Für eine bessere Zukunft
Ganz ehrlich, als ich noch keine Kinder hatte, habe ich mir um das Thema Umweltschutz keine großen Gedanken gemacht. Klar, Auto so oft es geht stehen lassen und Jute statt Plastik – Ehrensache. Aber was nachhaltiger Konsum bedeutet und welches Ausmaß unser westlicher Lebensstil hat, war mir nicht bewusst. Als ich Kinder bekam, schnackelte es bei mir. Eigentlich schade, dass ich nicht vorher schon klug genug war, aber mir wurde erst durch die Kinder bewusst, dass auch ich mit meinem Kaufverhalten, meinem Energieverbrauch und meinem riesenhaften ökologischen Fußabdruck einen Teil dazu beitrage, dass unsere Erde mittlerweile schon mehr als mitgenommen aussieht. Und dass wir unseren Kindern einen riesen Berg Müll, Luft voller Feinstaub und Plastik-Meere hinterlassen. Wir leben jetzt auf die Kosten der nächsten Generationen, das zu bedenken hinterlässt ein großes Schamgefühl, wenn ich mal wieder den Motor unseres Autos starte oder den Trockner zum dritten Mal am Tag anschmeiße.
Wir alle können etwas tun
Und ich will etwas tun. Nicht nur, weil ich mit meinem Verhalten das meiner Kinder präge, sondern auch weil ich es allen anderen Kindern schuldig bin. Ich halte nichts von der negativen Einstellung, dass ein einzelner sowieso nichts bewirkt. Ich glaube daran, dass wir sogar sehr viel verändern können, und mein Eindruck ist, dass bereits viele Menschen anders einkaufen, bewusster mit Lebensmitteln umgehen oder sich Gedanken darüber machen, wie wir Verpackungsmüll vermeiden können. Ich möchte meinen kleinen, bezaubernden und lustigen Menschenkindern einen lebenswerten Planeten hinterlassen, ja, das will ich!
Ich zeige euch heute ein paar gute Tipps, wie ihr besonders mit Kindern ressourcenschonender leben könnt. Und ich freue mich, wenn ihr in den Kommentaren eure eigenen Ideen niederschreibt, so können wir uns austauschen und alle etwas in unserem Leben (ver-)ändern. Mit einigen meiner kleinen Lifehacks könnt ihr sogar richtig Geld sparen. Also, los gehts:
Babypflege
Als Jimmy geboren wurde, habe ich kiloweise Plastik ins Haus geschleppt, und zwar in Form von Wickelunterlagen, Einweglätzchen, Feuchttücherverpackungen und Windelbeuteln. Ich schäme mich jetzt noch, wenn ich daran denke. Nun weiß ich es besser und auch wenn ich noch immer Einwegwindeln benutze, so lasse ich heute nicht einmal mehr ein Fünftel von dem Geld im Drogeriemarkt.
- Ich kaufe fast keine Feuchttücher mehr. Nur noch ein paar kleine Packungen für unterwegs müssen in den Einkaufskorb. Selbst für die gibt es tolle Alternativen. Nasse Lappen in einen Beutel zum Wickeln oder Toilettenpapier und ein Fläschchen Öl. Zuhause jedenfalls benutze ich nur noch Toilettenpapier, das ich vorher ein wenig in ein Glas mit Kokosöl tunke. Damit geht alles bestens weg. Auch feuchtes Toilettenpapier kommt mir nicht ins Haus. Abgesehen von dem unglaublich grausamen Duft, der aus Kindertoiletten-Feuchttüchern dünstet, ist das sowieso schlecht für die Haut. Erst neulich habe ich das Buch einer Hautärztin vorgestellt, die Lobeshymnen auf Kokosöl gesungen hat.
- Nur keine Einweg-Wickelunterlagen kaufen, das habe ich mir seit Kind 2 geschworen. Viel besser funktionieren dünne weiße Handtücher von Ikea (oder alle andern ausgedienten Handtücher). Darauf liegt das Kind viel angenehmer und es entsteht auch kein Müll. Wir wechseln das Handtuch nicht dauernd, denn nach und nach werden Eltern beim Wickeln zum Glück geschickter.
- Ich habe mich nie an Stoffwindeln gewagt. Vielleicht würde ich es mal ausprobieren. Aber momentan greifen wir zu den Ökowindeln von dm. Oskar verträgt die gut und auch wenn sie nicht komplett ökologisch sind, so ist das Außenvlies aus Viskose, sie sind innen nicht gebleicht und es ist auch kein Parfüm enthalten.
Kosmetik und Waschen
- Ich benutze mittlerweile nur noch Naturkosmetik. Die Waschcremes und das Gesichtstonikum meiner Lieblinsgmarke Dr. Hauschka sind in Glas verpackt. Für die Kinder benutze ich zum Waschen ein seifenfreies Waschstück.
- Bisher wusste ich nie, was ich mit dem riesen Berg an Spuckwindeln machen soll. Nun habe ich sie zerschnitten und benutze sie zum Abschminken und als Waschlappen für alle.
- Wir benutzen teures Ökowaschmittel. Manchmal bin ich ein wenig geizig und ärgere mich, dass ich so viel Geld für Waschmittel liegen lasse. Aber das von ecover kann ich mit besserem Gewissen benutzen als reguläres. Seit ich nicht mehr so viel Plastik-Babyzeug bei dm kaufe, ist dafür aber nun auch Kohle übrig. Und bei den Mengen, die wir waschen (und ich benutze den Trockner oft…), entscheide ich mich doch immer wieder bewusst dafür. Was ich auch schon ausprobiert habe: Kastanien zerteilen, in Wasser einlegen und die Flüssigkeit durch ein Sieb laufen lassen. Ein paar Tropfen Lavendel dazu, fertig ist ein super umweltfreundliches Waschmittel für Buntwäsche. Aber Achtung, ihr erntet einige Lacher mit diesem Verfahren!
- Ich möchte hier niemanden bekehren, rügen oder sonstwas. Ich selbst habe viel zu viel Schulden in meiner Ökobilanz, als dass ich hier den Moralapostel spielen könnte. Aber eines möchte ich dennoch loswerden. Klar, Kastanienwasser ist echt Typsache, aber Weichspüler ist äußerst schlecht für die Umwelt und mindestens so schlimm wie Hygienespüler. Apropos Hygienespüler: Es ist bewiesen, dass Menschen, die mit antibakteriellem Mittel waschen und putzen, am Ende mehr Allergien haben. Also Hände weg von diesem Zeug!
Einkaufen
- Mich hat dieser Plastikmüll im Supermarkt echt genervt und Bio-Lebensmittel in der Tüte finde ich echt ein Witz. Deshalb habe ich seit einiger Zeit eine Biokiste abonniert, in der das Gemüse ohne Verpackung nach Hause kommt. Im Supermarkt benutze ich keine Plastiktütchen für Obst und Gemüse und klebe die Etiketten einfach auf Gurke, Paprika und Co drauf. Für Kleinteiliges nutze ich Stofftäschchen.
- Ich kaufe so viel in Glasverpackung wie möglich: Ketchup, passierte Tomaten, Milch oder Joghurt gibt es auch in Flaschen.
- Klamotten ist meine Achillesferse. Hier versuche ich mich aber auch im Verzicht und lese momentan für euch ein tolles Buch, wie man den Kleiderschrank mit wenig, aber hochwertigen Klamotten füllt.
- Auch Einwegflaschen machen der Welt das Leben schwer und der Gebrauch hat auch bei uns in Deutschland Überhand genommen. Wir kaufen Sprudel nur in Glasflaschen. Besser wäre, gleich Wasser aus dem Hahn zu trinken. Vielleicht kann ich uns in der nächsten Zeit noch daran gewöhnen.
- Auch wenn die Kinder Röhrchen zum Trinken lieben, gibts die nur zum Geburtstag. Auch Plastikgeschirr mag ich überhaupt nicht. So langsam sind Jimmy und Luise in einem Alter, in dem ich sie an unser richtiges Geschirr ranführen kann.
- Ich liebe Kaffee, aber ich verzichte auf Coffee to go, zumindest im Pappbecher. Wir haben tolle Kermamikbecher oder Thermos-Varianten, die auch noch warm halten.
- Wir verschenken innerhalb der Familie mittlerweile am liebsten „Zeit statt Zeug“. Konzertkarten für Opa, Massagegutschein für Oma, Ponyreiten für Luise und in Jimmys Osterkörbchen wird eine Eintrittskarte für ein VfB-Spiel liegen.
- Zum Glück haben wir viele liebe Nachbarn, von denen wir einen ganzen Haufen gebrauchter Kindersachen bekommen: Vom Laufrad über den Autositz bis hin zu Kleidung.
Haushalt
- Viel Geld für Putzmittel habe ich noch nie ausgegeben. Mittlerweile geht es beinahe gegen Null, denn ich habe gelernt, dass zum Putzen gar nicht viel benötigt wird. Spülmittel gegen Fett und Schmutz, Zitronensäure gegen Kalk und Waschsoda gegen Hartnäckiges. Mein selbst gemixter Badreiniger funktioniert wunderbar und kostet wahrscheinlich nicht einmal zehn Cent pro Flasche.
- Ein echt guter Trick ist es, alte Gläser im Haushalt zu verwenden. Ich sammele schöne und geschickte Gläschen, in denen mal Marmelade, Tomatensoße oder Senf war, und verwende sie zum Einfrieren, Salatsoße mixen, um Essensreste im Kühlschrank aufzubewahren oder für Backkram wie Nüsse, Backmittel oder Kokosraspeln
Fortbewegung
- Wir haben ein Auto und wir brauchen es auch oft, zugegeben. Aber ich versuche, den Weg zum Kindergarten fast immer zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren.
- Dieses ökologische Zugeständnis mache ich nicht ganz ohne Hintergedanken: ich fliege nicht, und zwar in erster Linie aus unglaublicher und unlogischer Angst
Wie schon erwähnt: ich bin kein Unschuldslamm. Ständig läuft bei uns der Trockner, mein Kleiderschrank ist viel zu voll und Verpackungsmüll haben wir trotzdem. Aber wenn wir alle ein bisschen was tun, sparen wir gemeinsam tonnenweise Müll und Energie. Besonders wir Eltern sind willige Konsumopfer und die Industrie verkauft uns für jedes Kind massenweise geschlechtsspezifisches und neues Zeug. Dagegen können wir uns wehren, und unsere Kinder werden es uns danken.
Ein klasse Tipp für eine gute Lektüre ist das kostenlose aber sehr wertvolle Ebook „Glücklich ohne Geld“ von Ökoaktivist Raffael Fellmer, das mir zu vielen neuen Erkenntnissen verholfen hat. Also, lasst es uns in die Hand nehmen und lasst uns für eine bessere Welt mit weniger Müll kämpfen!
Noch mehr Inspiration
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