Das bisschen Party…

…macht sich von allein

Das dachte ich mir, als ich abends, entspannt auf dem Sofa sitzend, von einer kleinen, feinen Kinder-Halloweenparty träumte. Am nächsten Morgen erzählte ich Jimmy von der fabelhaften Idee, und natürlich war auch er sofort überzeugt. Kurzerhand schnitt ich drei Pappkürbisse aus, beschrieb sie mit den wichtigsten Fakten und verteilte sie an von mir behutsam ausgewählte Kindergartenfreunde. Denn die erste Partyregel hatte ich schon verinnerlicht: Lade nur die Kinder ein, deren Eltern auch für deinen eigenen Partyspaß sorgen. (Es sei denn, die Kinder sind groß genug, um ohne Mama oder Papa zu feiern)

Der Schlechte-Laune-Papa von Nick hatte mich an Jimmys Kindergeburtstag auf diese Weisheit gebracht. Drei kleine Mäuse vier Stunden zu belustigen war eine Sache, eine große Maus mit Kaffee, Kuchen und interessierten Fragen bei der Stange zu halten, eine andere. Diesmal ging ich besonders clever vor und hatte meine beiden Freundinnen als moralische Unterstützung dabei. Kann ich nur empfehlen!

 Hier kommen meine sieben guten Tipps für eine gelungene Kinderfeier, die außerdem einer Zwangseinweisung der Mutter oder einer anschließenden 8-wöchigen vom Hausarzt verschriebenen Mutter-Kind-Kur ohne Kind vorbeugen.

Wer eine Kinderfeier für 2-4 Jährige in den eigenen vier Wänden abhalten möchte, der

1. beschränke sich unbedingt auf eine überschaubare Anzahl von kleinen Gästen, auch wenn Sohn oder Tochter gerne den ganzen Kindergarten / die ganze Schulklasse dabei haben möchte
2. backe am besten keine Schokomuffins, sondern bevorzuge helle Teiglinge, die nicht zu dunkelbraun verschmierten München und Händchen führen, die anschließend an Tischdecken, Gastgeberinnen oder Sofas abgewischt werden
3. verstecke unter dem Topfschlag-Topf keine Schokofiguren (aus selbigem Grund)
4. decke den Tisch nie, niemals mit bunten Tellern, Bechern und Strohhalmen, sondern wähle eine Farbe zur Vermeidung von Streitigkeiten („Ich will aber das roooosaaa Röhrchen, buuuuuu!“)
5. bitte Partner, Mutter, Vater, Freundin um Hilfe oder engagiere zur Not einen Zeitarbeiter, der bei der Partydurchführung als Schiedsrichter, Streitschlichter und Bodenputzer zur Hand geht.
6. halte genügend Feuchttücher, Ersatzhosen und Pinkeltöpfchen bereit, um mit den Gästen alle 20 Minuten auf die Toilette zu rasen
7. stelle ein Sixpack oder zwei Flaschen Wein in den Kühlschrank, um sich abends mit müden Beinen und summenden Ohren die Kante zu geben

Unsere Feier jedenfalls war sehr, sehr schön. Ich habe allerdings selten etwas so Anstrengendes gemacht, und das sage ich, die sich tagtäglich um zwei Kleinkinder kümmert! Nachdem ich den Morgen mit Dekorieren der Wohnung und den letzten Näharbeiten an Jimmys Katzenkostüm (!!!) verbacht habe, holte ich die beiden Kinder ab. Jimmy war total aufgeregt und wir wollten Luises Mittagsschlaf damit nutzen, ihn zu schminken. Aber als er sich mit Schnurrbart und Katzenschnauze im Spiegel sah, bekam er einen riesen Schreck und ich musste sein Party-Make up schnell abwischen. Sogar seine Katzenjacke wollte er jetzt nicht mehr, sondern ging ganz schlicht als „Jimmy“. Luise zog ich nach dem Aufwachen einen herzallerliebsten Skelett-Pullover an und ich warf mich ins Hexenkostüm. Schon klingelten die ersten Gruselgäste.


Ab da gings Knall auf Fall: es wurden Muffins verputzt und Süßigleiten gegessen, Topfschlagen gespielt und Kinderzimmer verwüstet. Skelett-Luise lief zwischen den „großen Jungs“ umher und war begeistert. Nach eineinhalb Stunden schaute ich auf die Uhr und wusste nicht, wie ich noch weitere zwei Stunden durchhalten sollte: ich war jetzt schon kaputt und hätte mir am liebsten eine Flasche Sekt zur Aufmunterung geöffnet. Hier wurde mir ein weiteres Missverständnis klar: als Kind dachte ich, dass meine eigenen Eltern mindestens so viel Spaß an meinen Geburtstagspartys hatten, wie ich…. Daher fordere ich nun einen „Eltern, die Kindergeburtstage im Eigenheim abhalten-Gedenktag“, vielleicht gleich am 31.10. jedes Jahres!

Als wir den letzten kleinen Geist mit der Laterne nach Hause gebracht hatten und auch die eigenen Monsterchen im Bett lagen, machten wir das wohlverdiente Bier auf und versuchten, die Anzahl der kommenden Kindergeburtstage zu verdrängen. Das nächste Mal feiern wir bei MC Donalds!

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