Stillende Nacht, heilige Nacht,
alles schläft, einsam wacht,
nur die Mutter mit hungrigem Kind
ist vor Müdigkeit nahezu blind
würde so gerne mal schlafen
würde so gerne mal schlafen…
Stillzeit, schöne Zeit
Die Müdigkeit liegt bleiern auf meinen Augenlidern, denn das Guggilein hat im eineinhalb Stunden-Intervall Hunger, und das auch nachts. Kaum habe ich mich gemütlich in die Kissen gekuschelt, ist es schon wieder wach und verlangt nach einem nächsten Mahl. Tagsüber geht es weiter: gerade die Kinder in den Kindergarten gebracht, jetzt könnte ich doch mal die Wäsche… „Bäääh, Rabäääh, HUUUNGER!“, quäkt es aus dem Kinderwagen auf dem Balkon. Oder abends, genau 20 Uhr, alle Mäuse schlafen, endlich mal wieder Tagesthemen anschauen. Tja, zu früh gefreut, da ruft Guggi auch schon: „Rabäääh!“
Klar, diese kleinen Auszeiten können auch schön sein: eine kurze Pause zum Sitzen, Liegen und Kuscheln, einfach mal nichts tun und aus dem Fenster schauen, oder für fünf Minuten die Augen schließen…. Allerdings mindern die Großen die entspannte Auszeit ein wenig, wenn sie währenddessen den Holztisch mit Buntstiften bemalen, die Pflanzen gießen den Balkon unter Wasser setzen oder ihre Fußballsammelkarten im Klo versenken.
Ein weiterer Nachteil des Stillens: auch wenn ich mir nun endlich den rohen Schinken und die Sushi-Platte reinziehen darf, muss ich nach wie vor auf Koffein in angemessenen Dosen, ein eisgekühltes Bier und prickelnden Prosecco verzichten. Wenn also Anton demnächst mit einem kühlen Blonden vor dem Fernseher sitzt, um sich die Fußball-EM anzuschauen, stoße ich mit meiner Fassbrause an und finde das dann echt ne gute Alternative Zumutung!
So wird die Stillzeit zum reinen Vergnügen
Wenn ihr in derselben Situation seid wie ich oder demnächst in diese hineinschlittert, habe ich 10 Dinge zusammen getragen, die die Stillzeit besser, leckerer, gemütlicher und lustiger machen. Ich habe sie im Laufe der Jahre gesammelt oder gerade neu entdeckt und möchte sie hiermit gerne an Gleichgesinnte weitergeben:
1. Ein Kochbuch mit leckeren Rezepten: dieses hier benutze ich sogar, wenn im Hause mal kein Baby anwesend ist. Zum Beispiel ist das einfache Tomaten-Risotto aus unserem Familienspeiseplan nicht mehr wegzudenken. Reis anbraten, mit Tomatensaft auffüllen, köcheln lassen, Walnüsse, Basilikum und Mozzarella hinzufügen – fertig ist die feine Speise. Auch Smoothies, Porridge und Salate sind familien-, still- und kinderverträglich. Dagmar von Cramm: Essen in der Stillzeit, GRÄFE UND UNZER Verlag 2010, 64 Seiten, 8,99 Euro.
2. Das Beste, oder nichts – so lautet nicht nur das Motto eines schwäbischen Autobauers, sondern auch meines, wenn es um Kaffee geht. Ich liebe Espresso, schaumige Latte und Milchkaffee, und die beiden koffeinhaltigen Portionen pro Tag reichen mir nicht. Also muss ein entkoffeinierter her, und da greife ich zu Lavazza. Mhhh, ich könnte eigentlich wieder einen vertragen…
3. Absolut notwendig bei der nächtlichen Raubtierfütterung: mein Nachtlicht von dm. Kurz angeknipst und ich weiß genau, wo Guggilein liegt, ohne ihn durch helles Licht aufzuwecken. Auch beim nächtlichen Wickeln oder auf Spucktuchsuche leistet es mir Hilfe, und die Batterie geht nicht so schnell leer, wenn ich mal wieder einschlafe, ohne auszuschalten.
4. Auch die kleine Stillwurst namens Conchita leistet uns nachts Gesellschaft. Ich habe das Mini-Stillkissen einfach selbst genäht und mit Dinkel-Spelz befüllt (gibt es in Mühlen zu kaufen, alternativ tun es auch die Styroporfüllungen aus dem Babyfachmarkt). Seit dem ersten Kind mache ich das so und bette die Babys nachts in Seitenlage neben mich, war ein Tipp meiner damaligen Hebamme. So verschluckt sich das Baby nicht, wenn es mal spucken muss, liegt gut und auch das Stillen ist ganz einfach.
5. Absolut notwendig: eine gemütliche Ecke. Denn manchmal kann Stillen durchaus langweilig und unbequem sein. Abhilfe schafft man sich mit einem Stillkissen, Getränken (hier eine Thermoskanne voll Fencheltee, mmmh) und einem Haufen Zeitschriften. Auch die Fernbedienung liegt griffbereit. Wenn die großen Geschwister da sind, lese ich aus der Instyle einem Kinderbuch vor (hier Die Dumme Augustine von O. Preußler – das Standardwerk für emanzipierte Mütter).
6. Wenn wir schon dabei sind: wer sich gerade sowieso schon auf dem Sofa befindet und nach passender Unterhaltung im Netz sucht, dem empfehle ich die Doku „Stillen, bis der Schulbus kommt„. Egal, ob frau die Kinder gerne anlegt bis sie vollständige Schachtelsätze bilden können, oder die Stillerei lieber heute als morgen aufgeben möchte – es ist höchst unterhaltsam anzuschauen.
7. Da ich Stilloberteile nicht mehr sehen kann und modisch meist für ein völliges Desaster halte , habe ich nach Alternativen Ausschau gehalten und wurde bei H&M fündig: diese Tops sind perfekt zum Stillen, ich ziehe einfach ein normales T-Shirt drüber und fertig ist das unauffällige Outfit. Die Tops aus Jersey gibt es in vielen verschiedenen Farben und kosten 4,99 Euro pro Stück.
8. Diesen Stillschal habe ich von einer lieben und aufmerksamen Bekannten geschenkt bekommen, die schon meinen Artikel über Geschenke zur Geburt gelesen hat. Und ich kann nur sagen, dass es wirklich eine tolle Idee ist. Ich stille immer da, wo wir gerade sind, mag es aber lieber diskret, und das ist mit diesem Teil von Mania kein Problem. Ist das Guggilein satt, kann ich ihn wie einen Loop um den Hals schlingen.
9. Damit ich bei der Fußball-Europameisterschaft und dem Public Viewing in der Nachbarschaft zumindest ein wenig Sommer- und Partygefühl bekomme, trinke ich aus dieser Pulle. Das ist alkoholfreier Sprizz und schmeckt richtig lecker.
10. Wer wie ich unter Nacken- und Rückenproblemen leidet, der macht zum allgemeinen Wohlbefinden täglich fünf Minuten Nackenübungen. Ich schaue sie mir aus diesem Video ab. Bitte stört euch nicht daran, dass der Sportprofessor so breitbeinig steht wie ein Matrose auf stürmischer See. Ich finde, es bringt echt was: Mit geschmeidigem Rücken lebt es sich wesentlich besser!
So, ich hoffe, ich konnte Betroffenen das Leben mit diesen Tipps ein wenig erleichtern. In diesem Sinne wünsche ich euch so manche stille Nacht und ein paar Minuten nur für euch, liebe Mamas!