Familien haben es schwer
Wie ist es eigentlich so, Familie zu haben? In der Zeit-Ausgabe Nr. 28 gab es ein Vier-Seiten-Spezial zum Thema Familie. Da war zum Beispiel einen Bericht darüber, wie alleine Paare sind, die neben Kindern, Job und Haushalt auch noch kranke Eltern pflegen. Tatsächlich gibt es in unserer Gesellschaft meiner Meinung nach ein ganz großes Manko: Pflegende, die sich um eigene Kinder, den Partner oder kranke Eltern kümmern bekommen für das, was sie tun, kaum Rentenbeiträge. Wer sorgt sich um die, die sich sorgen? Das sollte meiner Meinung nach wesentlich stärker thematisiert werden, wenn es um die Rentenversicherung in Deutschland geht.
Ein anderer Artikel im Zeit-Special beschäftigte sich damit, wie Patchwork-Familien ihren Urlaub planen oder koordinieren. Ganz besonders interessiert hat mich Anna von Münchhausens Text „Die Unperfekte“, in dem sie beschreibt, mit welchen Herausforderungen sie in den 80er Jahren zu kämpfen hatte, als sie in Vollzeit beschäftigte Mutter war. Ist es heute einfacher für Mütter zu arbeiten? Nein, erklärt sie. Denn trotz Neuerungen wie Elterngeld, Teilzeitanspruch und Ganztageskindergärten stehen Frauen heute vor neuen, anderen Herausforderungen: Konkurrenzdruck in sämtlichen Branchen, unsichere Arbeitsverhältnisse dank befristeter Verträge (siehe meine eigene Erfahrung) und die allgemeine Hektik, die durch die Digitalisierung und die ewige Erreichbarkeit durch das Handy entstanden ist.
Familie haben ist schwer, oder nicht?
Also, alles in allem eine schöne und gute Beilage meiner Lieblingszeitung, die ich deshalb erwähne, weil ich mich gerne an der Aktion der Zeit beteiligen möchte. So ist Familie wirklich…. was sagen Sie? wurde gefragt und ich antworte hier auf meinem Blog liebend gerne.
Familie ist….
Um halb sechs Uhr morgens von einem Krabbelkind geweckt werden, das spielen, frühstücken und rausgehen möchte
Drei Wünsche gleichzeitig erfüllen müssen, und zwar pronto!
Manchmal einfach nicht mehr können, sich in ins Klo einschließen und heulen
Nie Zeit, nie den Kopf frei und nie Feierabend haben
Sich abhetzen zwischen Büro, Kita, Schule und Fußballtraining
Ewiger Streit zwischen Geschwistern
Nie mit dem Mann alleine sein
Ja. Familie ist anstrengend
Familie ist auch…
Drei wunderbare kleine Menschen aufwachsen zu sehen
Geschwister, die Hand in Hand allein in die Bücherei gehen
Das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben
Ein Knirps, der sagt: „Mama, du schaffst das schon“
Die Nase in duftende Kinderköpfe stecken und tief einatmen
Drei liebe Gesichter, die seit einer halben Stunde warten, dass ich nach Hause komme
Sich zu fünft in einem Doppelbett tummeln und selig sein
Im Alltagswahnsinn über sich hinauswachsen
Ja, Familie ist schön
Was muss sich für Familien ändern?
Am Ende möchte ich auf eine weitere Frage der Zeit eingehen: was müsste sich für Familien in Deutschland ändern?
- Steuererleichertung für Familien, die das System tragen
- Kindergartengebühren, die an das Gehalt der Familien gekoppelt sind und mehr Unterstützung für finanzschwache Familien
- Bessere Arbeitsbedingungen für Eltern, Ausbau von Homeoffice und Teilzeitangeboten
- Eine neue Konzeption von Elterngeld, die es Männern möglich macht, länger zuhause zu bleiben
- Mehr Unterstützung für Alleinerziehende, sowohl finanziell als auch alltagsentlastend
- Eine breite Akzeptanz der Tatsache, dass Kinder zum Leben dazu gehören. Ob in der Bahn, im Restaurant oder im Urlaub. Keine Separation und mehr Toleranz für die Bedürfnisse kleiner Menschen.
- Eine Lokalpolitik, die die Bedeutung der Familien für das gesellschaftliche Leben nicht ignoriert
Ich freue mich total, wenn ihr in den Kommentaren beschreibt, was für euch Familie bedeutet und was sich in unserer Gesellschaft ändern muss!
Bleibt fröhlich und unperfekt,
eure Laura