So, heute komme endlich mal ich zu Wort. Ich bin Jimmy, bin am Sonntag genau viereinhalb Jahre alt geworden und mache gerne das, was ich will. Und davon möchte ich euch heute erzählen: ich darf nämlich ganz selten das machen, was ich will. Jetzt habe ich endlich einen gefunden, der mich versteht: das ist ein Liedermacher namens Gisbert zu Knyphausen. Vielleicht kennt ihr den. Jedenfalls solltet ihr euch das, was er sagt, mal anhören. Dann versteht ihr eure Kinder bestimmt besser.
Also, wenn ich zum Beispiel morgens von meiner Mama geweckt werde, möchte ich eigentlich viel lieber weiterschlafen. Aber immer heißt es „Jimmy, steh auf. Du sollst in den Kindergarten“.
Wenn ich mich dann mal aus dem Bett geqält habe, wo es so schön kuschelig und gemütlich ist, muss ich meist schnell aufs Klo. Da sitze ich dann mit meinem Kalender und schaue mir den aktuellen Tag an. Heute ist das der 16. Dezember. Ein schöner Tag, weil es nicht mehr lange bis Weihnachten ist. Ich möchte hier noch länger sitzen, aber Mama ruft schon wieder: „Jimmy, komm frühstücken. Und du sollst abspülen und die Hände waschen!“ Oh man, immer dieser Stress am Morgen. Als Mama mir mein Brot schmiert, sage ich ihr, dass sie den Schokonikolaus mit in die Tasche tun soll. „Du sollst doch keine Süßigkeiten mit in den Kindergarten nehmen“, sagt sie, und schält einen doofen Apfel.
Nachdem ich meine Milch getrunken habe, soll ich Zähne putzen und mich anziehen. Will ich aber nicht. Viel lieber klebe ich meine Magnetzahlen an die Wand. Und wenn überhaupt möchte ich, dass Mama mich anzieht. Aber sie ist da anderer Meinung: Vierjährige sollen sich selber anziehen. Quatsch! Ich schaffe es sowieso nicht, diesen ollen Reissverschluss zuzumachen, geschweige denn den Knopf.
Jedenfalls geht es noch eine Weile so weiter: ich soll die Haare kämmen, meine Schuhe anziehen, schneller machen und dann zum Kindergarten gehen. Dabei habe ich heute keine Lust. Viel lieber will ich heute mal bei Mama bleiben, wie sie vor dem Computer sitzen oder den ganzen Morgen „Zoeys Zauberschrank“ anschauen. Aber das brauche ich wohl gar nicht vorzuschlagen.
Mittags holt mich Mama ab. Beim Überqueren der Straße ruft sie: „du sollst doch nach links und rechts schauen!“ Ach du je, das habe ich vergessen. Jedenfalls gehen wir noch in den Supermarkt und Mama kauft ein. Welches Gemüse willst du gerne haben, fragt sie. „Ich möchte ein Überraschungsei“, antworte ich ihr. Was meint ihr wohl, wie ihre Antwort lautet?
Ihr seht, ich soll den ganzen Tag irgendwas machen, obwohl ich das nicht will. Viel lieber will ich andere Sachen tun, aber Mama versteht das nicht. Sie will mir ihre Ideen als gute Ideen verkaufen und macht mir meine Lieblingshobbys madig. Aber einer versteht mich, und das ist Gisbert. Vor ein paar Wochen war unsere Verwandte Nadine zu Besuch und hat uns ein Geschenk gemacht: die CD „Unter meinem Bett“, auf der die besten deutschen Singer-Sonwriter Kinderlieder geschrieben haben.
Gisbert hat ein Lied geschrieben, das „Immer muss ich alles sollen“ heißt und es ist nun meine eigene, ganz persönliche Kinderhymne. Dazu gibt es ein Video, auf dem Kinder lustig rumtanzen und Mamas in Pappzahnbürsten genauso bedrohlich sind wie meine. (Hört doch auf Youtube mal rein!) Auf der CD sind noch ganz viele tolle Lieder, zum Beispiel „Große Pause“ von Desiree Klaeukens. Das finde ich auch schön. Und stellt euch vor, in einem sind Mama und ich uns einig: wir hören jetzt viel lieber diese Musik im Auto, und haben Bobo Siebenschläfer aus der Anlage verbannt. Jetzt weint Luise immer, weil sie wieder Bobo hören will. Aber ich rufe dann laut: „Du sollst jetzt diese Musik hören, Luise!“
Wäre diese CD nicht auch ein tolles Geschenk für eure Kinder zu Weihnachten? Denen gehts sicher so wie mir. Viele Grüße, euer Jimmy
Ps.: Hier, bei Buddenbohms Jungs, findet ihr auch eine prima Besprechung der CD