Ich probiere es einfach aus und starte mit einer Kinderbuchempfehlung. Aber ich empfehle nicht die Kinderbücher, die ich ausgesucht, gekauft oder geliehen habe. Es geht um Bücher, die sich bei meinen Kindern zu Hits gemausert haben, nicht immer zu meinem Wohlwollen.
Aber es ist die alte Leier: ich mag hübsch illustrierte Bücher in gedeckten Farben, die keine Geräusche machen und deren Geschichteninhalt etwas mit Phantasie, Kreativität und einer Brise Waldorf zu tun haben. Jimmy und Luise hingegen lieben knallbunte Bücher mit Sound und Knall und Bumm.
Für Kinder von 1-3 Jahren: Klang-und Klappenbuch: Wir machen Musik, Dorling Kindersley 2010 |
„Wir machen Musik„ ist so eins. Die Kinder stehen total drauf. Wie auf dem Bild zu sehen, ist es schon ganz zerfleddert vom vielen Lesen. Wenn die Kinder sich ein Buch aussuchen, höre ich meist die Instrumentgeräusche, die ertönen, wenn die Buchklappen gelüftet werden. Da sucht zum Beispiel auf der ersten Seite die kleine Helene ihre Trompete. Nachdem dann Rucksack, Elefant und Decke untersucht werden, findet das „lesende“ Kind endlich das gesuchte Blasinstrument und es ertönt eine hübsche (!) Klangfolge. Nachdem erst Jimmy einjährig das Buch mehrere Male zu Rate zog, um Instrumente zu suchen, ist nun auch Luise süchtig nach Blechgeschepper und Rasselsound.
Für Kinder von 1-3 Jahren: Kennst du das? Erste Wörter, Duden 2012 |
Ebenfalls ein Buch, das sich zum Dauerbrenner und Lieblingsschmöker beider Kinder entwickelt hat, ist das Dudenbuch für die ersten Wörter. Wir haben die Version mit den Alltagsgegenständen und die Kinder lieben es, wenn sie Dinge wie Brezeln und Haarbürste wiedererkennen. Beim Sprechenlernen vollzog sich der Ablauf so: nachdem das Kind immer, aber auch wirklich immer auf die Aufforderung hin, ein Buch zu holen, dieses aussucht, setzt man sich mit ihm auf das Sofa. Es zeigt auf Tiere, Nahrungsmittel oder Fahrzeuge, daraufhin bennennt man das Ding. Nachdem zwei Wochen vergangen sind, ändert sich das Spiel. Jetzt nennt der Erwachsene ein Ding, das Kind zeigt darauf. Der Erwachsene flippt aus vor Begeisterung. Zwei Monate später zeigt das Kind auf das Ding und benennt es auch noch richtig. Tränen der Rührung stehen dem Erwachsenen im Gesicht.
Für Kinder von 2-4 Jahren: Teddygeschichten, Parragon Verlag 2004 |
Mein persönlicher Alptraum unter Jimmys Top-Favoriten sind die Teddygeschichten. Das Buch ist schwer und hässlich und aus der Bücherei. Ich bringe es alle paar Tage heimlich zurück, aber beim nächsten Besucht greift Jimmy mit Sicherheit wieder zu diesem ollen Ding. Die Geschichten sind dröge, die Illus furchtbar und natürlich geht es, wie der Name sagt, um Teddys. Jedenfalls ist mir das Ding ein Dorn in meinem Bücherregal. Jimmy liebt Teddys, also auch das Teddybuch.
Für Kinder von 1-3 Jahren: Die Zahlen. Das große Bildwörterbuch, Coppenrath 2013 |
Aber es kann auch geschehen, dass Jimmy, Luise und ich uns einig sind. Wir mögen alle drei das Buch „Die Zahlen„ gerne. Es ist schön gestaltet, die Zahlen und Motive sind tastbar und die einzelnen Seiten extra dick. Hiermit lernte Adam Riese Zahlen und auch ich „lese“ gerne daraus vor.
Einer darf in unserer Büchervorstellung nicht fehlen. Das ist Bobo, der Siebenschläfer. Auch Luise ist nun in dem Alter und zählt als Groupie zum Fanclub dazu. Einst warnte mich meine Schwägerin vor den Geschichten über den heulenden, trotzigen Kerl. „Der nervt!“ Und sie hatte recht. Das liegt aber daran, dass Bobo alles aus den Augen eines Zweijährigen sieht. Er denkt wie sie, verhält sich wie sie, will das Gleiche. Wir kennen das ja und lieben selbst die Bücher, in denen wir uns wiedererkennen.
Also Eltern, haltet durch, und lest euren Kindern Bobo vor. Hier könnt ihr nochmal von unseren Erfahrungen mit dem Siebenschläferkind nachlesen.
Markus Osterwalder: Bobo Siebenschläfer macht munter weiter, Rohwolt Verlag 2011 |
Toll ist, dass Jimmy nun richtig lange Geschichten hören möchte. Angefangen mit Bilderbüchern und kleinen Texten sind wir jetzt bei Märchen angelangt. „Die Bremer Stadtmusikanten“ ist sein absolutes Lieblingsmärchen und ich lese es ihm gerne die Janosch-Version vor, weil ich jetzt erst als Erwachsene den ganzen Witz von diesen philosophischen Büchern verstehe. Richtige Lese-Knüller waren bisher auch die Klassiker „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ von Werner Holzwarth und „Wo die wilden Kerle wohnen“ von Maurice Sendak. Und die Geschichten lese ich auch richtig gerne vor!
Und ihr? Habt ihr auch Kinderbücher, die ihr selbst besonders mögt oder besonders nervig findet? Schreibt mir doch einen Kommentar. Ich freu mich drauf und gehe nun selbst ne Runde lesen: „Ein Mann namens Owe“von Fredrik Backman. Ganz ohne Illustrationen, Klappen und Geräuschen. Schade eigentlich….