Gastbeitrag von Nadine Dietl-Augst von Family Travel Journal “Mama, wo sind meine Stifte?” – “Schatz, kannst Du mir mal die Reisepässe geben?” – “Ich habe Hunger, was haben wir zum Essen dabei?” So oder ähnlich klingt es oft in Dauerschleife, wenn wir wieder mal einer längeren oder kürzeren Reise sind. Mama weiß alles. Das macht mich manchmal schon vor Reisebeginn so unendlich müde, habe ich doch schließlich bereits tagelang über Packlisten und die richtige Anzahl von Unterhosen sinniert. Ganz nebenbei habe ich dann auch noch die komplette Reiseplanung im Vorfeld übernommen; ich plane nämlich für mein Leben gerne. “Reiseleiterin” ist mein Spitzname im Familien- und Freundeskreis, denn ich organisiere jeden noch so kurzen Urlaub akribisch durch, seit ich denken kann. Flüge, Transfers, Unterkünfte, Aktivitäten, beste Restaurants und sportliche Betätigung: Wer mit mir reist, reist sorgenfrei, denn alles ist bereits gebucht. Die Reisebegleiter bekommen eine Woche vorher ein Programmheft mit allen…
Wieso bin ich, wie ich bin? Ich habe ein so gutes Buch gelesen, das völlig zu Recht in sämtlichen Bestsellerlisten auftaucht. Schon der Titel ist genial: Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen. (Und deine Kinder werden froh sein, wenn du es gelesen hast) (Affiliate Link) von Psychotherapeutin Philippa Perry. Mich hat es beim Lesen erinnert an die Lektüre von Stepanie Stahls Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ oder an die Bücher der Wunschkind-Bloggerinnen, denn man findet eine ganze Menge über sich selbst, das eigene Verhalten und die Beziehung zu den Kindern heraus. Jedenfalls habe ich es hin und wieder zur Seite gelegt, weil ich erst einmal nachdenken musste über das Gelesene. Oft habe ich mich erwischt oder ertappt gefühlt, aber irgendwie war es auch sehr erleichternd zu erkennen, wie viele negative Verhaltensweisen erklärbar und durch diese Erkenntnisse auch veränderbar sind. Getroffen fühlte…
Puuuh, war das mal wieder anstrengend! Morgens die Kinder fertig gemacht, dann ab ins Büro gedüst, Kinder abgeholt, Mittagessen gemacht, Hausaufgaben betreut, nachmittags auf den Spielplatz, Abendessen und alle fürs Bett fertig machen. Oder acht Stunden am Schreibtisch sitzen und sich in den wenigen freien Minuten um die Kinder kümmern, damit sie nicht zu kurz kommen. Oder den ganzen Tag mit einem Babyzuhause sein, das viel weint und am liebsten 24 Stunden am Stück auf dem Arm ist. Oder zu Corona-Zeiten Teenies erklären, dass Hausaufgaben wichtig sind, nebenher Mails beantworten, Einkaufslisten schreiben und Telefonate entgegennehmen. So war das nie gedacht! Eltern sein ist mitunter echt stressig und ehrlich gesagt war es niemals so gedacht, das alles alleine zu schaffen. Wenn wir ehrlich sind, reichen nicht einmal zwei Personen für so einen Alltag, denn am besten hat man überall HelferInnen, die einen dabei unterstützen, unsere geliebten Kinder groß zu ziehen und…
Schon vor der Krise war er mein Rettungsort: der Panic Room. Immer mal wieder eskalierten es bei uns nachmittags. Meist stritten sich die Kinder über irgendetwas. Luise schrie und rannte Jimmy hinterher, Oskar verteidigte sie. Jimmy schlug zurück und alle lagen auf einem Haufen. Ewige Diskussionen folgten, Schuldzuweisungen und lautes Brüllen. Geschwisterstreit An manchen Tagen kann ich es gut ab. Ich weiß es einzuschätzen, denn auch Anton und ich haben früher mit unseren Geschwistern gestritten. Drei Kinder ist eine ungünstige Konstellation, immer bleibt eine(r) übrig. Ich helfe dann beim Klären oder trenne die Streithähne, lenke ab und tröste. An anderen Tagen bin ich dazu nicht immer in der Lage. Ich hatte viel Arbeit und keine Pause, bekomme wetterbedingte Kopfschmerzen, war müde oder schlecht gelaunt. Dann explodierte ich, stimmte mit ein in die Brüllerei, haute auf den Tisch und drohte mit Süßigkeitenentzug und „nie wieder Peppa Wutz“. Völlig daneben, ich weiß,…
An was ich wieder alles denken muss! Gerade sind wir in den letzten Zügen vor unserem Urlaub und da müssen wir planen wie die Weltmeister. Schon lange habe ich beschlossen, dass ich das nicht mehr alleine mache. Mich um das Reiseziel zu kümmern, Vorbereitungen zu treffen, zu packen und vor Ort die Unternehmungen zu organisieren ist so unglaublich viel Arbeit, die zusätzlich auf mich zukam. Ich arbeite vormittags, nachmittags betreuue ich die Kinder und nebenher musste ich dann noch den Urlaub planen. Kein Wunder, dass ich eine Woche vor den Ferien regelmäßig fix und fertig war. Wenn Mama sich alleine kümmert Seit ich mich mit Mental Load beschäftige, realisiere ich erst, was wir Mütter im Alltag alles regeln. Denn meist machen wir all die Kümmer- und Sorgearbeit für uns alle. Diese Arbeit ist unbezahlt und wird kaum gewertschätzt, denn sie ist unsichtbar. Bleiben wir bei unserem Urlaubsbeispiel: damit Luise auf…
Das Problem mit der Familien-Organisation Wann hattest du das letzte Mal das Gefühl, für alles zuständig zu sein? Dich um alles kümmern zu müssen, was Haushalt, Kinderbetreuung und Familienorganisation angeht? Ich vermute, es ist noch nicht lange her. Vielleicht ging es dir dann ähnlich wie mir: du hast überlegt, warum du mit allem so überfordert bist. Liegt es daran, dass du schlecht planst? Bist du nicht belastbar genug, zu chaotisch oder hast sonstige Defizite? Am Ende hat dir deine Familie vielleicht sogar vorgeworfen, dass du immer so schlecht gelaunt und negativ bist. Ich verrate dir etwas: es liegt nicht an dir. Es liegt vielmehr an dem Umstand, dass in vielen Familien eine für alles zuständig ist. Und es ist eben meist die Mutter, denn sie bleibt nach der Geburt der Kinder zuhause und arbeitet oft maximal in Teizeit. Sie wächst rein in die Organisation, wird immer besser, bis sich am…
Ich spüre es in mir drin, die Wut kommt hoch und ich flippe gleich aus. Wieso zum Teufel nochmal macht dieses Kind einfach nie, was ich sage, und schmeißt die Klamotten einfach auf den Boden? Ich bin doch hier nicht die Dienerin, die alles vom Boden hebt, was der werte kleine Herr fallen lässt. Wie ein Feuer, das sich gleich seinen Weg aus meinem Rachen an die Luft sucht, bahnt sich ein Wutanfall an. Und was mache ich? Ich singe! Rechtsberatung: Singen gegen die Wut Jetzt denkst du sicher, spinnt die Laura, oder was? Aber ich muss an dieser Stelle Juramama Nina Straßner erwähnen, die mir am Samstag bei der wunderbaren Blogfamilia-Konferenz einen Tipp gab. Immer, wenn sie kurz davor ist, ihre Kinder anzuschreien, singt sie die Worte, denn wer singt, kann nicht gleichzeitig brüllen. Wer singt, bekommt bessere Laune. Wer singt, den gucken die Kinder so komisch an, dass…
Warum ich ohne meinen Beruf unglücklich bin Letzte Woche hat mich ein Text sehr beeindruckt: Vereinbarkeit geht nur zusammen! Diese 11 Dinge haben wir durch unser Modell gelernt. Coachin Hanna schrieb auf Edition F darüber, dass sie sich schon vor der Geburt ihres Kindes Gedanken darüber machte, was das Mamawerden für ihr (Arbeits-)Leben bedeuten würde. Sie wollte kein traditionelles Familienmodell leben und den Großteil der Hausarbeit und der Kinderbetreuung übernehmen, sondern auch ein Leben haben, das außerhalb der Familie stattfindet. Achtung, Mütterfalle! Hanna hat mit ihrem Partner darüber gesprochen und das zur Bedingung der Familiengründung gemacht. Heute berät sie in ihrer Coaching-Praxis Frauen und Mütter und gibt ihnen diesen weisen Rat, der ihr das Leben so viel einfacher gemacht hat: „Macht euch Gedanken und sprecht, wenn möglich, vor der Schwangerschaft mit eurem Partner über eure Zukunft.“ Von alleine wird sich nämlich nichts finden, sagt Hanna, und das kann ich nur…
Wieso ein Kind? Kinder kriegen, ist das heute noch eine gute Idee? Kann ich das jungen Frauen wirklich empfehlen? Naja, die Karriere ist erst einmal hin, würde ich sagen. 61 % weniger Gehalt kostet ein Kind, erklärt ein Artikel auf Edition F. Schlecht für die Umwelt ist es allemal, wie uns eine kinderlose Lehrerin in ihrem Manifest mitteilte. Dass ein Kind das Paarleben streckenweise auf Eis legen lässt, wird auch kaum einer bezweifeln. Dann sind da noch die durchwachten Nächte, die geschwächten Nerven und die fehlende Zeit für sich selbst. Später gehts weiter mit der Kitaplatzsuche, eine größere Wohnung zu finden ist nicht gerade ein Zuckerschlecken und in Sachen Familienpolitik gibts viele Baustellen, wie das neue Buch von Jenna Behrends beschreibt. Genervt Auch ich denke mir ganz schön oft: wieso mache ich das alles hier eigentlich? Reibe mich auf, habe kaum Zeit für mich, verdiene viel zu wenig Geld und…
Familienpolitik in Deutschland Elternsein ist wahrlich kein Zuckerschlecken! Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist mühselig, denn noch immer scheint es kaum möglich, mit einer reduzierten Arbeitsstelle beruflich vorwärts zu kommen, Home Office funktioniert längst nicht überall, noch immer sind Präsenzpflicht und Meetings um 9 Uhr morgens oder um 18 Uhr abends die Regel. Aber nicht nur jobtechnisch ist das Leben mit Kindern mit vielen Hürden verbunden. Auch der Staat macht es uns schwer: Das Ehegattensplitting fördert den Einverdienerhaushalt mit hohem Risiko für den oder die, die zuhause bleibt. Dazu kommt, dass uns Familien mächtig in die Taschen gegriffen wird. Wir sorgen zwar mit unseren Kindern dafür, dass sich unser Sozialstaat trägt (die nachkommende Generation wird unsere Rente bezahlen), aber das Kinderhaben ist teuer. Tonnenweise Windeln, Anziehsachen, Spielzeug, Kitagebühren, Schulausrüstung und Nachhilfe – ein Kind kostet uns im Laufe des Lebens knap 125.000 Euro, dabei ist die Ausbildung nach der Schule…