Diese Woche ist der FC Bayern in der Champions League grandios gescheitert und ich fühle mich dem Verein, dem ich sonst nicht viel abgewinnen kann, sehr nahe. Auch ich wurde aus der Bahn geworfen und der Alltag führt 4:0 gegen mich. Zum Glück ist nichts wirklich Schlimmes passiert, aber so wie sich das Leben manchmal anfühlt wie ein bunter Blumenstraus, so kann es auch von heute auf morgen passieren, dass die Blüten die Köpfe hängen lassen.
Allem Übel voran gehen wohl die massenhaften Infektionen, die wir Familienmitglieder uns reihum weiter geben. Ist der Eine gesund, kränkelt der Andere. Könnten Mama und Papa dank wiedergewonnener Lebenskraft mal wieder schlafen, husten die Kinder um die Wette und machen die Nacht zum Tag.
Mal wieder eine kleine Kostprobe eines normalen Wochentages bei uns zuhause gefällig? Um sechs wache ich mit verstopfter Nase, Fiepen im Ohr und vor Müdigkeit tränenden Augen auf, weil weit entfernt irgendwo ein Kleinkind brüllt. Ich orientiere mich kurz, stelle fest, dass mein Mann längst aus dem Haus gegangen ist, und verlasse schlaftrunken mein warmes Bett. Meine Tochter weint sich schon die Augen aus dem Kopf, hustet und rotzt vor sich hin und verlangt schnellstens nach der Milch. Wenig später ist der Große von dem Lärm aufgewacht und ist muffelig gelaunt. Voller Zorn weint auch er, weil die Kleine ihm die Stofftiere klaut und nun auch noch seine Milchflasche austrinken will.
An Kindergarten ist nicht zu denken, also werden Beide kurzerhand telefonisch abgemeldet. Nach Wickeln, Frühstück und Co schaffe ich es kaum, mich selbst anzuziehen. Die Mäuse zanken, Jimmy schubst Luischen um und sämtliche Spielsachen werden in kürzester Zeit in der Wohnung verteilt.
Da hilft meist nur Eines: alle Kinder warm eingepackt und raus zum Spielplatz. Wenn es ganz dumm läuft, regnet es und Oma und Opa haben keine Zeit. Mein Notfallplan, der verhindert, dass wir drei uns an die Gurgel gehen, ist Einkaufen! Wir brauchen Milch und Windeln und fahren zum Supermarkt.
Das Mittagessen wird von meinen Feinschmeckern verschmäht. Obwohl ich immer koche, essen Jimmy und Luisa momentan nur Kuchen, Bananen oder Wurst ohne Brot. Also gehts hungrig ins Bett. Meine Mütterkolleginnen wissen, dass sich Männer sinnvollerweilse nun selbst aufs Ohr legen oder es sich mit einem Kaffee auf dem Sofa gemütlich machen würden. Wir Frauen aber neigen dazu, in dieser wertvollen Zeit noch eben drei Waschmaschinen zu füllen, das Spielzeug wegzuräumen und den Hefeteig für die abendliche Pizza vorzubereiten. Ist alles erledigt – kräht das erste Kind garantiert auf die Minute los.
Der Nachmittag vergeht wie Kaugummi. Sämtliche Bastelideen meinerseits werden torpediert und ich werde ein ums andere Mal laut. Der Abfall ist übervoll mit Taschentüchern, die Nerven liegen blank und ich höre bei jedem kleinen Geräusch, ob sich endlich der Schlüssel in der Tür dreht und meine Ablöse kommt.
Dann widme ich mich dem Haushalt und falle nach Abendessen und Kinder ins Bett bringen aufs Sofa. An Schreiben ist nicht mehr zu denken. So sehen meine Tage gerade aus. Aber ich bin total motiviert und habe Lust, wieder was für mich zu tun und dieser überlange Eintrag war nur der Anfang. Morgen mache ich einen Massagetermin, ich habe mir Zeitschriften aus der Bücherei ausgeliehen und in ein paar Wochen fahre ich ohne Kinder zu meiner Freundin zu Besuch! Eine letzte Frage: hat Jemand einen Tipp, wie man wild um sich schlagenden Kindern Nasentropfen verabreicht?
Eure Pia