Über den Titel musste ich zuerst lachen. Sophie vom Blog Kinder haben, mit der ich das Finanzprojekt #MamasUndMoneten gestartet habe, hat mich auf das Buch gebracht: Helma Sick und Renate Schmidt, die beide in der Reportage „Frauen in der Rentenfalle“ zu Wort kommen, haben es geschrieben. „Ein Mann ist keine Altersvorsorge“ (Affiliate Link) klingt provokativ, aber hat mich überzeugt. Finanzielle Unabgängigkeit ist kein reines „Feministinnen-Ding“, sondern ein sehr erstrebenswertes Ziel für JEDEN MENSCHEN. Warum Frauen sich mit diesem Thema besonders schwer tun, erklären die beiden nachvollziehbar und ich fühle mich ertappt. Es geht aber auch um Veränderungen in Politik, Gesellschaft und Arbeitsumfeld. Ein echt spannendes Thema ist das und es geht uns alle etwas an. Ich habe bisher einen großen Bogen darum gemacht, mit dem Finanzprojekt wollen Sophie und ich das aber nun angehen und wir möchten dich mitnehmen, inspierieren und dich dazu animieren, dich mit deiner finanziellen Absicherung auseinander zu setzen.
Ehe schließen und Füße hochlegen?
Die Autorinnen haben mich eiskalt erwischt. Ehe bedeutete für mich natürlich bisher auch in erster Linie Liebe, Liebe, Liebe. Ehevertrag, gesetzlicher Güterstand, Erbrecht und Co, hääää? Was hat das bitte mit Romantik und Anton und mir zu tun? Ziemlich viel, zugegebenermaßen. Zwar weiß ich, dass dieser Mann die Liebe meines Lebens ist, aber ich vermute, das haben schon sehr viele Frauen gedacht, die sich jetzt geschieden nennen. 50 % aller Ehen gehen in die Brüche, da muss man kein Eisklotz sein, um sich zumindest mit dem Problem auseinanderzusetzen das wir haben, wenn wir uns trennen sollten. Außerdem gibt es andere Schicksalsschläge, die uns hoffentlich niemals ereilen werden. Aber es ist wichtig, sich mit dem Fall der Fälle zu beschäftigen. Denn ich möchte nicht mit den Kindern von heute auf morgen auf der Straße stehen.
Aufklärung für Frauen
Mit Hilfe des Buches bin ich nun aufgeklärter. Was beudetet Zugewinnausgleich, wie läuft das mit dem Erb- und Unterhaltsrecht? Wäre es nicht dringend nötig, dass Anton und ich uns mit steuer-, vermögens-, unterhalts- und versorgungsrechtlichen Dingen auseinandersetzen? Die Lektüre war mein Tritt in den Allerwertesten und ich bin sehr gewillt, die Sache jetzt anzugehen. Zusammen mit Sophie macht das natürlich noch mehr Spaß und ich bin völlig beeindruckt von all den Frauen, die sich schon lange mit Aufklärung in Finanzdingen befassen.
Rat an Mütter
Wichtig für dich ist sicherlich folgender Punkt: In jedem Fall raten die Autorinnen Frauen, die wegen der Kinder zuhause bleiben, vertraglich zu regeln, wie lange sie zuhause bei den Kindern bleiben, wie die häusliche Arbeitsteilung aussieht und wie lange sie Unterhalt bekommen, steht dann doch eine Scheidung an. Außerdem sollte unbedingt besprochen werden, wie die Renteneinbußen desjenigen ausgeglichen werden, der längere Zeit nicht erwerbstätig ist.
Negativ bewerten die Autorinnen übrigens vor allem, wenn Mütter sehr lange ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen oder „nur“ einem Minijob ausüben. Denn in beiden Fällen wird kaum etwas in die Rentenversicherung eingezahlt. Übrigens erhalten Menschen, die weniger als 5 Jahre sozialversicherungspflichtig gearbeitet haben, oft keine Renteninformation und wissen so gar nichts von ihrem drohenden Übel.
Ehegattensplittung und Mitversicherung in der Krankenkasse: ein teures Vergnügen
Die Ehe hat natürlich Vorteile. Frauen, die zuhause bleiben, sind in der Krankenkasse ihres Mannes mitversichert und können sogar noch einer geringfügigen Beschäftigung nachgehen. Das macht 450 Euro zusätzlich, unversteuert. Was sich aber hier so prima anhört, ist eigentlich ein Unding. Denn alle Partner, die nicht erwerbstätig sind, werden in der Krankenkasse mitversichert und alle Paare profitieren vom Ehegattensplitting, auch die kinderlosen. Das kostet den Staat eine Menge Geld und dieses System gibt es so nur bei uns in Deutschland. Es macht für das einzelne Paar ökonomisch sinnvoll, was im Zweifelsfall zu einer Katastrophe für die einzelne Person wird: Frauen geben ihre Berufstätigkeit auf und nehmen höchstens einen Minijob an. Ist die Ehe kaputt, stehen sie ohne Arbeit da und haben nie in die Rentenkassen einbezahlt. In anderen europäischen Ländern läuft das anders. Hier ist jeder Erwachsene für sich selbst verantwortlich und kümmert sich also auch um seine Versorgung.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Übrigens fordern die Autorinnen nicht, dass Eltern nach der Geburt des Kindes sofort wieder in Vollzeit arbeiten gehen. Nein, es ist klar, dass Babys und kleine Kinder Mama oder Papa brauchen. Aber sie finden, dass der, der zuhause bleibt, einen Ausgleich für die Rentenzahlungen bekommen soll. Und das darf übrigens auch gerne mal der Vater sein.
Sick und Schmidt raten dazu, schriftlich Vorkehrungen zu treffen, wenn einer lange zuhause bleibt. Getrennte Konten, eine Risikolebensversicherung zur Sicherung des Unterhalts und Einblick in die gemeinsamen Finanzpapiere sind Wege, um finanziell möglichst unabhängig zu bleiben.
Renate Schmidt, ehemalige Familienministerin, ist verärgert über die Situation der Frauen heute:
„Entweder wir leben den Teil von uns, der nach außen wirkt, haben also Erfolg im Beruf und machen Karriere. Oder wir leben den Teil von uns, der nach innen wirkt, kümmern uns also um Kinder und Familie. Ersteres bedeutet Verzicht auf Kinder (..) Letzteres bedeutet den Verzicht auf beruflichen Erfolg und häufig auf materialle Sicherheit, wenn die Ehe scheitert. Männer werden vor solche Alternativen nicht gestellt, vielleicht auch, weil Frauen es bisher nie verlangt haben.“ (S, 13f)
Und auch ich erlebe diese Zerrissenheit der Frauen, die heute oft nicht nur mitverdienen sollen oder wollen, sich aber dennoch Familie und Haushalt gegenüber verpflichtet fühlen. Und weil wir Frauen arbeiten gehen, auch um unsere Sozialversicherungen zu bezahlen, uns um die Kinder und die Küche kümmern, Schulaufgaben beaufsichtigen, Geschenke für Schwiegermutter und Freunde der Kinder besorgen UND am Ende mit einer mickrigen Rente dumm aus der Wäsche gucken, muss sich einfach etwas ändern.
Armustrisiko: Frau sein und alt werden
Das größte Armutsrisiko in Deutschland heißt, eine Frau zu sein und alt zu werden. Gründe dafür sehen Sick und Schmidt in der Lohnungleichheit, falschen staatlichen Subventionen und auch der Blauäugigkeit so mancher Frauen (S. 112). Schlecht ist aber auch, dass die typischen sozialen Berufe, die oft von Frauen ausgeübt werden wie Lehrerin, Altenpflegerin, Krankenschwester oder Erzieherin viel zu schlecht bezahlt sind. Generell wählten Frauen zu oft die wenig lukrativeren Berufe.
Ich denke, wenn wir Frauen die Sache mit der finanziellen Unabhängigkeit in die Hand nehmen, dann sind wir schon einen Schritt weiter. Außerdem müssen wir kämpfen für bessere Bedingungen für Eltern am Arbeitsplatz und für ein besseres politisches System, das nicht länger die Einverdienerehe unterstützt. Ehegattensplitting muss bald der Vergangenheit angehören, denn es ist einfach nicht mehr zeitgemäß.
Wichtig finde ich außerdem das Kapitel, das sich mit dem deutschen Frauenbild beschäftigt. Immer noch ist das Bild der guten Mutter verbreitet, die nicht erwerbstätig ist und sich ausschließlich um die Kinder kümmert. Kritisch beäugt werden die Frauen, die schnell nach der Geburt wieder arbeiten gehen. Dabei kann sich doch auch ein Vater ganz wunderbar um seine Kinder kümmern. Der sogenannte Backlash greift um sich und Helma Sick spricht in der Reportage „Frauen in der Rentenfalle“ das an, was ich auch online beobachte: junge, gut ausgebildete Frauen propagieren das alte Mutterbild und machen daraus einen neuen Trend.
Frauen müssen sich einmischen
Jeder, der sich individuell und für sich dazu entscheidet, zuhause bei den Kindern zu bleiben, der soll das tun dürfen. Feminismus ist Wahlfreiheit, das ist klar. Wenn Frauen diese Entscheidung in der Öffentlichkeit aber als einzig richtige propagieren und anderen ein schlechtes Gewissen einzureden, weil die Kinder ohne die ständige Verfügbarkeit der Mutter scheinbar nicht gesund aufwachsen, stellen sie allen Frauen ein Bein, die seit Jahrzehnten für Gleichberechtigung eintreten.
„Jammern hilft nicht! Frauen müssen individuell vorsorgen, mit dem Partner womöglich auch unangenehme Aushandlungensprozesse führen und sich in die Gestaltung von Lebens- und Arbeitswelten einmischen!“
Dieses Zitat aus dem Buch von Uta Meier-Grewe, Professorin für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft an der Uni Gießen, bringt es für mich auf den Punkt! (S. 166) Ich werde jedenfalls meinen schwangeren Freundinnen nicht länger einen Strampler und Badezusätze schenken, sondern dieses Buch. Ich bin froh, dass es bei mir (noch) nicht zu spät ist und nehme meine finanzielle Zukunft nun in die Hand. Als erstes habe ich einen Termin bei der Deutschen Rentenversicherung gemacht, bald folgt auf meinem Instagram-Kanal ein Interview mit der Geldfrau und das Buch von Madame Moneypenny wird meine Urlaubslektüre sein. Schau auch mal bei Sophie vorbei, hier sind schon einige Beiträge zur Blogparade von #MamasUndMoneten eingetrudelt.
Bleib fröhlich und unperfekt, deine Laura
Gewinnspiel
Achtung: das Gewinnspiel ist vorbei, die Gewinnerin wurde benachrichtigt!
Und damit auch du ein wenig schmökern kannst, verlose ich ein Exemplar dieses so wichtigen Buches. Wenn du das Buch gewinnen möchtest, dann schreib mir einfach einen Kommentar unter den Text. Ich freue mich außerdem, wenn du Sophie und mir auf Instagram folgst, dort gibts auch noch mehr News zum Thema #MamasUndMoneten.
Am Gewinnspiel teilnehmen darf, wer über 18 Jahre alt ist und in Deutschland wohnt. Mit der Abgabe eines Kommentars erklärst du dich damit einverstanden, dass du mir im Falle eines Gewinns deine Adresse zur Weiterleitung an den Kösel-Verlag mitteilst. Deine Adresse wird nur zum Versand des Buches genutzt und anschließend gelöscht. Eine Auszahlung sowie der Tausch eines Gewinns ist nicht möglich. Der Erwerb von Produkten und Dienstleistungen beeinträchtigen den Ausgang des Gewinnspiels nicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Das Gewinnspiel beginnt heute, am 06. September 2018 und endet am 11. September 2018 um 23.59Uhr. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird danach per Los ermittelt und von mir per Mail benachrichtigt.