Familie

Keine Kinder auf dem Klosterplatz – Unterstützung für Hans-Ulrich Spieth

Spielplätze nerven Hans Ulrich Spieth

Heute morgen sitze ich in der Küche, trinke einen heißen Kaffee und nehme mir den Fellbacher Stadtanzeiger Nr. 23 als Zeitungslektüre vor. Aber was muss ich da lesen? Gemeinderatsmitglied Hans-Ulrich Spieth von der CDU-Fraktion schreibt in einem rhetorisch beeindruckenden und sprachlich geschliffenen Text über die Grünflächengestaltung in unserer Stadt:

„Es gibt viele und gute Spielplätze (…). Daneben findet man aber auch eine ganze Reihe von Platzgestaltungen, an denen der Zahn der Zeit nagt und die dringend der Erneuerung bedürfen. Als Beispiele nenne ich den Park der Schwabenlandhalle, den Theodor-Heuss-Platz und den Klosterplatz in Oeffingen. Nicht jeder Platz darf zum Spielplatz umgebaut werden, wir brauchen auch Aufenthaltsorte für Personen, die Ruhe und Erholung suchen.

Hans-Ulrich Spieth

Eltern, ich höre euch förmlich wutschnauben. Aber jetzt mal ganz ehrlich: hat Hans-Ulrich Spieth, pensionierter Konrektor einer Grundschule und von euch gewähltes CDU-Gemeinderatsmitglied nicht etwas ausgesprochen, was viele Bürger längst denken? Nirgends können Menschen mehr ungestört sitzen, ausruhen, lesen und Erholung finden. An jeder Ecke lärmen Kinder, sie nerven mit ihrem Geschrei, verderben die Laune mit ihrem Lachen. Oft sehe ich hier in Oeffingen Rentner herumirren, verzweifelt auf der Suche nach einem stillen Plätzchen oder einer ruhig gelegenen Bank. Sie müssen meilenweit gehen und oft bleibt nur der Friedhof, um endlich die lang ersehnte Erholung zu finden. Es rattern die Roller, es knattern die Stützräder, es lärmen die Rollschuhe – wer hält das noch aus?

Hans-Ulrich Spieth

Kinder sind einfach zu laut

Ich als Mutter von Dreien kann ein Lied davon singen, wie nervtötend Kinderlärm sein kann. Auch ich sehne mich wie der Lehrer a.D. Hans-Ulrich Spieth nach Ruhe und finde es nicht weit hergeholt, dass er dies öffentlich in der Zeitung deutlich macht. Im Namen der CDU sprechen schließlich viele Menschen die Wahrheit aus, zuletzt Herr Dr. Peter Tauber, als er sich über die mangelhafte Ausbildung von Mini-Jobbern beklagte.

Zurück zum Thema! Überall dürfen Kinder mittlerweile mitkommen; ins Restaurant, ins Kino, zu Ikea und in die Konditorei. Ich habe mir deshalb folgendes überlegt: mit einer Aktion möchte ich Hans-Ulrich Spieth in seiner Forderung unterstützen. Nicht jeder öffentliche Platz darf zum Spielplatz umgebaut werden. Nicht jedes frei zugängliche Stück Rasen darf zur Spielfläche für Minderjährige verkommen. Ruhe und Erholung suchen wir in Anwesenheit von Kindern vergebens und ein Lehrer, der dem schier unerträglichen Lärmpegel Jahrzehntelang ausgesetzt war, der hat ein wenig Erholung verdient. Deshalb lautet meine Forderung:

KEINE KINDER AUF DEM KLOSTERPLATZ, kurz K-K-K.

Der Klosterplatz, dieser idyllische, wenn auch ein etwas in die Jahre gekommene Locus Amoenus, soll künftig ausschließlich der Erholung dienen. Schließlich ist der Name Programm: in einem Kloster herrscht Ruhe und Kindern ist der Zutritt untersagt. Nur Erwachsene, die sich stets ruhig und ordentlich verhalten, sollen den liebevoll geteerten Boden betreten. Nur sie sollen dem leisen Plätschern des Brunnens lauschen, sich auf die schattigen Steinbänkchen betten und die runzeligen Füße ins kühle Nass tauchen dürfen.

Finanziert durch Kindergartengebührenerhöhung

Und ich habe noch eine Idee für Hans-Ulrich Spieth: Wieso restaurieren wir das Örtchen der Erholung nicht auf Kosten der Lärmverantwortlichen? Schließlich sorgen Eltern mit ihrer Brut dafür, dass Steuerzahler unter der Ruhestörung leiden. Ob es nun Lärmsteuer heißt oder nicht ist firlefanz. Aber dadurch entstünde endlich eine Form von Gerechtigkeit in der Gesellschaft.

Übrigens haben ja auch Mütter etwas von dem kinderfreien Klosterplatz. Wie der Kollege von Hans-Ulrich Spieth, Erich Theile, ebenfalls Mitglied der CDU-Fraktion des Gemeinderates, am 22. März dieses Jahres in seinem Kommentar im Fellbacher Stadtanzeiger so treffend gesagt hat:

„Durch eine gute und verlässliche Betreuungseinrichtung wird den Eltern viel Freiraum für die Verwirklichung privater und beruflicher Interessen zur Verfügung gestellt. Eltern können beispielsweise unbesorgt und ohne ihrem Nachwuchs gegenüber ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, ihren Beruf ausüben. Oder sie können ohne Zeitdruck auch einmal einen größeren Einkauf tagsüber tätigen….“

Ich füge hinzu: ….oder von nun an endlich auf dem Klosterplatz sitzen und die Ruhe genießen. Was halten Sie davon, Hans-Ulrich Spieth und ErichTheile, wenn wir die Sanierung des Klosterplatzes einfach mit einer vierten Kindergartengebührenerhöhung finanzieren? Immerhin rechtfertigten Sie die anderen drei Erhöhungen mit einem empfohlenen Deckunsgbeitrag von 20 %. Fellbach liegt aber nur bei 11,7 %. Da ist ne Menge Spielraum, die eine neue Brunnenanlage, eine frische Bepflanzung oder sogar ein künstlerische Installation gut und gerne finanzieren könnte. Am Ende machen wir den Klosterplatz noch zum Schauplatz der Landesgartenschau im Remstal?

Kinder auf dem Klosterplatz gehören hoffentlich bald der Vergangenheit an

Weitere kinderfreie Zonen in Planung

Ich habe im Übrigen noch viele so gute Ideen! Wie wäre es, wenn der Rewe-Supermarkt wochentags von 9 bis 10:30 Uhr Kindern den Zugang verbieten würde? Dann könnten nicht nur die ollen Muddis, die ihre Brut gerade im Kindergarten abgegeben haben, ihren Großeinkauf in Ruhe erledigen, sondern auch pensionierte Lehrer mit Erholungsbedarf?

Ich wage zu träumen, und zwar von einem kinderfreien Bus um die Mittagszeit. Keine ätzenden Kinderwagenmonster, die den Rollatoren die Abstellfläche versperren, keine nervenden Tölen, die dauernd auf den Halteknopf drücken wollen. Sicher kommen bei einem Brainstorming mit der gesamten CDU-Fraktion noch eine Menge weiterer toller Ideen heraus – ich freue mich schon so!

Und nun wünsche ich mir, dass möglichst viele Leser diesen Beitrag kommentieren. Sollten wir hier mehr als 30 Zuschriften bekommen, die mich mit meiner Aktion unterstützen und besagte Gemeinderatsmitglieder in ihrer Forderung nach Ruhe und Erholung bestärken, reiche ich eine Petition an oberster Stelle ein. Unser Dorf soll ruhig werden und dafür wiederhole ich mein Aktions-Motto: KEINE KINDER AUF DEM KLOSTERPLATZ

Ps.: Hans-Ulrich Spieth empfehle ich folgenden Film. CSU-Politikerkollegin und Bürgermeisterin Ingrid Höffelhuber hat dafür gesorgt, dass das bayerische Städtchen Almshaven in der EU-weiten Lärm-Emissions-Vermeidungsbilanz 2013 den ersten Platz belegte. Grund dafür war die Verlegung der Spielplätze unter die Erde. Vielleicht auch eine Idee für das Städtchen am Kappelberg?

https://www.youtube.com/watch?v=rH9P0HjIK1M

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8 Comments

  1. Pingback: So ist Familie wirklich - Heute ist Musik

  2. Ich, als böser und Ruhe suchender Mensch, melde mich auch dreisterweise mal zu Wort.
    Wir sind ungewollt Kinderlos.
    Wir werden angeschaut wie die letzten Menschen, wenn wir bewusst einen Stellplatz für unseren Wohnwagen suchen, der weit weg vom nächsten Spielplatz gelegen ist.
    Wir werden mit einem Blick herab von oben angeschaut, wenn wir die Bemerkung äußern, dass Kinder nicht unbedingt plärrend quer durch jedes Restaurant rennen müssen, und an allen Stühlen anrumpeln, begleitet von einem Lachen der Eltern mit dem Kommentar „ach wie schön sie sich beschäftigen“, wenn wir in Ruhe essen möchten, und dass Kinder sich vielleicht auch im Restaurant mal benehmen könnten.

    Ja, wir möchten durchaus auch Bereiche unseres Lebens OHNE Kinder verbringen, und ja, Spielplätze sind toll und wichtig, und diese sollten ausreichend existieren. Aber deswegen fordere ich nicht im Botanischen Garten eine Rutsche und eine Schaukel.

    Kinder gehören zum Leben dazu, ja. Und sie sollten in jedem Bereich dabei sein dürfen und nicht ausgegrenzt werden. Aber man sollte dennoch aufeinander achten. Auf JEDEN.

    Ist es tatsächlich so schlimm, dass man GEGENSEITIG Rücksicht nimmt, auch auf die, die eben mal gerade keine Kinder sehen wollen?

    Gruß

    • Ja, ich finde es so schlimm, so etwas laut zu fordern. Kinder gehören nun einmal zum Leben dazu, so ist es eben. Ich bin absolut der Meinung, dass Kinder nicht plärrend durch ein Restaurant laufen müssen. Sie dürfen sich gerne benehmen und wir nehmen als Familie und Eltern Rücksicht auf Menschen, die in Ruhe essen möchten. Meinen Kindern sage ich auch, dass es um Respekt anderen gegenüber geht. Das alles finde ich aus Elternsicht extrem wichtig. Aber Kinder irgendwo zu verbieten, oder vorauszusetzen, dass an einem Ort, an dem Kinder sind, keine Ruhe und keine Erholung statt finden kann, finde ich beleidigend für alle Menschen, die Kinder haben oder lieben. Wer Kinder als Belästigung empfindet, der tut mir unendlich leid. Wer das auch noch als Politiker öffentlich äußert, der hat den Ton verfehlt. Außerdem war noch nie die Rede davon, diesen besagten Klosterplatz zum Spielplatz umzubauen. Der Satz des Herrn Spieth steht völlig zusammenhanglos mitten in diesem Kommentar. Aus diesem ollen Platz will keiner und kann keiner einen Spielplatz bauen. Es sollte meiner Meinung nach einfach ein Hieb in Richting Eltern sein, mit denen es sowieso Ärger wegen der Kindergartenbetreuung gibt. (So als Info anbei) Trotzdem bedanke ich mich für deinen Kommentar. Ich bin immer offen für Diskussionen. Viele Grüße von Laura

    • Ich muss gestehen, dass der Kommentar mich echt trifft. Wir Eltern gehen jeden Tag an unsere Grenzen. Trotzdem rümpft ein Teil der Gesellschaft die Nase, wenn Kinder sich verhalten wie Kinder. Deshalb wünsche ich mir wirklich ganz arg von Herzen dass es mit deinem Baby klappt. Les dir bitte mitten in der Trotzphase den Kommentar nochmals durch 😉 Du wirst uns verstehen…

  3. Wunderbar, liebe Laura. Ich unterstütze deine Aktion sehr gerne und wünsche mir eine Ausweitung auf unser Stadtviertel. Da gibt es nämlich zunehmend wieder junge Familien mit kleinen Kindern und die damit einhergehende Lärmentwicklung, vor allem an Nachmittagen oder Sonntag früh vor (!) 10.00 Uhr, nimmt langsam überhand. Da hört man ja seinen eigenen Rasenmäher-Lärm nicht mehr.
    Du startest eine Petition? Prima, wo muss ich unterschreiben?

    • Liebe Julia, ich nehme deine Punkte liebend gerne auf und freue mich, in dir eine Unterstützerin zu haben! Liebe Grüße von Laura

  4. Man könnte das Problem auch ganz einfach lösen: Ohrenstöpsel für alle auf Kosten der Gemeinde

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