Baby-Erstaustattung

Erstausstattung für ein Baby – 8 Dinge, die Eltern wirklich brauchen

Was kostet ein Baby im ersten Jahr?

Die Erstaustattung für ein Baby ist ja für viele Eltern ein wichtiges Thema. Neulich habe ich die Doku „Ausgerechnet Baby – Was kostet das erste Lebensjahr“ im WDR gesehen und war schockiert. Ein junger Mann ist zu Recherche-Zwecken in einen Babyfachmarkt gegangen und hat sich dann von der Verkäuferin alle möglichen Produkte zur Erstausstattung für ein Baby bringen lassen, die Eltern im ersten Jahr scheinbar so brauchen: angefangen vom Kindersitz über den Kinderwagen bis hin zu Möbeln, Schlafsäckchen und Kleidung. Dabei wählte er immer die durchschnittliche Preiskategorie und kam anschließend an der Kasse auf einen stolzen Preis von 2.794 Euro.

Was ist denn das bitte für ein Quatsch, fragte ich mich beim Zuschauen. Welche Eltern, die nicht gerade über eine riesen Menge Kohle auf dem Konto verfügen, gehen denn bitte zum Erwerb der gesamten Erstausstattung für ein Baby in einen (meist) überteuerten Fachmarkt? Na gut, für manche Menschen kommen vielleicht nur nagelneue Produkte in Frage, aber selbst diese informieren sich doch sicherlich in Zeiten von Preisvergleichsportalen über unterschiedliche Angebote, und kaufen nicht einfach blind all das ein, was eine Verkäuderin so anschleppt…. Verärgert über die Sendung möchte ich meine eigene Erfahrung mit der Baby Erstausstattung dokumentieren, immerhin suche ich die notwendigen sieben Sachen zur Zeit das dritte Mal  zusammen.

Unsere Erstausstattung für ein Baby – was hat sich bewährt?

Unterwegs mit Baby

Der Kinderwagen

Vor fünf Jahren hat mir ein Kinderwagen der Marke Bugaboo gefallen. Einen neuen für knappe 900 Euro zu kaufen kam aber für uns auf keinen Fall in Frage. Also habe ich mich ein paar Wochen auf Ebay rumgetrieben und geschaut, für welchen Preis die Dinger dort über den „Ladentisch“ gehen. Eine nette Kollegin gab mir noch den Tipp, nach dem älteren Modell namens „Frog“ zu suchen. Und so haben wir nach kurzer Zeit einen Treffer gelandet. Für ca. 300 Euro ersteigerten wir ein Modell in der Farbe Camel inklusive Maxi Cosi-Kindersitz (dazu später mehr), Aufsatz für den Maxi Cosi sowie je einen Wintersack für Maxi Cosi und Kinderwagen, was sich als Super-Schnäppchen herausssstellte. Der Wagen hat sich bereits mehr als bewährt und wird demnächst mit unserem dritten Kind befüllt. Wir mussten bisher nur ein Vorderrad und einen Hinterreifen austauschen, alles Andere funktioniert tadellos. Ich schätze an dem Wagen vor allem, dass er so leicht und luftig ist, denn diese Schlachtschiffe, die einem sonst auf der Straße begegnen, gefallen mir gar nicht. Er ist easy zu bedienen (das Ein- und Ausklappen muss man etwas üben), kann leicht von Babyschale auf Kindersitz umgebaut werden, alle Stoffteile sind waschbar und er ist super wendig. Der Wagen ist echt die beste Investition und unsere Nummer eins in der Erstaustattung für ein Baby.

Kinderwagen

Die Nachteile: jegliches Zubehör ist super-teuer (Tassenhalter kostet ca. 20 Euro, Kiddyboard über 70 Euro), außerdem ist der Korb unter dem Wagen extrem ungeschickt: es passt wenig rein und man kommt schlecht dran. Was ich außerdem bemängele: sobald das Kind nicht mehr in die Babyschale passt und ich den Sitz wechsele, kann das kleine Kind nicht mehr in der Horizontale liegen. Zwar lässt sich der Sitz nach hinten klappen und das Kind liegt bequem, aber orthopädisch gesehen ist es nicht optimal.

Beim Kinderwagenkauf spielen sicher immer individuelle Ansprüche eine Rolle. Wo bin ich oft unterwegs? Muss der Wagen geländegängig sein? Muss ich ihn oft zusammen klappen oder durch enge Supermarktgänge manövrieren? Bietet er eine Möglichkeit für ein Kiddyboard oder Platz für Einkäufe?

Wir sind mit unserem Gebrauchtwagen mehr als zufrieden, denn ich finde, dass es sich bei Kindersachen besonders rentiert, gebrauchte Dinge zu kaufen. Oft benutzt man sie nur eine kurze Zeit und kann sie dann weitergeben, außerdem sind die Stoffe mehrfach gewaschen und ausgelüftet. Nagelneue Produkte dünsten oft Schadstoffe aus, und da sind ja insbesondere die kleinsten Kinder empflindlich.

Zusatzequipment: Was sich übrigens in Sachen Kinderwagen bei uns mehr als bewährt hat, ist ein selbstgenähtes Sonnensegel über dem Kinderwagen. Ein Schirm ist totaler Quatsch und muss dauernd von einer Seite zur anderen gewechselt werden. Mittlerweile kann man diese Segel in vielen Kinderläden kaufen. Wer an der Nähmaschine auch nur ansatzweise geschickt ist, findet bei Mama hoch zwei eine Anleitung. Für den Beifahrer haben wir ein von den Nachbarn vermachtes No-Name-Kiddyboard dank Antons technischer Geschicktheit angebaut. Ihr seht, es gibt für die meisten Dinge eine vernünftige, günstige und sichere Lösung.

Der Kindersitz

In die Erstausstattung für ein Baby gehört natürlich ein Kindersitz. Wie erwähnt haben wir den gebraucht gekauft. Allerdings wird vom ADAC empfohlen, einen neuen zu kaufen und diesen am besten auch im Auto auszuprobieren. Ich arbeite als Journalistin und habe mich im Rahmen eines Artikels für eine Elternzeitschrift genau informiert. Hier gilt also ausnahmsweise: besser neu als alt, und in diesem Fall würde sogar ich in einen Baby-Fachmarkt gehen! Wir haben übrigens den Aufsatz für den Kinderwagen, in den der Maxi Cosi eingeklickt werden kann, so gut wie nie benutzt. Diese teuere Anschaffung lohnt sich meiner Meinung nach nicht, und das lange Liegen in den Kindersitzen ist sowieso ungesund für die kleinen Babys!

Zusatzequipment: Unbedingt nötig sind Babysitzverkleinerer und Sonnendach, welche aber beide meist mitgeliefert werden. Ein paar Wochen später freut sich das Baby über unterschiedliche Dinge, die vom Griff herabbaumeln. Auch hier gibt es günstige Lösungen: eine der vielen Rasseln, die wir geschenkt bekommen haben, binde ich an einer kurzen Schnur fest, anstatt extra Kindersitz-Mobiles zu kaufen!

Die Tragehilfe

Von einer anderen Arbeitskollegin habe ich ein extralanges Tragetuch von Didymos abgekauft und auch das hat sich für die Erstausstattung für ein Baby bewährt. Vor allem in den ersten Wochen haben wir das Baby darin rumgeschleppt. Wenig später haben wir vor allem das Manduca benutzt und sogar den Vierjährigen Jimmy noch getragen, wenn es nötig war. Es gibt die verschiedensten Trage-Varianten. Ich finde unsere beiden extrem nützlich und rate auch hier, mal nach gebrauchten zu schauen. Dann einfach noch einmal gut durchwaschen, vielleicht noch einen lustigen Patch aufbügeln, fertig!

Zusatzequipment: Echt ne gute Idee ist die Jackenerweiterung von Kumja. Ich habe sie bei einer Krabbelgruppenfreundin entdeckt und mir dann selbst bestellt. Dafür muss man lediglich die Reissverschlussnummer seiner eigenen Jacke angeben, und die Erweiterung wird dann mit dem entsprechenden Gegenstück genäht. So kann man sich sogar in kalten Zeiten die Schwangerschaftsjacke sparen und hat gleichzeitig eine passende Jacke, um sich selbst und das Baby in der Tragehilfe warm zu halten!

Wie Babys schlafen

Das Babybett

Wir haben ein Beistellbettchen gekauft, dieses aber schon zwei Mal verliehen, sodass Baby drei bereits das fünfte Kind ist, das hier zum Liegen kommt. Ist ja mittlerweile nichts Neues, dass diese Schlaf-Variante sehr bequem ist. So liegt das Kind zwar im eigenen Bett, aber es kann schnell beruhigt und gestillt werden, ohne dass wir aufstehen müssem. Übrigens gibt es von dem Kindermöbelhersteller Billi Bolli, der auch viele Kinderbetten im Programm hat, eine tolle Anleitung, um sich so ein Beistellbett selbst zu bauen. Hier gehts zur Anleitung.

© Bildrechte bei Billi Bolli
© Bildrechte bei Billi Bolli

Zusatzequipment: Wir haben ein Nestchen für das Beistellbett, verzichten aber auf den Himmel und das Bettzeug. Da gibt es ja tausend Meinungen, wie ein Baby schlafen soll, und ich bin keine Spezialistin. Jeder findet sicherlich die für sich selbst beste Variante. Wir haben das Bettchen für unsere Erstaustattung für ein Baby gut gebraucht.

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Der Stubenwagen

Es ist doch ganz nützlich, eine zweite Schlafmöglichkeit für das Baby im Haus zu haben. Besonders am Anfang schlafen die Babys ja gerne in Gesellschaft, und da darf es auch laut sein. Wir haben eine wunderschöne, alte Wiege, die mein Opa für mich gebaut hat und in der schon ich als Säugling schlief. Die steht dann im Wohnzimmer und kann bei Bedarf auch in die Küche oder ins Bad gerollt werden. Neulich habe ich bei Bekannten eine wunderschönen Stubenwagen entdeckt, den sie erst vor kurzem für 30 Euro bei Ebay ersteigert haben. Also auch hier lohnt sich Leihen oder ein Gebrauchtkauf!

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Sonstige Erstausstattung für ein Baby

Wickeltisch

Besonders seltsam finde ich es, ein komplettes „Kinderzimmer“ samt Schrank zu kaufen, wie es in der WDR-Reportage dargestellt wird. Das ist meiner Meinung nach völlig unnötig, da meist nach einem Jahr sowieso wieder alles umgeräumt und umgebaut werden muss. Wir haben einen Wickeltisch vom Möbelschweden, bei dem das Wickelteil abmontiert und später als Kommode nutzbar ist. In dessen Schubladen und einem kleinen Schränkchen daneben sind die Klamotten und Windeln untergebracht. Einen eigenen Kleiderschrank braucht ein Baby erst einmal nicht!

Zusatzequipment: Ein Heizstrahler ist gerade für neugeborene Babys oft notwendig. Jimmy, im Juni geboren, lag sogar bei sonnigen 32 Grad Außentemperatur unter unserem Wärmeöfchen. Wir haben ein ganz gewöhnliches Gerät, das sich aber leider nicht von alleine abschaltet. Diese Zusatzfunktion kann ich nur empfehlen, denn ich habe mich dauernd gefragt, ob ich es auch ausgestellt habe, nachdem ich das Haus verlassen hatte.

Wickelunterlage: Damals habe ich voller Entsetzen die Stiftung Warentest verschlungen und mir Schadstoffwarnungen reingezogen. Meine Lösung: wir haben eine alte von den Verwandten bekommen und diese kurzerhand mit einem Kopfkissen bezogen. Das erspart uns den Anblick von fragwürdigen Babymotiven und ist gleichzeitig eine günstige und saubere Lösung. Darauf kommen dann noch alte Ikea-Handtücher – fertig ist die umweltschonende und schafstofffreie Wickelunterlage

Jimmys Highlight und auch von Luise heiß geliebt war übrigens das Mobile „Schlummerlinge“ von Haba, das über dem Wickeltisch hing.

Kinderstuhl

Was sich bei uns bewährt hat: in einen guten Kinderstuhl zu investieren. Wir haben uns für einen Stokke-Stuhl entschieden, den es auch gebraucht zu kaufen gibt. Zu jedem Kind wünschen wir uns dazu Geld von den Großeltern und schaffen bald das dritte, rote Modell an.

Zusatzequipment: Passend dazu haben wir den Baby- und den Kindersitz. Ersterer hat bei Ebay gebraucht 70 Euro anstatt neu ca. 120 Euro gekostet. In einem Jahr werde ich ihn wiederum versteigern. Denn gut gepflegt bekommt man Marken-Kindersachen auch wieder für einen sehr passablen Preis los. In dem Babysitz hat Luise mit drei Monaten am Abendessen teilgenommen, den ersten Brei verspeist und mir im Bad Gesellschaft geleistet. So konnten wir uns auch diese ollen Babywippen sparen. Achtung: auch hier sollten die Kinder aus orthopädischen Gründen nicht allzu lange „sitzen“.

Kleidung

Hier lautet mein weiser Rat: möglichst gebraucht und ausgewaschen sollten sie sein, die Klamotten fürs Baby. Daher habe ich viel Second Hand gekauft und zwischendurch gerne und viel verliehen. Ein weiterer Tipp: am besten viele Wickelbodys, weiche Höschen und Wickeljäckchen in der Farbe weiß benutzen. So könnt ihr die Wäsche heiß waschen und spart euch das „Über den Kopf-Ziehen“. Wer ein Baby mit Ansprüchen wie Jimmy hat, weiß, wovon ich spreche…. Die vielen kleinen Jeans,  die lustigen karierten Hemden zum Knöpfen oder Schiebermützen sind eher was zum Schmunzeln und haben sich nicht bewährt. Und Hände weg von klitzekleinen Schühchen! Sind sehr niedlich, aber völlig unpraktisch. Unsere Original Air Jordans in Größe 11 haben es aber in Jimmys Baby- und Erinnerungskiste geschafft!

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Bewährt hat sich bei uns noch

  • Ein Mini-Stillkissen, selbst genäht und mit Dinkelspelz befüllt, zum Baby-Stabilisieren beim nächtlichen Stillen im Liegen
  • Eine Babydecke aus Wolle
  • Ein Schnullersterilisator für die Mikrowelle
  • Ein von Opa gebauter Spielbogen aus Holz, an den immer wieder anderes Spielzeug gehängt werden kann
  • Baby-Schlafsack
  • Spieluhr
  • Baby-Nagelschere
  • Babyphone

Erstaustattung für ein Baby: Was hat sich nicht bewährt?

Badewanne

Ich habe, wie die meisten, vor der Geburt des ersten Kinders Zeug geshoppt und Listen abgearbeitet. Nach fünf Jahren und einem weiteren Kind weiß ich, dass viele Dinge, die ich gekauft habe, für uns unnötig waren. Das ist natürlich eine subjektive Einschätzung. Der eine empfiehlt die Anschaffung eines Baby-Badeeimers, der ander findet es überflüssig. Wir haben diesen bei zwei Kindern genau zwei Mal benutzt, die meiste Zeit nahm er uns notwendigen Stauraum im Keller weg. Auch eine Babybadewanne ist sperrig. Dieses Mal baden wir das Baby anfangs im Waschbecken, danach in einem Wäschekorb.

Laufstall

Ein Fehlkauf war der überdimensionierte Laufstall. Jimmy, ein Schreibaby der besonderen Sorte, ließ sich nie ablegen, Luise lag auch nur anfangs darin herum. Überall steht dieses Babyzeug und muss hinterher aufwendig verkauft oder anderweitig losgebracht werden. Beim Laufstall hat es mich am meisten genervt, vor allem, weil er so teuer war.

Abpumpgerät

Als Neumutter war ich anfangs schockiert, dass sich ein Leben so sehr ändern kann. Bereits beim zweiten Kind wusste ich, dass diese krasse Abhängigkeit des Babys von der Mutter mit der Zeit nachlässt, und irgendwann Abende in High Heels, mit Handtasche unterm Arm und Freundinnen an der Seite tatsächlich wieder in absehbare Nähe rücken würden. In bloßer Panik habe ich mir nach Jimmys Geburt also ein manuelles Abpumpgerät besorgt, nach dessen Benutzung ich mich fühlte wie eine rheuma-kranke 90-Jährige. Also habe ich es eher selten benutzt. Bei Baby zwei war ich klüger: da ich an meinem 30. Geburtstag auf ein Fläschchen Sekt nicht verzichten wollte, habe ich mir kurzerhand in der Apotheke für ein paar Kröten ein elektrisches Gerät ausgeliehen und so konnten Luise und ich mit gutem Gewissen die Pulle ansetzen.

So,das war sie also, meine Liste für die Baby Erstausstattung. Und dafür muss man auf keinen Fall 3.000 Euro ausgeben. Der Umwelt und dem Kind zuliebe ist es sowieso am sinnvollsten, die meisten Sachen gebraucht zu kaufen oder auszuleihen. Ob Kinderbasare, selber bauen, Ebay, Flohmärkte oder Anzeigen in Elternzeitschriften, die Möglichkeiten sind vielfältig. Die größte Herausforderung besteht sowieso darin, hinterher alles wieder loszuwerden.

Liebe Grüße, Laura

Ps.: Ich wurde für die Nennung der Marken in diesem Artikel weder gesponsert noch bezahlt, sondern habe tatsächlich nur die von uns selbst erworbenen und zu empfehlenden Produkte erwähnt – Bloggerehrenwort!

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