Das schwarze Loch
Ich habe ab und zu das Gefühl, durchzudrehen. Ich meine nicht das alltägliche Gefühl, wenn ich mich mal dringend zwei Minuten aufs Klo einschließen muss um durchzuatmen, weil die Tochter mal wieder keine der angebotenen Jeans anziehen möchte. Nein, ich meine so ein Gefühl, das sich langsam anbahnt. Eine bleierne Alltagsmüdigkeit überkommt mich dann und Freudlosigkeit beim Aufstehen. Ich sehe nur noch schwarz, nicht mehr die Sonne draußen, das Kinderlachen und den freundlichen Blick von Anton, wenn er mir den Kaffee reicht. Ich sehe nur Berge von Wäsche, lange To-Do-Listen und habe einfach keine Lust mehr auf mein turbulentes Familien-Beruf-Vereinbarkeitsleben.
Mama hat den Baby-Blues
Meist bin ich nach ein, zwei Tagen wieder fit und finde wieder Freude am Alltag. Es kam aber auch schon vor, da verging dieses Gefühl wochenlang nicht. Und es machte mir Angst. Das erste und schlimmste Mal war es da, als Jimmy geboren wurde. Er hat sehr viel geschrien und ich war erschrocken von meinem neuen Leben mit Baby alleine zuhause. Während alle Neumütter in der Rückbildungsgruppe strahlten, hätte ich weinen können. Der Schlafentzug, das viele Weinen und meine eigene Leere hat mich total fertig gemacht. Als ich heulend mit dem Frauenarzt sprach und der mir sagte, dass meine Gefühle normal sind, war ich ein wenig beruhigt. Und als ich dann noch Rike Drusts Buch Muttergefühle. Gesamtausgabe (Affiliate Link) las und zum ersten Mal merkte, dass auch andere Mütter ihr neues Leben ab und zu ganz schön schwierig finden, war ich einigermaßen wiederhergestellt.
Mutter-Kind-Kur – eine gute Idee?
Beim zweiten Baby wusste ich, was auf mich zukam. Ich fand alles viel einfacher und war beruhigt, weil ich in spätestens einem Jahr wieder mehr Schlaf, mehr Zeit und mehr Freiheit haben würde. Aber nach genau einem Jahr überkam mich trotzdem wieder dieses schwere Gefühl und alles wurde mir zu viel! Der Vierjährige, das Krabbelkind, der Haushalt, der Start ins Berufsleben – was ich da zu wuppen hatte, war auch echt ne Menge. Als wir dann Freunde besuchen wollten und ich beim Kofferpacken war, konnte ich nicht mehr. Ich habe mich in die Küche gesetzt und nur noch geheult, bis Anton kam. Die nächsten Tage fühlte ich ein Kribbeln in den Händen und mir wurde immer wieder schwindelig. Ich bin eine schlimme Hypochonderin, ergoogelte mir die schlimmsten Diagnosen und saß dann mit zitternder Stimme beim Hausarzt und erzählte ihm, dass ich depressiv sei und zudem an einer schweren Muskelerkrankung leide. Ich hatte ein zweites Mal Glück mit dem Doktor und er fragte ein wenig nach. Seine professionelle Diagnose war weitaus harmloser: Er bestätigte mir, dass Kindererziehung Schwerstarbeit ist und diese Erschöpfungssyndrome deshalb leicht erklärbar wären. Er empfahl mir eine Mutter-Kind-Kur und ich fand die Idee sofort genial.
Ich ließ mich beraten und war schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Mit einem einjährigen Kind ist das nämlich nicht so einfach. Die meisten Kur-Kliniken nehmen so kleine Kinder nicht auf. Die Frau von der Beratungsstelle sagte mir außerdem, dass die Eingewöhnung dann meist so lange dauert, bis der Aufenthalt fast zu Ende ist. War ja irgendwie auch logisch und nachvollziehbar, dass sich so ein kleines Kind nicht mal eben in einer fremden Kita-Truppe abgeben ließe. Also nahm ich den Antrag zurück. Aus dem Loch holte ich mich mit Hilfe meiner Eltern, Anton und einer Menge frischer Luft raus, aber so einen Rückhalt haben schließlich nicht alle Mütter.
Ich fahre alleine!
To make a long story short: auch vor einem halben Jahr saß ich mal wieder weinend vor einer Ärztin. Dieses Mal hatte ich grauenvolle Rückenschmerzen und der ganze Alltag erschien mir wie eine Last. Bei der Beratungsstelle erfuhr ich, dass es Kliniken gibt, die Zweijährige mit aufnehmen. Aber dann lag ich nachts mit meinen hustenden Kindern im Bett und malte mir aus, wie das wohl wäre: drei Wochen mit allen Dreien in einem Zimmer, womöglich noch ein fieser Husten oder Mageninfekt, der uns alle niederstreckt – ich habe noch am nächsten Tag meine Kuridee verworfen.
Zufällig erzählte mir eine liebe Freundin von einer Mütter-Kur ohne Kinder, und dass ihr Aufenthalt himmlisch gewesen sei. Ich ging zur Beratungsstelle und dort erklärte mir die nette Dame, dass das tatsächlich möglich ist. Während meiner Abwesenheit würde uns eine Haushaltshilfe bewilligt, weil Anton nicht drei Wochen Urlaub nehmen kann. Sie empfahl mir eine Kurklinik, die nicht zu weit weg von zuhause ist. Als sie mir von der Landschaft und dem Frühstücksbuffet vorschwärmte und mir bewusst wurde, dass ich dort ein Zimmer nur für mich, drei Mahlzeiten am Tag sowie Sportangebote in Massen haben würde, habe ich wieder geweint. Dieses Mal vor Glück.
Und jetzt freue ich mich wie verrückt auf meine Auszeit im Allgäu. Na klar, ich werde ungeheuerliches Heimweh nach meiner Familie haben. Aber sicher wird es mir gut tun, mich nach so vielen Jahren wieder nur um mich zu kümmern. Ich verspreche mir vor allem, dass ich dort lerne, den Alltag besser bewältigen zu können. Mehr auf mich schauen, die Ansprüche runterschrauben und Pausen machen – ich bin mir sicher, das wird mir künftig besser gelingen.
Burn Out vermeiden, mein Ziel für die Kur!
Auch meiner Familie mute ich damit etwas zu. Anton hat aber zum Glück Unterstützung von meinen lieben Eltern und weil es nicht so weit zu mir ist, können sie mich alle mal besuchen. Die Kinder werden sicher auch traurig sein, aber sie werden profitieren von einer Mama, die entspannter und gesunder heim kommen wird. Und weil ich weiß wie es sich anfühlt, wenn die große Traurigkeit zuschlägt, ist mir bewusst, dass Depressionen kein Schnupfen sind. Wir Mütter (und natürlich auch Väter) leisten jeden Tag eine ganze Menge. Uns vor einem Burn Out zu bewahren sind wir unserer Familie schuldig, aber vor allem uns selbst!
Wenn du also auch darüber nachdenkst, eine Kur zu machen, ob mit oder ohne Kinder, dann informiere dich bei deiner Krankenkasse. Erziehende haben im Grunde genommen alle vier Jahre Anspruch auf eine Kur. Welche Bedingungen da genau erfüllt sein müssen, um den Antrag bewilligt zu bekommen, musst du mal erfragen. Mir hat am meisten die Beratung des Kreisdiakonieverbands unseres Landkreises geholfen. Außerdem kannst du bei Kerstin von Chaoshochzwei nachlesen, wie es bei ihr zum Kurantrag kam und Beatrice von BeatriceConfuss hat es gewagt – sie war mit ihren Dreien an der Ostsee. Hier ist noch ein Erfahrungsbericht einer Mutter, der in der FAZ zu lesen war.
Juchuuu, es gibt was zu gewinnen!
Und jetzt schenke ich dir eine Mini-Kur nur für dich. Du kannst mit etwas Glück das ganz wunderbare Buch der genialen Marlene Hellene gewinnen: Man bekommt ja so viel zurück. Leitfaden für verwirrte Mütter (Affiliate Link). Ich habe ein Rezensionsexemplar erhalten und mich beim Lesen kaputt gelacht. Nichts hilft so viel gegen den Alltagsüberdruss wie ein richtig guter Lachanfall, und diesen wirst du beim Lesen dieses Krachers auf jeder zweiten Seite haben. Außerdem gibt es das beste Medikament für Mütter gratis dazu. Es besteht aus dem guten Gefühl, dass es uns allen ähnlich geht. Und dass Fernseher anmachen, Schokomüsli verabreichen und Fragen von Kleinkinder mit Ist halt so zu beantworten unter Eltern nicht strafbar ist. Wir machen es doch alle, seien wir ehrlich!
Übrigens gibt es eine zweite Verlosung auf meinem Instagram-Kanal!
Teilnahmebedingungen
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Am Gewinnspiel teilnehmen darf, wer über 18 Jahre alt ist und in Deutschland wohnt. Mit der Abgabe eines Kommentars erklärst du dich damit einverstanden, dass ich deine Adresse zum Versand nutzen darf. Eine Auszahlung sowie der Tausch eines Gewinns ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Das Gewinnspiel beginnt heute, am 19. April 2018, und endet am Mittwoch, den 25.04.18 um 23.59Uhr. Der Gewinner wird am 26.04.18 per Los ermittelt und von mir per Mail benachrichtigt. Das Buch wird dem Gewinner per Post versendet. Die Email mit der Adresse wird nach der Versendung gelöscht. Viel Glück und viel Spaß beim Lachen!