Aller Anfang ist schwer…
…und so finde ich es nicht einfach, meinen ersten Eintrag zu schreiben. Lange habe ich mich gedanklich schon damit beschäftigt, einen Blog zu führen. Hab Sätze formuliert und Themen gesammelt und kam mir doch oft lächerlich dabei vor. Wer wohl Interesse daran haben könnte, mein Geschriebenes gerne liest und den Blog verfolgt? Auf jeden Fall war da der Gedanke, etwas Schönes zu erschaffen, eine Art Tagebuch oder Dokumentation. Bisher habe ich nichts im Internet veröffentlicht und bin auch bei Facebook zurückhaltend. Aber das World Wide Web ist so gegenwärtig und ich muss zugeben, dass ich mich dem Online-Bann nicht mehr entziehen kann. Das abendliche Fernsehen wurde ersetzt durch das Surfen auf Facebook, Blogs und Co und schlechter als zuvor ist es allemal nicht. Nun beginne ich mein virtuelles Tagebuch vorallem mit dem Ziel, zu schreiben, denn das mache ich einfach gerne. Vielleicht wird mal ein Traum wahr und ich schreibe ein Buch?! The Sky is the limit…
Mein erster Blogeintrag handelt vom Zauber, der in jedem Anfang steckt, wie schon Hermann Hesse wusste. Manchmal überwindet man die inneren Zweifel und fängt einfach an. Und schon entsteht ein wunderbares Gefühl, ein bißchen wie verliebt sein, wie Frühling und wie der Geschmack von süßem Kakao. Es geht mir so, wenn ich wieder zu joggen beginne. Nach der Geburt meiner Tochter und den ersten sechs Monaten im Windel- und Stillmodus hatte ich das Gefühl, das die Zeit gekommen ist, um (zumindest einen Teil) mein alten Lebens wieder aufzunehmen. Zwar sind die Stunden zum Laufen hart erkämpft, denn zu tun gibt es immer viel mit zwei Kindern, aber dafür genieße ich umso mehr .
Angeregt durch mein altes Hobby und die Idee, einen Blog zu führen, bin ich in einen regelrechten Neubeginn-Marathon gestartet und schon ein bißchen süchtig nach dem Anfangsglück. Eine Nachbarin hat mich zum Kindermützen-Häkeln gebracht und neuerdings bin ich Stammkundin im Wollcafe um die Ecke. Da ich leider bei allem, was ich angehe, zu schnell und ungenau bin, habe ich die ersten Mützen drei Mal wieder aufgeribbelt, aber aufgeben wollte ich bei all dem Ärger über schiefe Maschen nicht.
Da ich in Elternzeit bin und mich deshalb zwangsläufig mit Wäsche, Brei kochen und solchen Dingen beschäftige, backe ich hin und wieder mal einen Kuchen. Dabei gelingt mir meist nur jeder zweite, weil ich aus eben beschriebenen Gründen alle Zutaten in meiner persönlichen Reihenfolge zusammenschütte und Dinge, die ich nicht da habe, durch andere ersetze. Jetzt kam ich auf die Idee, mal richtig backen zu lernen, um das auch an die Kinder weitergeben zu können. Meine Schwiegermutter hat mir vorgemacht, wie man frische Seelen selbst backt. Hefeteig ist also nach den Mützchen mein zweites Projekt und so enstand letzte Woche zum Besuch einer lieben und hungrigen Freundin eine knallharte Apfelpizza ohne auch nur den Hauch eines fluffigen Teigs. Aber ich übe weiter und schreibe, wie es mit meinen Backkünsten weitergeht.
Knallharte Herausforderungen aus dem Hausfrauenhimmel reichen mir aber noch nicht, so habe ich mir vor ein paar Wochen einfach mal die Kamera geschnappt, von der ich bisher noch nicht mal wusste, wie man den Blitz einstellt. Dann bin ich mit meinem Töchterlein raus aufs Feld und habe wild drauf los geknipst und rumprobiert. Nach vielen Erklärugsversuchen von meinem Mann hinsichtlich Blende, Licht, Zeit etc. sowie einigen Ratgebern aus der Bücherei habe ich beschlossen, es mit Learnung by Doing zu versuchen und so ist jetzt die Kamera mein ständiger Begleiter und ich habe schon so manchen Schnappschuss von den Kindern gemacht.
Auch ein Neuanfang: Ich habe mich endlich getraut, die Kindergärtnerin um ein unangenehmes Gespräch zu bitten und werde mich um Auseinandersetzungen in Zukunft vielleicht nicht mehr so oft drücken. Klingt simpel, ist für mich als Harmoniesüchtige eine riesen Hürde. Der schönste Beginn ist aber, wenn eines meiner Kinder was Neues kann. Die Kleine robbt seit dem Wochenende durch die Wohnung und der Große singt und zählt, dass ich nur staunen kann.
So ist es mit dem Neuanfang, manchmal hält der Zauber besonders lange an, manchmal verfliegt er ganz schnell. Das Scheitern gehört auf jeden Fall dazu, und es gibt noch so Vieles, was ich schaffen, und an was ich scheitern will!
Viele Grüße, Laura