Ein zauberhafter Familienausflug mit der schwäbischen Waldbahn

Auf der schwäb´sche Eisenbahne

Wir haben mal wieder einen ganz besonderen Ausflugs-Tipp für euch, frisch ausrobiert und 100 % empfehlenswert: eine Fahrt mit der Schwäbischen Waldbahn inklusive Abenteuer-Wanderung durchs schöne Edenbachtal.

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Los geht es am Sonntag um halb eins auf dem Bahnhof in Schorndorf. Mit viel Dampf und lautem Tuten fährt die historische Dammpfbahn ein. Jimmy hat es nicht so mit der Lautstärke und hält sich lieber mal die Ohren zu. Alle andern staunen und sind begeistert von so einem Koloss – ist auf jeden Fall etwas anderes als der nagelneue ICE Nummer vier! Wir fühlen uns ein bisschen ins 19. Jahrhundert hinein versetzt und ich möchte gerne in wallenden Kleidern die hohen Stufen hochklettern. Aber das wäre ganz schön kalt, denn wir haben den ersten Herbsttag des Jahres erwischt und so tragen wir statt Sissi-Look typisch deutsche Outdoorkleidung. Im Abteil packen wir erst einmal Butterbrote und Apfelschnitze aus, denn die Kinder überkommt auf Ausflügen bereits nach den ersten 10 Minuten ein enormer Hunger-Anfall. Nach den ersten Haltestationen rattert ein Wagen mit Sekt, Bier und Fanta durch den Zug, der von zwei ordentlich gekleideten Bahnangestellten geschoben wird. Nein danke, wir brauchen keine mit Zuckerbonbons gefüllte Kelle! Das findet Jimmy blöd, aber wir können ihn mit einer Dose voll Gummischnuller von seinem Unglück ablenken. Luise schaut verträumt aus dem Fenster, Oskar pennt in der Trage. Denn wir möchten wandern gehen, und das ist hier mit Kinderwagen schwierig.

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Es gibt kein schlechtes Wetter

Die Bahn tuckert durch die verregnete Landschaft. Erst haben wir das Wetter bedauert, nun halte ich es für eine gute Möglichkeit, um den Kindern eindrucksvoll darzustellen, dass es draußen auch bei ungemütlichem Wetter schön sein kann. Alles nur eine Frage der Kleidung, phrase ich mit heiterer Miene drauf los. Nach knapp einer halben Stunde steigen wir an der Haltestelle Laufenmühle aus. img_2187

Die Regenschirme werden aufgespannt, die Gummistiefel übergestreift und schon gehts los in den Wald. Der ist wirklich zauberhaft und wunderschön, allerdings voller wurzeliger Stolperfallen. Anton und ich haben jeweils ein Kind an der Hand und staksen übers Gehölz, überwinden Brücken und matschen durch Schlammpfützen hindurch. Es ist wirklich spaßig und wir fühlen uns wie die heilpädagogischen Erzieher einer Waldkindergartentruppe. „Schau mal, eine dicke Nacktschnecke“ und „sieh nur, der plätschernde Wasserfall“, flöte ich, und die Kinder sind tatsächlich entzückt. Tatsächlich wandern sie wacker mit und beklagen sich kein einziges Mal. Jimmy, der schon meckert, wenn er mal zum Spielplatz um die Ecke gehen muss, wird hier im Wald und bei Kötterwetter zum tapferen Wanderhelden, und auch Luise hält eine gute dreiviertel Stunde durch. Dann sind die Beinchen schlapp und sie darf auf Papas Rücken in der zweiten Trage passiv-wandern.  img_2184

Endstation Biergarten

Oskar genießt einen extra-langen Schlaf in seiner muckeligen Höhle, ich halte Jimmy fest an der Hand. Die Wege sind hier teilweise ziemlich schmal und eng, neben uns plätschert ein hübsches, aber sicherlich kühles Bächlein, in das ich mit den Jungs ungern stürzen möchte. Aber ein bisschen Spannung und Abenteuer gehört zu einem perfekten Sonntagsausflug dazu. Das einzige, das Jimmy hier bedauert: in der wilden Natur ist das Handynetz schwach bis nicht-verfügbar und wir verpassen die Bundeslige-Spiele, deren Ergebnisse uns normalerweise durch eine tutende App angekündigt wird. Hier tutet es aber jetzt auch: die Bahn fährt ganz in der Nähe an uns vorbei und wir vermuten, dass wir bald am Ziel sind. Und richtig, schon lichtet sich der Wald und wir erreichen Welzheim, das andere Ende der Waldbahnstrecke. Im Biergarten Tannwald stärken wir uns mit Weißwurst und Germknödel und wärmen uns im beheizten Zelt auf. Neben uns trocknen Rucksäcke, Regenschirme und Softshell-Jacken und wir sind mörderstolz, dass wir so lange durchgehalten haben. Bei schönem Wetter hätten die Kinder den Spielplatz nutzen können, so turnen sie noch ein wenig im Zelt herum. Klar, dass Luise noch einmal ordentlich von der kleinen Bühne runterhagelt, was wäre auch ein Sonntagsausflug ohne abschließenden obligatorischen Unfall? Richtig, langweilig! Es ist nicht viel passiert und heile steigen wir um halb sechs in die Waldbahn ein, die direkt neben dem Biergarten hält. Auf dem Heimweg nicke ich ein paar Mal ein und bin sehr froh, dass wir in Schorndorf ein Auto abgestellt haben.

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Infos zur Schwäbischen Waldbahn

Also, für alle Familien, die Lust auf einen richtig tollen Ausflug im Raum Stuttgart haben, denen sei die Waldbahn wärmstens empfohlen. Mit Auto oder S-Bahn gehts nach Schorndorf, die Tickets für die Bahn samt Sitzplatzreservierung kann online gebucht werden. Lauffaule Menschen können die ganze Strecke durchfahren oder an unterschiedlichen Haltestellen aussteigen. Es gibt verschiedene Biergärten, die Kaffee und Kuchen oder kleine Mahlzeiten anbieten. Unsere Wanderung ist auf jeden Fall nicht mit Kinderwagen möglich und eher für Kinder ab fünf Jahren geeignet. Auf jeden Fall solltet ihr sicheres Schuhwerk anziehen und an Wechselklamotten denken. Die Bahn fährt noch am 2. und 3. Oktober sowie am 27. November und am 4. Dezember. Sicher ist eine Wanderung durch den herbstlich bunt gefärbten Wald oder eine Wintertour auch ein unvergessliches Erlebnis! Nähere Infos findet ihr auf www.schwaebische-waldbahn.de.

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