Brezeln für Babys

Oskar will Breifrei – tolle Rezepte für Babys

Baby mag keinen Brei

Bei uns herrscht gerade das totale Chaos. Nichts ist mehr wie es war und unser Leben steht ein wenig Kopf. Das liegt alles an Oskar, der sich entschieden hat, dass es bisher bei uns einfach zu langweilig war. Da hat sich die Mama schon als Herrscherin über den Alltag mit Terminkuddelmuddel, Kinderturnen, bevorstehender Einschulung und in den Startlöchern wartendes Texterbüro gefühlt – und schwupps macht Baby Oskar ihr einen Strich durch die Rechnung. Er isst breifrei, schläft nachts im Zwei-Stunden-Takt und möchte keinesfalls mehr alleine sein.

Rezepte für Babys breifrei

Auslöser war ein fieser Infekt, der das arme Kerlchen ganz schön gebeutelt hat. Als dieser überwunden war, und ich mich schon wieder in trügerischer Sicherheit wog, ging es los. Oskar, den ich bisher beim kleinsten Anzeichen von Müdigkeit samt Schnulli in sein Bettchen legen konnte, schläft nicht mehr ein. Es sei denn, ich ziehe das gesamte Baby-Programm ab: Stillen, Kuscheln, Stillen, dazu legen, wieder rein kommen, Trösten und dann…. Stillen, Kuscheln etc. Klar, werden jetzt die Attachement Parenting-Fans (wie auch ich einer bin) sagen: Klar, braucht er einfach. Nähe, Mama, Wärme, Geborgenheit, Lirum Larum Löffelstiel. Und ich kann den Knirps auch gut verstehen. Aber nebenher habe ich noch zwei andere Kinder, die laufend was brauchen. Da liege ich also neben Oskar, da ruft Jimmy um Hilfe auf dem Klo. Luise findet ihr Pferdchen nicht und steht brüllend an der Tür, Jimmy möchte gerne einen Apfel essen und hat unerbittlich Durst. „Mamaaaa“ tönt es durch den Flur, mal laut, mal noch lauter, mal ohrenbetäubend laut. Und hin und wieder hätte ich dann doch mal gerne eine Minute für mich, um nicht den Verstand zu verlieren…

Neuer breifreier Speiseplan

Und als wäre das nicht genug, hat Oskar seinen Speiseplan ordentlich durchgekrempelt. Hat er mit seinen neun Monaten schon prima Brei gegessen und zwar mittags, nachmittags und abends nach Lehrbuch, so fängt er schon an zu schreien, wenn er Hirse-Möhre-Rind oder Hafer-Birne püriert von Weitem sieht. Aber was nun? Wie funktioniert denn dieses Baby-Led Weaning, von dem alle sprechen? Das Kind kann sich ja nicht nur von Luft und Liebe ernähren, hin und wieder sollte ja mal was zwischen die Kiemen. Also habe ich die ganze Baby-Beikost-Literatur durchforstet und gestern ein paar Rezepte ausprobiert. War eine Herausforderung mit Baby auf dem Rücken, aber es hat geklappt. Und deshalb präsentiere ich euch heute drei Rezepte für Kleinkinder ab ca. neun Monaten, die sich ein wenig aufgepeppt auch für die Größeren eignen.

Häschenwaffeln

Für diese Häschenwaffeln habe ich zwei Möhren fein geraspelt und mit zwei Eiern, einer Prise Salz, einem Stich Butter, 100 g Dinkelmehl, 50 g zarten Haferflocken und 200 ml Buttermilch in der Küchenmaschine zu einem Teig verrührt. Anschließend wird ein guter Schlag ins Waffeleisen gegeben und zu wunderbar saftigen Waffeln verbacken. Da sie für unsere verwöhnten Gaumen ein wenig fad schmecken, würze ich nach, wenn zwei Stück für Oskar fertig sind. Salz, Pfeffer, Parmesan oder Reibekäse, alles ist erlaubt. Wer Waffeln grundsätzlich lieber süß isst, lässt die Möhren und das Salz weg, backt zwei für das Baby und haut anschließend Rosinen, Zucker, Zimt, Schoko, Nüsse etc. hinein. Luise möchte ordentlich Puderzucker drüber, auch über die Möhrenwaffeln: klar, kann sie haben!

Waffelrezept für Babys

 

Toll an Waffeln ist auch, dass ihr ein wenig Gemüse hinein mogeln könnt. Fein geraspelte Zucchini, Spinat oder Tomaten in den Teig geben, Käse dazu und fertig ist ein schnelles und einfaches Abendessen.

Dinkelbrezeln

Begeistert bin ich von den Dinkelbrezeln. Ich kaufe nämlich oft Laugenbrezeln für Oskar, an denen er leidenschaftlich lutscht. Aber so richtig gesund sind die Dinger ja auch nicht, also probiere ich selber welche. Ich verrühre 10 g Hefe mit einem kleinen Löffel Zucker und 50 ml frischer Milch und lasse das Ganze ein paar Minuten stehen. In der Zwischenzeit wiege ich 250 g Dinkelmehl ab und kippe 50 ml Rapsöl und eine Prise Salz dazu. Dann kommt die Hefemilch rein und mit der Küchemaschine knete ich alles zu einem lockeren Teig. Der muss noch eine Stunde ruhen. Anschließend teile ich ihn in 12 Stücke und forme daraus Schlangen. Als Schwäbin ist es mir dann ein Leichtes, diese Schlangen zu einer Brezeln zu formen. Auf dem Blech ruhen die Dinger dann noch einmal aus, während ich den Ofen auf 160 Grad Umluft aufheize. Ca. 15 – 20 Minuten dürfen die Brezeln im Ofen bruzeln, dann sind sie schon fertig. Sie sind weich und luftig und sehr geeignet für kleine Babyfinger. Jimmy und Luise sind sie wein wenig zu fad. Weil Fasching ist, habe ich ein paar in Schoko-Kuvertüre getaucht. Dann mögen sie die Großen auch.

Brezeln für Babys

Bananen-Plätzchen

Man nehme eine große Matschbanane und püriere sie. Gute Mütter wissen, dass man sich dabei demonstrativ die Matsche von den Fingern schleckt… Dann kommt die gelbe Pampe mit 75 ml Rapsöl und 200 g Dinkel-Vollkornmehl in die Maschine und wird zu einem matschigen Teig verarbeitet. Den dann halbieren und die Stücke zu einer unansehnlichen Wurst formen. Diese in kleine Stücke teilen und die Taler zu einem Keks drücken. Diese kommen dann alle in den Ofen, 200 Grad Ober-Unterhitze, und nach 10 Minuten wieder raus. Baby bekommt sie on the rocks, größere Kinder könnten nach Geschmacksverstärker verlangen. Ich wiederhole den letzten Schritt des Dinkelbrezel-Rezeptes und tunke für Jimmy und Luise ein paar Bananenplätzchen in die Schokosoße. Streusel drauf, fertig.

Für alle Eltern mit Kindern in Oskars Eltern: klar, zwei Drittel von all dem liebevoll zubereiteten Essen landet auf dem Boden. Da das Baby aber mittlerweile in der Lage sein sollte, unter dem Tisch herum zu robben, lege man es nach dem Essen einfach unter diesen. Es wird die Krümel in stundenlanger Feinarbeit auflesen und sich ins Mündchen stecken. Der Rest wird zusammen gekehrt und im Sinne der Food-Safer mit Kokosfett zu Meisenknödeln verarbeitet. (Also nur theoretisch, denn dafür bleibt mir keine Zeit)

Übrigens verzichtet Oskar seit seiner Krankheit auch konsequent auf den Schnuller. Ich habe das Gefühl, er will mir Folgendes sagen: „Mama, wenn du noch einmal erzählst, dass das dritte Kind wesentlich einfacher zu handeln ist und du jetzt schon über wesentlich mehr Erfahrung verfügst, dann sorge ich hier mal ordentlich für Kasalla.“

Meine Rezepte habe ich aus folgenden Büchern:

Natalie Stadelmann, Gesunde Babykost. Reizarme Rezepte für sensible Babys, Edition Styria, 2015, 16,99 Euro.

Lucia Cremer, Für Babys kochen. Leicht gemacht, Shaker Media Aachen, 2015, 6,90 Euro.

 Dagmar von Cramm: Kochen für Babys. Das erste Jahr, Gräfe und Unzer 2004, 7,50 Euro.

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