Bücher für Kinder
Luise und Jimmy lesen beide sehr gerne. Das heißt, sie lieben es, wenn wir ihnen etwas vorlesen oder sie in Bilderbüchern stöbern können. Und so langsam wird auch das Vorlesen für mich spannender: Jimmy hört nun gerne richtig lange Geschichten. Da kommt Luise mit ihren knapp drei Jahren noch nicht so ganz mit, deshalb lesen wir noch für jedes Kind getrennt.
Luise ist im Michel-Fieber. Man könnte es auch als Michel-Wahn bezeichnen. So langsam kann ich „Michel in der Suppenschüssel“ nicht mehr hören, auch wenn Astrid Lindgren ein Evergreen ist. Aber Luise hört es nicht nur gerne, sondern schaut zur Zeit abends auch noch lieber das passende Filmchen anstelle vom Sandmännchen. Ihr Kinderzimmer wurde in „Tischlerschuppen“ umbenannt, sie reitet auf ihrem Pferdchen nach „Katthult“ und nennt sich selbst Ida. Jimmy ist Michel, Anton Alfred und ich bin nicht länger Mama, sondern Krösa Maja. Warum ich sie an das alte Hutzelweiblein erinnere, das immerzu petzt und auch sonst nicht gerade sympathisch rüber kommt, weiß ich leider nicht.
Jimmy ist nach der Hotzenplotz-Trilogie bei einem anderen Klassiker gelandet: Jim Knopf von Michael Ende. Wir lesen jeden Abend ein großes Kapitel und auch ich bin gespannt, denn so richtig kann ich mich selbst nicht mehr an die Handlung erinnern. Preußlers „Der kleine Wassermann“ stieß bei ihm nicht auf besondere Begeisterung – schade, den habe ich als Kind nämlich geliebt. Wir lesen diese Ausgabe vom Thienemann Verlag und haben auch den zweiten Band, „Jim Knopf und die Wilde 13“, im Regal:
Da Martha so ziemlich alles gut findet, was ihr Bruder macht, wird sie Michel ab und zu untreu und holt dann die Jim Knopf-Ausgabe für jüngere Kinder aus dem Regal. Hier sind die Geschichten stark verkürzt und mit vielen Bildern versehen, eben ein richtiges Bilderbuch:
Außerdem möchte ich euch ein weiteres Highlight vorstellen, das nicht eben zu den Klassikern gehört, sondern brandneu ist. „Die unglaubliche Geschichte von der Riesenbirne“ hat Jimmy und Luise gleichermaßen begeistert und ich habe es nicht weniger als 5 Mal vorgelesen, was bei 105 Seiten beachtlich ist. Seit ein paar Wochen darf ich bei dem Projekt von Bastei Lübbe, „von Familien empfohlen“, mitmachen.
Eltern bekommen verschiedene Bücher zugeschickt, dürfen sie mit ihren Kindern lesen und anschließend bewerten. Das Buch von der Riesenbirne erreichte uns eines mittags per Post. Dabei handelt es sich um ein stattliches und gebundenes Bilderbuch mit einer ganz außergewöhnlichen Optik. Auch der Inhalt ist besonders: Sebastian, ein kleiner Elefant, und sein Freund Mika, der Kater, machen sich in einer riesen Birne auf die Suche nach dem verschollenen Bürgermeister und erleben auf ihrer Fahrt über das Meer eine Menge Abenteuer. Jimmy hat auf Nachfrage meinerseits gesagt, dass ihm besonders die Bilder gefallen und die Tatsache, dass sich die bösen Piraten im Nachhinein als lieb herausstellten. Also, wenn ihr ein ganz besonderes Buch zum Vorlesen und Verschenken sucht, kommt hier unsere einstimmige Empfehlung:
Bücher für Mütter und Väter
Aber auch ich habe gelesen, und vor allem sehr viel gelacht. Zu Ostern bekam ich das Buch einer amerikanischen Eltern-Bloggerin geschenkt: „Babykacke riecht nach Rosinen“ von Jill Smokler. Ich habe mich in vielem wiedererkannt und über die Witze der lustigen Dreifach-Mama mehr als nur gekichert. Sie enttarnt hier viele Lügen über das Leben mit Kindern, etwa dass Muttersein die natürlichste Sache der Welt wäre oder dass zwei oder drei Kinder im Haushalt keinen Unterschied machten. Mich beruhigt es zu wissen, dass andere Mütter genau wie ich in geregelten Abständen Wutanfälle haben und das Bedürfnis verspüren, ihre Kinder „an die Wand zu klatschen“ (S. 42f), dass nicht nur ich meine, dass alle auf einer Schwangeren „herumhacken“ müssen (S. 71), niemand zu einer Mutter strenger ist als eine andere Mutter (ebd.) und dass auch andere Eltern nach einem Familienurlaub eigentlich einen Single-Urlaub benötigen. Darauf, was mir in Zukunft blüht, wurde ich in diesem Buch auch gleich vorbereitet:
„Die Dynamik des Übergangs von zwei zu drei Kindern ist ungefähr so, als würde man gerade bei herrlichem, wolkenlosem Wetter auf einer wunderschönen Jacht in Portofino anlegen und sich plötzlich auf der Titanic nach ihrem Zusammenstoß mit dem Eisberg wiederfinden.“
(S. 78)
Danke Jill, dass du die Lüge aufdeckst, das dritte Kind laufe so nebenbei. Jetzt bin ich vorbereitet und stähle mich nervlich in den nächsten vier Wochen. Ich finde, es müsste mehr Mütter wie dich geben. Solche, die sich selbst und ihre Erziehungsmethoden nicht so ernst nehmen, über sich und ihre Kinder lachen können und andere Frauen darin bestätigen, nicht Mrs. Perfect sein zu müssen!
Und noch so ein wunderbares Elternexemplar, das sich selbst nicht zu ernst nimmt: Last but not least habe ich ein Buch von meinem persönlichen Helden und großem sprachlichen Vorbild gelesen: „Im Reich der Pubertiere“ von Jan Weiler. Nachdem ich schon beim ersten Teil, „Das Pubertier“, vor Lachen vom Stuhl geplumpst bin, ging es mir beim Nachfolger ähnlich. Wer also wissen will, was auf uns Eltern in den nächsten Jahren zukommt, aber auch, wie überaus lustig ein Leben mit Teenagern sein kann, dem sei dieses kleine Büchlein ans Herz gelegt. Es liest sich in einer Stunde und bringt eine Menge gute Laune. Ich wünschte, ich könnte so formulieren wie der wunderbare Jan Weiler:
Ich wünsche euch und euren Kindern eine Menge Spaß beim Lesen und Lachen. Wer sich eines dieser wunderbaren Bücher zulegen möchte, bestelle dieses am besten in der nächsten Buchhandlung und nicht im Netz! Dankeschön, eure Laura