Erster Geburtstag von Oskar – schon ist er wieder vorbei! Wir haben diese Woche Oskars großes Fest gefeiert und das war so ganz anders als die Geburtstagsfeiern der Großen. Die freuen sich ja am Abend vorher einen Keks und stürmen dann am nächsten Morgen pünktlich um 5:15 Uhr ins Schlafzimmer, um den Tag einzuläuten. Baby Oskar ist wenig beeindruckt vom Freudentag, dennoch ist auch er früh wach. Allerdings schlägt er täglich um halb sechs die Äuglein auf und ist dieses Mal verdutzt, weil Anton so ein fröhliches Gesicht zieht und noch dazu Lieder singt. Er guckt und staunt, ich hole den Kuchen und zünde ein Kerzlein an. Oskar staunt noch mehr. Die spinnen, denkt er sich wohl, und schreit nach seiner Milchflasche.
Von genervten Geburtstagskindern
Nun ist es das dritte Kind, mit dem wir den ersten Geburtstag feiern und zum Glück bin ich weiser als früher. Wir haben weder die halbe Verwandtschaft noch Krabbelgruppenfreunde eingeladen, was vielleicht daran liegt, dass ich Krabbelgruppen mittlerweile meide. Bei Jimmy haben wir noch das volle Programm aufgefahren. Erster Geburtstag und die Türklingel stand nicht still. Jimmy war entsprechend hinüber von all dem Trubel, verschreckt über all die Gesichter, das Hallo und Dutzdutz, die fünffache Intonation von „Hoch sollst du leben“ und von all den Wunderkerzen, die geschwungen wurden.
Erster Geburtstag ein Fest, von wegen! Auch bei Luise ließen wir es krachen, die machte aber von Anfang an nicht mit und spoilerte die Party mit einem Fieberinfekt. Die aufwendig ausgesuchten Geschenke waren für unseren Eins-Knirps nicht der Rede wert. Bis auf die Knisterverpackung ließ Luise Puppen, Rucksäcke, Puzzles und Postkarten links liegen, verabschiedete sich genervt und heulend gegen Mittag zu einem komatösen Schlaf und ließ die Erwachsenen mit zwei bis drei Fläschchen Champinsky allein.
Beim dritten sind wir schlauer
Nun sind wir, wie in so vielen anderen Dingen auch, schlauer geworden und haben aus dem ersten Geburtstag ein Fest für die Eltern gemacht. Na klar, Oskar wurde gebührend hochgelebt, ein Kerzchen brannte und er bekam ein dickes Stück Schokokuchen ins Fäustchen. Aber wir sparten uns zu viel Trallalla, ließen den Tag gemütlich angehen, machten das, was wir sonst auch tun und schauten höchstens ein paar Mal mehr auf dieses blondgelockte Wunder, das uns derzeit am liebsten mit voller Breite eine ins Gesicht zentriert.
Überhaupt ist dieses Alter mit so einigen Nachteilen verbunden, dass die Natur gut daran tut, Einjährige so überaus putzig zu machen. Oskar schläft schlecht ein, ist äußerst quengelig, grapscht nach allem, was er kriegen kann, haut dabei Müslischale und Kaffeebecher vom Tisch, pfeffert Mobiltelefon und Keramikvase aus hohen Höhen zu Bruch und tut so beleidigt wie eine alte Diva, sobald ich ihn auf den Boden setze. Seine weiteren Hobbys sind Brillen von der Nase ziehen, kneifen, beißen und brüllen. Wäre da nicht dieses Babygesicht, diese dicken Ärmchen, diese blauen Äuglein und die Beethoven-Frisur, ich hätte ihn schon so einige Male vor die Haustür gesetzt.
Erster Geburtstag war dieses Mal ne fette Party, und zwar für die Eltern: wir waren also so weitsichtig, das Babylein nicht mit vielen Gästen zu verschrecken. Einzig Oma und Opa kamen mit einer wunderbaren Guggilein-Torte (Oskars Spitzname aus dem Kinderbuch „Die dumme Augustine“), brachten anstatt Geschenken lieber einen mit Helium gefüllten Ballon und entführten den Jubilar auf einen langen, ausgiebigen Spaziergang. Anton und ich starteten auf der Stelle unsere Elternparty, die folgendermaßen aussah: wir nahmen uns jeweils ein Glas Veuve Clicquot, tranken ihn auf Ex und legten uns auf der Stelle ins Bett – um zwei Stunden zu pennen.
Das erste Jahr ist schön, aber hart
Denn eines habe ich auch gelernt: das erste Jahr ist wundervoll, mit zauberhaften Momenten und unglaublichen Glücksgefühlen. Aber es bringt Eltern auch an den Rand des Wahnsinns. Schlafmangel, Gebrüll, endlose Sorgen, Fütterei und dann wieder von vorne – es ist kein Zuckerschlecken, nein, das ist es nicht. Also gibt es am ersten Geburtstag eines Babys echt was zu feiern: dass die Eltern es gewuppt haben. Dass hier ein Menschlein steht, das die ersten Bissen zu sich nimmt, die ersten Schritte macht und „Ba-ba-ba“ buchstabiert. Zu feiern ist dann noch der Umstand, dass sich die Eltern nicht in ihren schlimmsten Stunden des schmerzhaftesten Schlafentzugs gegenseitig mit den Gitterstäben des Babybetts niedergeschlagen haben und die Tatsache, dass zumindest jede zehnte Nacht sechs Stunden am Stück geratzt werden darf.
Erster Geburtstag: Sieben Tipps für eine entspannte Feier
- das tollste Geschenk: ein kleiner mit Helium gefüllter Ballon. Darüber hat sich Oskar riesig gefreut und noch Tage lang damit gespielt
- ansonsten lieber Gutscheine für einen in Zukunft vom Kind geäußerten Wunsch oder einen kleinen Betrag fürs Sparbuch
- zu viele Gäste sorgen für knatschige Geburtstagskinder
- am besten alles wie sonst machen, nur mit etwas mehr Lametta
- mittags Fotos vom ersten Lebenstag anschauen, dabei Sachen sagen wie „kannst du dir vorstellen, dass er / sie mal so klein war?
- Kind nicht mit den schmissigen Hits wie „Heute kann es regnen…“, „Hoch sollst du leben“ oder „Das gibts nur einmal, das kommt nie wieder “ verschrecken
- abends einen Babysitter kommen lassen, ausgehen und darauf anstoßen, dass dieses Jahr erfolgreich überstanden wurde
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