3 kreative Ideen für Bastel-Anfänger
Ich bin echt keine Bastelfee, das merke ich immer wieder. Wenn ich sehe, wie Luises ErzieherInnen mit den Kindern am Tisch sitzen und mit viel Geduld und Spucke aus Eierkartons kleine Füchse basteln und bemalen, beeindruckt mich die Kreativität, vor allem aber deren Nervenstärke.
Alleine basteln, schön und gut. Aber mit Kindern ist das leichter gesagt als getan. Kleine Finger, die volle Lotte auf die Klebstofftube drücken und erst einmal die Hälfte herauskatapultieren, damit kann ich schlecht umgehen. Ich bin der Typ Mensch, der eine Tube fein säuberlich von hinten her aufrollt und kriege die Krise, wenn Anton unsere Zahnpasta maltretiert. Schlecht ab kann ich außerdem, wenn Bastelstifte nach dem Gebrauch nicht mit dem Deckel verschlossen werden, wenn das Wasser beim Wasserfarbenmalen umkippt, schwarzer Edding auf den Holztisch schmiert oder hinterher der Boden vor Glitzerpulver nur so flimmert. Keine guten Voraussetzungen, um mit Kindern für den Herbst zu basteln. Aber was wären wir ohne Herausforderungen! Und so habe ich mich auf meinem Pinterest-Board inspirieren lassen, Bastelmaterial besorgt und die Kinder zu Tisch gebeten.
Mobile mit Filzkugeln und Kastanien
Ein Kastanien-Filzkugel-Mobile sollte das erste Projekt werden. Die Anleitung fand ich auf dem kreativen Lavendelblog. Noch nie zuvor hatten wir Filzkugeln gefilzt und zum Glück spielte das Wetter letzte Woche noch mit. Oskar legte sich die Märchenwolle erst einmal um den Hals und stolzierte durch den Garten. Wir konnten sie ihm unter großen Beschwerden dann doch abluchsen, sie auseinander rupfen und zu kleinen Kugeln formen. Diese haben wir dann in lauwarmes Seifenwasser getunkt und in den Händen gerollt wie eine Fleischfrikadelle, wenn du verstehst, was ich meine. Dass dabei sämtliche Strümpfe und Hosen nass wurden, versteht sich von selbst. In weiser Voraussicht war ich zum Basteln auf die Terrasse gegangen. Alle Kinder rollten also munter vor sich hin und es gab kaum Streit, wer denn nun welche Farbe als erstes nehmen darf. Nach einer halben Stunde schauten wir stolz auf unsere bunten Kugeln und die klitschnassen Hosenbeine. Ich habe schnell bemerkt, warum ich keine Erzieherin geworden bin und brauchte nach dieser Action erst einmal eine Kaffeepause. Die Filzkugelnd durften dann trocknen und die Kinder die Kleider wechseln.
Am nächsten Tag haben ich einen Haselnussstrauch mit einem Taschenmesser von seiner Rinde befreit. Luise, die im Kindergarten einen Schnitzführerschein gemacht hat, hat fleißig mitgeholfen. Mit einem kleinen Schraubenzieher haben wir Löcher durch die Kastanien und die Filzkugeln gebohrt und diese dann auf eine Schnur gefädelt. Unter die Kastanien kam je ein Knoten. Am Ende hängten wir dann die vier Schnüre an den Haselzweig und diesen ans Fenster. Wow – das war nicht schwer, sieht aber jetzt richtig toll aus.
Herbst-Vögelchen auf der Stange
Und weil Projekt eins so gut lief, haben wir uns mit Luises Freundin Julia an Projekt zwei gemacht. Schon wieder eine Idee mit minimalem Aufwand und maximalem Effekt, sowas liebe ich ja beim Basteln. Schnell muss es gehen, denn nach einer halben Stunde haben oft die Kinder keine Lust mehr – und die Mutter auch nicht. Auf meiner Pinnwand fand ich die Vorlage für Herbstvögelchen zum Ausdrucken. Diese habe ich ausgeschnitten und auf dicken Karton gepaust. Meine Empfehlung: wenn du mit Kindern basteln möchtest, wären ein paar Vorbereitungen von Vorteil. Denn wenn ich Luise sage, dass wir gleich Herbstvögelchen basteln, freut sie sich wie Bolle und kann es kaum abwarten. Ich muss aber erst einmal Vögel ausschneiden, Pappe aus dem Keller holen, die Bastelschere suchen und den Tisch freiräuen. Bis ich fertig bin, bin ich von Luises Ungeduld schon so genervt, dass ich das Bastelprojekt am liebsten wieder abbrechen würde. Tja, ich als Bastelnulpe muss eben noch viel lernen.
Jedenfalls haben wir Johanna Rundels Vögelchen in verschiedenen Farben ausgeschnitten. Das ist eine gute motorische Übung für Kinder, die mir die Erkenntnis brachte, dass wir schnell anständige Bastelscheren besorgen müssen. Dann haben wir einen Streifen Washi-Tape an Luises Kinderzimmerfenster angebracht und die Vögelchen mit Tesa drauf geklebt. Selten habe ich was Einfaches gebastelt, das am Ende so wunderhübsch aussah.
Mäusefamilie aus Eicheln
Weil das bisher besser lief als gedacht, bin ich noch mutiger geworden. Nachmittags fuhr ich mit den Kindern in den Wald und war deshalb so stolz auf mich, als hätte ich gerade das goldene Waldorf-Diplom erworben. Wir liefen durch das herbstliche Laub und sammelten Eicheln in unsere Körbchen ein. Es war so bilderbuchmäßig pädagogisch wertvoll, dass ich über mich selbst den Kopf schüttelte. Anschließend hatten wir noch mödermäßig Spaß auf der Tarzanbahn und Jimmy, sonst allem, was nur entfernt mit dem Thema Natur zu tun hat, äußerst skeptisch gegenüber, lachte aus vollem Herzen.
Aber es kommt noch dicker. Zuhause bastelte ich mit Luise aus den gesammelten Eicheln eine Mäusefamilie. Die Idee haben wir aus dem Magazin „Mein schönes Land“, das mir meine Mutter neulich vorbei brachte. Und weil die Oma die beste ist, hat sie schon einmal ordnungsgemäß Walnüsse geknackt. Diese dienten uns als Mäusebett. In ein Stückchen Stoff haben wir ein wenig Füllwatte gepackt und dies mit Kleb zugeklebt.
Erst kam ein Stück Schnur als Schwänzchen in die Schale, darauf dann die Mäusebettdecke. Die Eichel diente als Mäusekopf und wir haben sie sicherheitshalber mit etwas Kleb befestigt. Die Ohren schnitten wir aus Moosgummi zurecht und malten mit Filzstift Augen auf – fertig waren die zuckersüßen Babymäuse. Anschließend haben wir noch ein Tonschälchen mit Moos gefüllt und Luise war selig über ihr neues Spielzeug.
Ziemlich schön, was wir da letzte Woche zusammen gebastelt haben, oder? Und es hat gar nicht weh getan. Auch wenn ich weiß, dass es nicht unbedingt zu meinem Lieblingshobby zählt, hatte Luise so eine Freude dabei, dass wir das sicher bald wieder machen. Versuch es doch auch mal! Es war echt nicht schwer und ich habe extra drei Projekte rausgesucht, die die Nerven schonen und recht flott gehen. Dennoch brauchte ich danach immer einen starken Kaffee und eine kleine Pause, um die Bastel-Sauerei wieder aufzuräumen. Mein voller Respekt gilt all den ErzieherInnen da draußen.
Bleib fröhlich und unperfekt, deine Laura
Schau doch mal auf Instagram vorbei. Dort poste ich all meine Ideen, die zu einem entspannteren Eltern-Leben führen. Hier gibts außerdem vormittags die #Müttersprechstunde, in der ich live mit dir diskutiere. Wir sprechen über den Druck, der manchmal auf uns lastet, über tolle Bücher, über Lustiges und über Finanzielles, denn ich engagiere mich mit Sophie von @kinderhabenblog mit unserem Projekt MamasUndMoneten für Aufklärung in Sachen Geld. Da haben viele von uns nämlich Nachholbedarf, ich übrigens auch. Und manchmal sind hier auch die Schwabenmütter zu Gast. Das sind ein paar Frauen mit Dialekt und einer Menge Power. Sie helfen uns ein bisschen aus dem Mama-Trott hinaus und haben tolle Ideen, wie wir mal Fünfe gerade sein lassen. Ich freue mich, wenn du dabei bist.