In meinem letzten Text habe ich euch von einem tollen Buch erzählt: Slow Family von Julia Dibbern und Nicola Schmidt. In diesem Familienratgeber geht es darum, das Leben langsamer, stressfreier und angenehmer zu gestalten. Einige der Zutaten dafür lauten Natur, Zeit und Gemeinschaft. Wir waren dieses Wochenende in der Natur und haben viel Zeit in Gemeinschaft verbracht: es hat funktioniert! Die Tage waren stressfrei, erholsam und wunderschön! Davon will ich euch jetzt ein bisschen erzählen.
Die Hütte
Mal wieder Familienzeit, das war unser Plan. Deshalb habe ich für uns alle eine Hütte im Bregenzer Wald gemietet. Anton hat eine große Familie mit vielen Kindern und am Freitag Nachmittag trafen wir uns voller Erwartungen, einem Berg Grillfleisch und 13 paar Wanderschuhen.
Die Berge tun der Seele gut, das steht fest. Sobald ich durchs Allgäuer Tor fahre, freue ich mich wie verrückt. Und unsere Hütte ist echt ab vom Schuss. Wir klappen die Rolläden auf und lassen Luft rein. Dann ist Zeit für ein Abendessen, das zu so vielen gleich viel mehr Spaß macht. Die beiden Babys genießen es, herum getragen zu werden. Der kleine wollige Hund, der ebenfalls mit von der Partie ist, erhöht den Kuschelfaktor ein weiteres Mal.
Lagerfeuerromantik
Was gibts schöneres, als um ein Lagerfeuer herum zu sitzen? Nicht nur die Kinder genießen das knisternde Feuer. Das Bier ist kühl, die Beine warm – was wollen wir mehr? Die großen Jungs und Mädchen schnitzen Spieße und wir backen Stockbrot. Geniale Idee: die Spieße vorher mit Bacon und Käse umwickeln, dann den Teig drüber. Es schmeckt hervorragend. Als wir ins Bett gehen, duften wir wie frisch geräuchert.
Des Müllers Lust
Am nächsten Tag starten wir zur Wanderung. Da Kinderwagen dabei sind, nehmen wir keinen ausgefallenen Weg, sondern marschieren auf ebenem Untergrund zu einem Wasserfall. Die Jungs haben ein Walkie Talkie dabei, was bei einer Wanderung super hilfreich ist. Die Vorhut berichtet, was zu sehen ist. Die Nachhut gibt durch, wenn sich der Marsch verzögert, weil mal wieder ein Mäuschen Pipi muss. Der Wuschelhund flitzt um uns herum und die Sonne brennt vom Himmel.
Wie im Paradies
Den Rückweg bestreiten wir mit dem Bus, weil die Kleinen keinen Schritt mehr tun können. An der Hütte angekommen wird sofort der Grill angeschmissen, und schon bald ziehen die feinsten Düfte durch die Luft. So ein Steak-Brötchen ist schon klasse, ich liebe es mit einer aromatischen Barbecue-Soße.
Die Mädels vergnügen sich mit Straßenkreide, der Rest der Truppe braucht nur einen Ball, um zwei Stunden beschäftigt zu sein. Baby schläft, Eltern sitzen rum und unterhalten sich – es ist ein Paradies!
Als Nachtisch vernichten wir drei Packungen Marshmallows, die wir über der Glut rösten. Sie werden außen braun und knusprig, innen sind sie eine Wonne aus süßem, warmem und flüssigem Schaum.
Die Sonne geht über den Bergen unter. Würde Anton nicht in der Stadt arbeiten, ich hätte in diesem Moment vorgeschlagen, gleich ganz hierher zu ziehen. Aber wir nehmen das Panorama jedes Mal auf Fotos und im Herzen mit.
Rückkehr
Und schon ist das Wochenende vorbei. Sonntags wird noch ausgiebig gefrühstückt und dann klar Schiff gemacht. Das Gepäck ist enorm und dieses Mal kommen wir mit unserem Auto an unsere Grenzen. Ein wenig graut es mir vor dem Auspacken, aber im Sinne der Achtsamkeit konzentriere ich mich auf das, was jetzt ist, und schiebe den Gedanken weg.
Die Hütte ist sauber, die Autos gepackt und wir essen noch gemeinsam Mittag. Wie gut, dass wir uns alle im Herbst hier wiedersehen. Und wir reservieren gleich für nächstes Jahr.
Das Buch zum Glück
Wie das Buch Slow Family so schön erklärt, ist das Glück manchmal ganz nah. Wenn uns die Verwandtschaft mit den Kids unterstützt, wir viel draußen sind und Dinge tun, die sich echt anfühlen, nehmen wir viel Last von uns. Nun können wir ja nicht alle dauernd in einer Hütte wohnen, und leider fehlen mir heute die helfenden Hände wieder. Aber das Buch gibt viele Tipps, wie wir uns auch im Alltag ein wenig behelfen können. Wer keine Familie in der Nähe hat, könnte Freunde nach Hilfe fragen. Gemeinschaft kommt auf, wenn wir selbst zum Gastgeber werden, und Nachbarn, Bekannte oder andere liebe Menschen einladen. Wer keine Hütte und keinen Garten hat, der geht mit den Kids am Wochenende in den Wald oder sucht einfach nur Blümchen auf der Wiese neben dem Kindergarten. Wer keinen Balkon und keinen Grill hat, der findet bestimmt eine Feuerstelle in der Umgebung. Alles geht auch eine Nummer kleiner und tut genau so gut. In diesem Sinne: Slow down und Stress raus.
Ps.: Noch mehr Wochenende in Bildern findet ihr auf dem Blog Geborgen Wachsen, von dem diese Idee stammt.
Ps.: Wer selber mal auf eine Hütte fahren möchte: viele Kirchengemeinden, Skiclubs oder Sportvereine haben so ein Häuschen, das vermietet wird. Die Übernachtung ist meist günstig und auch ein Wochenende fühlt sich wie ein kleiner Urlaub an.