Ladies, das ist für euch
#ArschcooleSuperfrauen, wer sollen die denn sein? Das habe ich mir heute so überlegt, als ich über AndreaHarmonika von StadtlandMamas Blogparade erfuhr. Ganz klar, die gibts, da habe ich keine Zweifel: Sie experimentieren, erfinden, dichten, schreiben, politisieren und bringen die Welt ins Wanken. Und ganz klar, die kommen in der (Kinder-)Literatur immer noch viel zu wenig vor, wie Andrea so schön beschrieb:
Nichts gegen Mark Twain, Albert Einstein, Martin Luther King, Cäsar oder Benjamin Blümchen. Aber mit Euren Geschichten werden unsere Kinder sowieso aufwachsen.
Also hat sie einen ganz wunderbaren Vorschlag für ein Kinderbuch, in dem lauter tolle Frauen beschrieben werden. Klar, dass ich das Bilderbuch Good Night Stories for Rebel Girls für meine Tochter Luise kaufen werde, und natürlich auch für meine Söhne. Denn dass die sich mal eine #ArschcooleSuperfrau suchen (oder natürlich auch einen ArschcoolenSupermann), ist für mich keine Frage. Ich schreibe heute aber für andere #Arschcoole Superfrauen.
Arschcoole Superfrauen
- stehen jeden Morgen schon um sechs Uhr auf, weil das Baby brüllt und der Mann bereits ins Büro gedüst ist. Noch bevor sie den ersten Kaffee getrunken haben oder zumindest mal auf dem Klo waren, trösten sie Morgenmuffel, putzen 20 bis 60 Kinderzähne, schmieren Brote, pellen Zappelbeine in rosa Strumpfhosen, sehen selbst eher mäßig aus und bringen die lieben Kleinen in die diversen Aufbewahrungsanstalten, um danach im Affentempo ihrem Tagwerk nachzugehen.
- kümmern sich den ganzen lieben langen Tag um Minderjährige. Sie stapeln Klötze, füttern Brei, lesen vor, malen mit Wachsmalstiften Zootiere, verteilen Kekse und Apfelschnitze, kochen Mittagessen, helfen bei den Hausaufgaben, gehen auf Spielplätze, leihen Bilderbücher aus der Bücherei, reparieren Legobauten, stopfen Jeanslöcher und gönnen sich als Belohnung um 21.30 Uhr eine halbe Stunde Lesen auf dem Sofa.
- arbeiten halbtags im Job, reißen sich ein Bein aus um pünktlich zu sein, arbeiten ohne Pause und auch mal mit fettem Schnupfen durch. Es soll ja keiner sagen, dass Mütter im Office nicht so viel gebacken kriegen wie kinderlose Frauen. Ohne Mittagessen stürmen sie Richtung Kindergarten, packen Anna, Max und Moritz ins Auto, holen auf dem Weg eben noch Milch, Brot und Käse und wischen bei der Ankunft daheim als erstes die Bude durch.
- stecken beruflich zurück, weil sie einen „typischen Frauenberuf“ gewählt haben und der Mann sowieso viel mehr verdient. Sie lieben zwar, was sie studiert oder in der Ausbildung gelernt haben, aber die Kinder brauchen schließlich eine Bezugsperson und erst gestern wurde sie auf dem Spielplatz „Rabenmutter“ genannt, weil sie die Kinder erst um zwei Uhr von der Kita holt. In ihrem Lebenslauf klaffen fette Lücken und wenn der Rentenbescheid kommt, gehen sie zum Lachen in den Keller.
- stemmen ihr Leben, den Job und die Kids alleine, weil der Mann ihrer ewigen Meckerei überdrüssig wurde und sich in eine Kollegin verliebt hat, die „irgendwie so locker drauf ist und nicht immer Stress macht“. Sie haben ein ewig schlechtes Gewissen, weil sie zu wenig Zeit für die Kinder haben sowie ein ewig leeres Konto, weil der Ex mal wieder vergessen hat, die Kohle für Mia und Molly zu überweisen.
- helfen sich gegenseitig aus, weil sie alle in einem Boot sitzen. Sie leihen sich eine warme Schulter zum Anlehnen, Babysachen, Bücher, ein offenes Ohr oder teilen Sekt, ein Krankenhauszimmer, Sorgen und Schwangerschaftsklamotten.
- legen sich für Frauenrechte ins Zeug, hören sich von Typen an, dass sie üble Emanzen sind, regen sich ordentlich über die fehlende Gleichberechtigung auf, kämpfen gegen desaströse Umstände in der Arbeitswelt und wissen zu Recht, dass echte Männer starke Frauen lieben.
- bloggen über Familie, Kinderhaben, the real life, Politik, Frauen und Gesellschaft. Machen anderen Frauen mit ihren Texten Mut, bringen hunderte von Lesern zum Lachen, bauen eine Gemeinschaft auf, rufen Blogparaden ins Leben.
Ladies, viele #ArschcooleSuperfrauen sind bekannt und berühmt, haben einen Preis bekommen oder sind in der Tagesschau zu sehen. Ok, es sind immer noch viel zu wenig und ich hoffe, dass sich das künftig ändern wird. Aber viele #ArschcooleSuperfrauen, die jeden Tag preisverdächtiges leisten, werden überhaupt nie genannt. Dieser Text geht an euch, ihr arschcoolen Alltagsheldinnen.
Für die Mami mit dem Schreihals in der Babykarre
Für die Mami mit der dreihalsigen E-Gitarre
Die mit dem Lachen, dreckig schön wie Schlammschlachten
Und den großen Funkplatten in den kleinen Handtaschen
Für all die Füchsinnen und Dende-Frauen
Aus „Diese Party ist noch lange nicht zu Ende!“-Town
(Beginner, So schön)