Versicherungen oder sogar Schulden zu bezahlen sind. Das braucht manchmal Überwindung, weiß auch Claudia. Aber sie hat eine Werkzeugkiste für dich, aus der du dich bedienen kannst. Zum Beispiel ist das Haushaltsbuch sinnvoll, um über einen gewissen Zeitraum deine Ausgaben zu überprüfen.
Als nächstes baust du dir deinen Notgroschen aufbauen, ganz unabhängig davon, ob du in einer Partnerschaft lebst. Dieser Notgroschen ist für dich, um Notfälle meistern zu können. Ob dein Auto abgeschleppt wurde oder du raus aus der Wohnung oder einer Beziehung musst – all das zu meistern ist eine Frage des Geldes.
Claudia rät dazu, am Anfang des Monats Geld für diesen Notgroschen auf ein Extra-Konto zu überweisen. Schau doch mal in die Werkzeugkiste von Claudia. Hier findest du eine geniale Haushaltsbuchvorlage und andere Listen, mit denen du für Transparenz sorgen kannst.
„Geld ist der wirksamste Hebel für selbstbestimmte Entscheidungen. Um Entscheidungen zu treffen brauche ich Geld.“
Nun kümmerst du dich um deine Lebensplanung. Wie sieht dein Alltag und wie sehen deine Finanzen kurz- mittel- und langfristig aus? Mit Hilfe dieser Informationen weißt du auch, wie viel zu zum Investieren nutzen kannst.
Das machst du am besten an der Börse. Wie ist wie ein Supermarkt, in dem du schaust, was du kaufen möchtest. Die Aktien, Anteile an einem Unternehmen, die dir zusagen, legst du in deinen Korb. Gebündelte Aktien heißen Fonds, und diese strezen das Risiko, weil du nicht alles auf ein Unternehmen setzt. Am besten investierst du in ETFs, das sind börsengehandelte Fonds. Sie sind billiger und besser, weil sie nicht von einer Fonds-Managerin, sondern von einem Computer gesteuert werden. Dieser folgt Vorgaben, einem sogenannten Index.
Du kannst einen Sparplan aufstellen und dann automatisiert und regelmäßig Geld in ETFs investieren. Schon ein Euro reicht. Claudias Supertipp lautet, dir einmal im Jahr einen Dagobert Duck Tag oder Daisy Duck Tag in den Kalender zu speichern, an dem du dein Investment checkst und veränderst, wenn du möchtest. Mach das doch gemeinsam mit einer Freundin, deinem Partner / deiner Partnerin oder einer anderen Person. Dann ist es leichter und ihr motoviert euch gegenseitig, dran zu bleiben. Frag doch mal bei deinem Arbeitgeber nach, ob er Claudia oder ihr Team für einen Workshop oder eine Fortbildung buchen kann. Außerdem erscheint bald ein geniales Buch aus dem FFF: Claudia und ihre Kollegin Isabel zeigen, wie Eltern mit ihren Kindern über Geld sprechen.
Viel Spaß beim Hören!
Buch von Claudia Müller, Isabel Sorg: Über Geld spricht man doch
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