Familie ist…… eine Menge Glück und Zufriedenheit. Lachende Kindergesichter, warme Händchen und knubbelige Babyfüßchen. Immer jemanden zum Kuscheln, stets einen zur Jahreszeit passenden Rolf Zukowski-Hit im Ohr und Lachen, bis zum Umfallen. Spiel, Spaß, Spannung und….. BLABLABLAAAAA!
Ach, hör mir doch auf mit dieser Romantik, hör ich Nina im Ohr. Und mit dieser besagten Nina, meiner Mit-Bloggerin, hielt ich gestern eine kurze Skype-Konferenz ab, in der wir uns für gewöhnlich über den Stand der Dinge, Blogtexte und Facebook-Posts austauschen. Allerdings war das Thema dieses Mal eher das Familienleben mit drei kleinen bis mittelgroßen Kindern und wie sehr uns dieses momentan auf den Keks geht.
Von leicht gereizten Mamas
„Sie schlafen nachts nicht, sondern wollen Wasser trinken, kuscheln, hatten einen Alptraum und wachen wegen was weiß ich noch alles auf. Morgens sind sie dann um sechs wach, aber die Laune geht gegen Weltuntergang, weil sie natürlich nicht genug geschlafen haben. Dann wird nur gemeckert und dauernd dieses Mamaaaaaa!“, erzählt mir Nina genervt. „Und während sich zwei streiten und das dritte Kind Klopapier in Massen abrollt, weil es gerade so eine Freude daran hat, gehen mir die Nerven auf Grundeis. Abends will dann keiner ins Bett und das Spiel geht von vorne los.“
Ich weiß ganz genau, wovon sie spricht. Auch ich erwache diese Tage morgens mit Gemecker im Ohr. Das eine Kind weint, weil die Fußballsammelkarten um 6:30 Uhr (!) nicht ordnungsgemäß in die Mappe sortiert sind, das andere hat generell schlecht geschlafen und das dritte verlangt brüllend nach Milch. Wir sind wie so oft spät dran, aber leider hat der eine keine Lust auf Schule, die andere möchte nicht in den Kindergarten. Die Klamotten sind überall verstreut, wir finden nur einen von zwei Handschuhen, die Mütze vom Großen liegt im Fundkasten der örtlichen Grundschule. Das von Mama geschmierte Pausenbrot hat BÄÄÄH! Leberwurst drauf und „wieso ist im Ranzen keine Capri Sonne?“ fragt Jimmy. „Der Linus hat täglich zwei davon dabei.“
Mittags, als sich alle um den Tisch versammeln, bemängelt Luise die Erbsen auf dem Teller, Jimmy beschwert sich über Mais. Oskar wirft Erbsen und Mais mit vollen Händen durch die Luft und der Boden sieht nach 10 Minuten aus wie ein Hamsterkäfig. „Ich will NAAAAACHTISCH!“ schreit Jimmy und beginnt zu heulen, weil ich den Nachtisch nur gegen einen leer gegessenen Teller tausche. Oskar steht seit zehn Minuten im Flur vor der Haustür und klopft dagegen. Das bedeutet, dass er raus möchte. Als ich ihm zu verstehen geben, dass das nicht geht, wird er wütend und haut mit dem Kopf gegen den Fußboden, um seinem Ärger Ausdruck zu verleihen. Als Jimmy die Hausaufgaben gemacht hat, packen wir Bananen, Fußballtore und einen Ball ein und wollen auf den Spielplatz, da äußert Jimmy seinen Unwillen. „Rausgehen ist doof, ich komme nicht mit!“
Nach zehn Minuten stehe ich mit den Dreien draußen, Jimmy und Oskar weinen, nein, sie schreien. „Ich bins mal wieder, die Nachbarin, deren Kinder immer laut heulen“ möchte ich in die Runde rufen. Statt dessen mache ich, dass ich mit meiner Rasselbande weg komme, bevor einer das Jugendamt holt.
Am Abend versuche ich einem Löwenbändiger gleich, einen müden Oskar, einen hungrigen Jimmy und eine knatschige Luise an den Tisch zu kriegen, mache ein schnelles Abendbrot und übergebe die Oberaufsicht an Anton, der zur Türe rein kommt.
Dann setze ich eine S.O.S.-Nachricht an Nina ab und schreibe ein „Meine Familie bringt mich um den Verstand und ich möchte auf der Stelle ein kinderloser Single mit Wohnloft in einer beliebigen deutschen Großstadt sein.“ Das tut gut und bringt mich runter.
Zwischenbericht unter Müttern
Jedenfalls sitzen wir beide so vor unseren Computern, in denen die jeweils andere mitfühlend nickend den Tiraden der Kinder lauscht. Und es tut so gut, einer Freundin ein saftiges „manchmal ist Kinderhaben einfach nur anstrengend“ entgegen zu schleudern. Familie ist eben nicht immer nur Kuscheln, Lächeln und Winken, zuckersüßer Babyduft, Liebesbekundungen in Form von gemalten Herzen zum Muttertag und warme Körper, die sich nachts an einen schmiegen. Kinderhaben ist manchmal auch ein verdammt harter Job, das darf, muss und will ich hier mal sagen.
Und deshalb dürfen sich Mamas auch mal beschweren. Am besten bei einer Freundin. Das tut gut, lässt den Dampf raus und holt dich wieder auf den Teppich. Elternsein ist der schönste, aber auch einer der härtesten Jobs auf der Welt, mit seiner dicken fetten Verantwortung, all den Sorgen, schlaflosen Nächten und dem Wunsch, alles richtig machen zu wollen. Dass da mal die Nerven reißen, uns das „Mamaaaa!“ zu den Ohren rauskommt und wir es Leid sind, uns um alles kümmern zu müssen, ist völlig normal.
Tipps zum Runterkommen
Am Ende dieses Textes verrate ich dir noch was. Manchmal, wenn ich mit den Kindern zuhause bin und das Gefühl habe, gleich zu platzen, verkündige ich dies lauthals und schließe mich für fünf Minuten auf der Toilette ein. Es kann sein, dass ich dann noch kurz gegen die Wand hauen muss, weil ich so wütend bin. Aber wenn ich da so ein paar Minütchen sitze, bis 1000 zähle oder mir ein Mantra aufsage („ich bin eine ausgeglichene, freundliche und sanfte Mutter“), geht es wieder ein bisschen.
Und ich habe einen Buchtipp für dich: Das FenKid-Buch für Eltern (Affiliate Link) von Astrid Draxler und Angelika Koch. Fenkid ist ein Konzept, das Eltern helfen soll, ihre Kinder verständnisvoll, feinfühlig und geduldig durch die Kleinkindzeit zu begleiten. Und weil das für Eltern wahnsinnig anstrengend und schwer sein kann, kommen in dem Buch sie selbst nicht zu kurz und es gibt eine Menge Anregungen, wie sich Erwachsene was Gutes tun können. Wenn ich also meine besagten schlimmen fünf Minuten habe und kurz vor dem Ausflippen stehe, klappe ich den Umschlag auf. Dort gibt es eine Kurzübersicht zur Anleitung für das FenKid-Zumiko (Zu mir kommen): ich wende meinen Blick zu mir selbst und sage mir: „warte mal, halte inne!“ Dann balle ich eine Faust, halte sie einen kurzen Moment und öffne sie wieder. Ich schüttel beide Hände, lege sie sanft zusammen und genieße das Gefühl, die Muskeln nicht länger anspannen zu müssen. Übrigens gibt es in dem schönen Buch noch viele weitere Anregungen für dich, also eine echte Empfehlung!
Was du noch machen kannst, wenn deine Nerven überlastet sind:
- die Hände mit einer duftenden Creme einschmieren
- dir selbst eine kurze Nackenmassage mit Heilpflanzenöl geben
- den Kindern verkünden, dass Mama nun 20 Minuten Pause macht und dich mit einer Zeitschrift aufs Sofa legen
- ein paar Yoga-Übungen machen
- einen feinen Latte Macchiato zubereiten
- einen Abend mit deiner besten Freundin organisieren
- dich mit den Kindern auf den Teppich legen und euch gegenseitig eine Igelball-Massage verabreichen
Bleib fröhlich und unperfekt,
deine Laura
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