Mütter, Töchter und der Schmerz dazwischen – Interview mit Autorin Christiane Yavuz

Warum es Zeit ist, die Mutter-Tochter-Beziehung neu zu betrachten

In der aktuellen Folge meines Podcasts Lauras Mental Load Sprechstunde habe ich mit Christiane Yavuz gesprochen. Sie ist Sozialpädagogin, Mediatorin und Autorin des Buchs „Tochter sein auf Augenhöhe“. Ein Thema, das viele von uns bewegt, aber oft zu wenig Beachtung findet: die komplexe, manchmal schmerzhafte und doch so prägende Beziehung zwischen erwachsenen Töchtern und ihren Müttern.

Warum dieses Buch so wichtig ist

Christiane bringt eine weibliche Perspektive in den feministischen Diskurs, die lange überfällig ist. In ihrer Arbeit mit Familien und in ihrer eigenen Biografie hat sie erlebt, wie emotional fordernd es sein kann, die Rolle der „Tochter“ auch im Erwachsenenalter zu spielen. Sie spricht von einem Phänomen, das sie „Be-töchtern“ nennt: Wenn erwachsene Frauen weiterhin emotionale Verantwortung in der Beziehung zu ihren Eltern, besonders zur Mutter, tragen, ohne sich daraus lösen zu können.

Patriarchale Prägungen erkennen und benennen

Ein zentraler Punkt in unserem Gespräch war die Erkenntnis, dass viele Mütter, wenn auch oft unbewusst, patriarchale Denkmuster an ihre Töchter weitergeben. Nicht, weil sie es böse meinen, sondern weil auch sie damit groß geworden sind. Es geht um Dinge wie:

  • Körperbewertung
  • Anpassung als Überlebensstrategie
  • Die Annahme, dass Frauen „nicht allein“ klarkommen, und einen Mann brauchen

Diese Weitergaben sind nicht Ausdruck individueller Schuld, sondern kollektiver Prägung. Für mich persönlich war das eine echte Erleichterung: Ich muss nicht meine Mutter kritisieren, sondern hinterfrage das System.

Wut, Enttäuschung und die Frage: Was schulden wir einander?

Wir haben auch über Wut und Enttäuschung gesprochen. Denn viele von uns wünschen sich Nähe, Verständnis und Rückhalt von ihren Müttern, und erleben stattdessen Distanz, Unverständnis oder emotionale Abwesenheit. Christiane bringt dafür einen Begriff ins Spiel: Maternostalgie. Der Schmerz darüber, dass wir die Beziehung, die wir uns als Töchter gewünscht hätten, vielleicht nie bekommen werden.

Wir können lernen, damit umzugehen und beginnen, unsere Rolle aktiv zu gestalten?

Was hilft? Orientierung statt Schuldgefühle

Im Buch beschreibt Christiane sogenannte „Fixsterne“, also innere Orientierungshilfen, die uns helfen, als erwachsene Töchter neue Wege in der Beziehung zu unseren Müttern zu gehen. Es geht um Grenzen setzen, emotionale Reife entwickeln, eigene Entscheidungen treffen und vor allem um das Erkennen, dass wir nicht alles alleine tragen müssen.

📚 Ein Buch für dich, wenn du dich immer noch „zuständig“ fühlst

Wenn du oft das Gefühl hast, emotional verantwortlich für die Gefühle deiner Mutter zu sein, wenn du dich schwer abgrenzen kannst oder einfach nur verstehen willst, warum da noch so viel Spannung in eurer Beziehung liegt, dann ist dieses Buch ein echter Gamechanger.

🔗 Buchtipp:
Christiane Yavuz – Tochter sein auf Augenhöhe
Erschienen bei Kösel Verlag
👉 Buch: https://www.christianeyavuz.de/buch

Onlinekurs: KLARE GRENZEN: Tochterschaft auf Augenhöhe

Checkliste „Was braucht es, um endlich mit deiner Mutter klar zu kommen?“

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