Wie startet es beim Mann, dass er mitdenkt? Interview mit Robert Franken

Robert Franken ist zu Gast in meiner Mental-Load-Sprechstunde. Er ist Berater für Organisationen, die sich kulturell in Richtung Diversität und Gleichberechtigung transformieren möchten. Er macht die Erfahrung, dass Menschen nicht immer begeistert sind, wenn sie sich verändern sollen, und das passt auch sehr gut zu unserem heutigen Thema. Robert und ich haben versucht, eine Antwort auf die Frage aus meiner Instagram-Community zu finden:

👉 Wie startet es beim Mann, dass er mitdenkt, und sich wie ein Team-Mitglied verhält?

Robert hat hierfür einen ganz weisen Spruch parat: „Für Menschen mit Privilegien fühlt sich Gerechtigkeit wie Benachteiligung an.“ Wenn sie es also gewohnt sind, die Denk- und Organisationsarbeit im Alltag abzugeben und sich nicht mit dem privaten Projektmanagement auseinandersetzen müssen, dann sind sie wenig begeistert, sich nun mit den zahlreichen To-dos zu beschäftigen, die die Familie betreffen, und kräftig mitanzupacken, wenn es ums Planen und Koordinieren geht.

Wie so viele andere, mich eingeschlossen, ist Robert dankbar, dass Mental Load einem Problem endlich einen Namen gegeben hat und dazu anregt, einen empathischen Zugang zu dieser Form der Belastung zu gewinnen. Denn sonst bleiben Lösungen abstrakt und wir sind gefangen in unserem Kopf-Chaos.

Aber wie kommen wir darüber ins Gespräch, gerade in der Partnerschaft?

Eine Ebene der Diskussion ist Fairness, findet Robert. Klar, diese Diskussion ist dann häufig emotional aufgeladen, auch weil wir ein unterschiedliches Verständnis davon haben, was fair ist. Gerade einige Männer finden, wenn sie einen Beruf in Vollzeit ausüben, können sie sich aus der Familienorganisation zurückziehen. Das geht aber nur dann fair zu, wenn es dazu einen Aushandlungsprozess gibt, also einen Austausch über die Aufteilung von Arbeit, und zwar am besten schon vorher, bevor uns der Kragen platzt. –> Verhandlung über eine gleichwertige Aufteilung von Care-Arbeit ist also eine solide Basis, um nicht in die Mental-Load-Falle zu treten.

Wichtig ist dabei ein gegenseitiges Bewusstsein füreinander, auch wenn wir nicht immer eine Lösung finden und eine 50:50-Arbeitsaufteilung nicht immer das angestrebte Ziel sein muss.

Fragt euch doch einmal gegenseitig:

💡 Welche Arbeitsaufteilung finden wir gut? Was ist für uns zeitlich und finanziell möglich?

💡 Wie kommen wir so nah es geht an unseren Wunschzustand? Wie finden wir einen Kompromiss, mit dem wir beide leben können?

💡 Und dann ist eines wichtig: Praktische Erfahrung sammeln, um zu wissen, was es bedeutet, die unbezahlte (Organisations-)Arbeit zuhause zu machen.

Männer brauchen eine Care-Ambition, findet Robert, und dafür ist es notwendig, sich permanent vor Augen zu führen, wie sinnvoll diese Arbeit für einen selbst, für die eigene Familie und auch für die Gesellschaft ist.

Unsere Antwort auf die Frage, wie es beim Mann startet, dass er mitdenkt, lautet:

Indem er die Bedeutung von versteht, wie wichtig Care-Arbeit für die Familie, für ihn selbst und für die Gesellschaft ist!

Wir haben außerdem darüber gesprochen…

✨ …warum wir Mädchen Fürsorgen zutrauen und zumuten, Jungen sie dagegen eher absprechen

✨…warum sich Frauen im Beruf ganz andere Fragen stellen müsen als Männer

✨ …wie wir ein System schaffen, indem Fürsorge nicht mehr nur auf den Schultern von Frauen lastet

Viel Spaß beim Hören!

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