#MamasUndMoneten: Frauen erzählen

Sophie und ich haben uns etwas auf die Fahnen geschrieben: Frauen und vor allem Müttern das Thema Finanzen näher zu bringen. Vielen geht es ganz ähnlich wie uns: sie befassten sich bisher nicht mit ihrer finanziellen Unabhängigkeit und haben keine Lust auf Geldanlage, Rentenversicherung und Co. Weil das aber so wichtig ist, möchten wir hier auf dem Blog und auf Kinder haben immer wieder über unsere eigenen Erfahrungen schreiben, Büchertipps geben oder dazu aufmuntern, das vermeintlich leidige Thema Geld endlich auf die To do-Liste zu setzen.

Ich bespreche das Thema #MamasUndMoneten und die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen oft und gerne auf meinem Instagram-Kanal. Zwei Frauen haben sich bei mir gemeldet, die sich mit diesem Thema im Gegensetz zu mir schon länger beschäftigen. Ich habe ihnen ein paar Fragen gestellt und sie haben erzählt, wie ihr Bezug zu Geld ist, ob und was sie für ihre Zukunft und die Rente planen und ob sie mit ihrem Partner über Geldangelegenheiten sprechen.

Caro & Thomas: kümmern sich gemeinsam um die Finanzen

Laura: Ihr habt bereits ein paar Versicherungen für die Rente. Wann habt ihr euch mit dem Thema beschäftigt?

Caro: Hallo Laura, also das erste Mal haben wir uns damit schon vor der Heirat damit beschäftigt. Ich glaube es war 2009. Meinem Mann war es wichtig, dass ich mich neben der gesetzlichen Rente auch privat absichere, da die Aussichten für die Rente gerade für unsere Jahrgänge (ich bin 1980 geboren) doch eher bescheiden sind. Wir haben dann einen unabhängigen Finanzberater bei uns gehabt und der hat dann mit uns die verschiedenen Optionen und Möglichkeiten durchgesprochen.

Thomas: Ich habe mich direkt nach meiner Ausbildung mit dem Thema zum ersten Mal beschäftigt. Mein Onkel hat damals bei der Volksbank gearbeitet und sich mit mir über das Thema unterhalten. Seitdem habe ich aber dreimal die Verträge gewechselt. Vom klassischen Rentenversicherungsvertrag mit Todesfallabsicherung über einen fonds-basierten Riester-Vertrag hin zum fonds-basierten Rürup-Vertrag.

Caro: Genau, diese fonds-basierten Verträge sind das auch bei mir. Und ich muss noch nachtragen, dass ich während meines Studiums bereits bei den Nebenjobs immer geschaut habe, dass ich da schon Beiträge in die Rentenkasse einzahle.

Laura: Kam die Überlegung daher, dass du zuhause bei den Kindern bleibst?

Caro: Dass ich zu Hause bei den Kindern bin hat sich vielmehr daraus ergeben, dass es für uns zum einen finanziell machbar ist, dass wir nur ein Gehalt haben. Zum anderen wollten wir unsere Kinder nicht schon vor dem Kindergartenalter in eine Betreuung außerhalb der Familie geben. Hätten wir die Großeltern vor Ort, wäre es ggf anders. Aber da müssen ja auch die Großeltern mitspielen bzw. mitspielen können.

Thomas: Als Caro noch gearbeitet hatte, bekam sie ja über die Rentenbeiträge automatisch Rentenpunkte. In den ersten drei Jahren nach einer Geburt erhält sie als Mutter ebenfalls weiterhin Rentenpunkte. Ergo: Die gesetzliche Rente geht irgendwie erstmal weiter. Da sie aber aufgrund des Endes des Arbeitsvertrages nur noch Grund-Elterngeld und danach Betreuungsgeld bekam, wurde der Riester-Vertrag interessant.

Laura: Caro, ist das in deinem Umkreis auch so, dass sich Mütter mit diesem Thema beschäftigen?

Caro: Ich muss zugeben, dass ich mit den meisten Müttern nicht über das Thema Rente und/oder Geld rede. Daher weiß ich das leider nicht. Ich habe allerdings viele Mütter in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, die mehr als nur ein Jahr zu Hause bleiben und sich um die Kinder kümmern. Von meinen Freundinnen sind die meisten zu Hause geblieben bis die Kinder in den Kindergarten gekommen sind. Manche bleiben sogar darüber hinaus zu Hause, weil sie das Gefühl haben, dass sie Familie und Beruf nicht befriedigend unter einen Hut bekommen könnten. Daher denke ich, dass sich die Mütter schon auch mit dem Thema Rente und Finanzen beschäftigen oder beschäftigen müssten. Geredet wird darüber aber eher wenig bis gar nicht.

Laura: Hast du den Eindruck, Frauen kümmern sich zu wenig um Finanzen?

Caro: Es gibt sicher Frauen, die sich zu wenig um das Thema Finanzen kümmern oder nicht ausreichend. Ich muss zugeben, dass ich da ohne meinen Mann wahrscheinlich auch deutlich weniger Vorkehrungen für die Zukunft getroffen hätte oder treffen würde. Es ist halt für viele (da würde ich aber Männer nicht ausklammern) wahrscheinlich ein komplexes und „unattraktives“ Thema. Zudem ist die eigenen Rente ja gefühlt noch so weit weg.

Laura: Wie regelt ihr das mit dem Geld insgesamt? Habt ihr ein gemeinsames Konto?

Caro: Wir haben jeder ein eigenes Giro-Konto. Das ist einfach historisch so gewachsen. Und warum sollte ich mein Girokonto nach der Heirat auflösen?! Elterngeld und ein monatliches „Taschengeld“ habe ich monatlich auf meinem Konto. Und alles, was nur mich betrifft (Krankenzusatzversicherung, Rürup, Riester…) geht von meinem Konto. Wir haben aber auch noch ein gemeinsames „Haushaltskonto“.

Thomas: Caro erhält von mir einen gewissen Unterhalt um laufende Versicherungen und Ausgaben bewältigen zu können. Damit bleibt sie wenigstens irgendwie autark. Das gemeinsame Haushaltskonto steht für Haushaltsausgaben wie Essen und Haushaltsartikel, aber auch Apothekeneinkäufe oder Ausgaben für das Wohnen, wie Miete, Nebenkosten (Strom, Gas) oder GEZ zur Verfügung. Das sind ja Kosten, die wir uns als Ehegemeinschaft sowieso teilen müssen. Früher, als Caro noch ein Gehalt hatte, haben wir das Konto zu gleichen Teilen gefüttert. Aktuell kommt das Budget eben von mir als Alleinverdiener.

Laura: Caro, sprichst du mit deinem Mann viel über Geld?

Caro: Wir sprechen über Geld und Ausgaben, aber nicht übermäßig viel. Ich würde sagen „Nach Bedarf“.

Thomas: Nach Bedarf klingt gut. Gibt nicht allzu oft Bedarf. Ich denke, das ist ein gutes Zeichen.

Telse: Möchte sich dem Thema endlich stellen

Laura: Du hast geschrieben, dass du und dein Partner nicht verheiratet seid, ihr euch aber dennoch rechtlich absichern möchtet. Wie kamt ihr auf den Gedanken? Hat das was mit eurem Kind zu tun?
Telse: Auf jeden Fall hat das mit unserem Kind zutun. In meinem Freundinnenkreis gab es genau diesen Fall vor dem alle Angst haben; bei dem der Freund und Vater des gemeinsamen Kindes tödlich verunglückte und die Frau keine rechtliche Handhabe hatte. Sie hatten sich leider in keinster Weise abgesichert. Wir sollten es also besser wissen. Unsere Tochter wird im Oktober 2 Jahre alt. Daran sieht man, es ist und bleibt ein unangenehmes Thema. Das wir es bisher nicht abgeschlossen haben, empfinde ich mehr als unverantwortlich und fahrlässig. Dennoch glaube ich, wenn wir bisher keine Kinder bekommen hätten, wären wir bei den gleichen Themen.
Laura: Hast du dich schon immer mit Finanzthemen auseinander gesetzt oder ist das neu?
Telse: Jein. Da wurde ich immer von meinen Eltern geführt. Alles was ich diesbezüglich gemacht habe, habe ich nur auf Anraten und Weisung meine Eltern gemacht. Ich hatte vermögenswirksame Leistungen während meiner Ausbildung. (Von denen ich während meines Wohnungskaufs profitiert habe.) Ich habe Dank meiner Eltern früh geriestert. Meine Eltern haben für mich einen Bausparvertrag abgeschlossen. Ich besitze eine Direktversicherung. Ich muß Dank guter Umstände kein Bafög abbezahlen. Ich besitze einen kleinen Bank-Anteil meiner Hausbank. 2015 habe ich eine Wohnung gekauft (mit Hilfe einer Schenkung meiner Eltern) in der wir auch eingezogen sind und die ich mit einem Annuitätendarlehen abbezahle.
Mit Aktien, ETFs oder Fonds kenn ich mich (noch) nicht aus.
Laura: Wie erlebst du das bei deinen Bekannten und Freundinnen? Informieren die sich auch?
Telse: Natürlich wird darüber nicht oft und nicht offen und bereitwillig gesprochen. Der Großteil meiner Freundinnen sind verheiratet, haben Kinder und sind in Teilzeit beschäftigt. Ich gehe davon aus, das die meisten -ähnlich wie ich- irgendwas für ihre Rente machen aber sich nicht ernsthaft damit beschäftigen. Ich glaube das sie die Ehe schon als Absicherung sehen. Zumindest höre ich mitunter „wir sind ja verheiratet“.
Laura: Warum hast du als Frau das Gefühl, dich mit finanziellen Fragen rund um Erbrecht und Co endlich auseinander setzen zu müssen?
Telse: Da ich mich mit meinem Freund bewusst entschieden habe, nicht zu heiraten und das das bedeutet, wenn es zu „dem Fall“ (Trennung, Tod) kommt, ich allein erziehend und damit akut armutsgefährdet bin. Außerdem entsteht durch unseren neue Lebensabschnitt (Kindererziehung, Hauskauf) ein finanzielles Ungleichgewicht zwischen uns.
Laura: Teilt ihr euch Kindererziehung und Job?
Telse: Ich habe nach 11 Monaten in Teilzeit mit 25 Std angefangen zu arbeiten. Mein Freund hat die ersten 10 Monaten sein Vollzeit- Job auf 25 Std reduziert. Auf eigene Kosten. Durch Elternteilzeit konnten wir einige Monate mit Elterngeld aufstocken. Einen Monat waren wir gemeinsamen in Elternzeit auf Reisen. Für unsere Tochter begann mit 10,5 Monaten die Eingewöhnung in die Krippe. Damit begann auch wieder der Vollzeitjob meines Freundes.
Ja. Wir teilen uns die Kindererziehung. Obwohl ich finde ich übernehme den Projektleiter- Status. Aber ich empfinde uns schon als gleichberechtigte Bezugspersonen. Er hat aber auf jeden Fall den größeren Verdienstanteil von uns und ich den Zuverdiener- Status.
Laura: Kümmerst du dich auch um Rente und Co?
Telse: Ungerne und ungenügend. Meine Steuererklärung lasse ich meinen Freund machen. Das sagt schon alles aus.
Laura: Sprecht ihr beiden viel über finanzielle Themen?
Telse: Ja. Das ist immer wieder Thema. Zum Beispiel, ob die Kosten für wohnen und Gemeinschaftskosten gerecht aufgeteilt sind. Und das zum Beispiel bei Urlauben der größere Anteil von ihm gezahlt werden muss. Abschlüsse von neuen Bausparverträge oder ähnliches hat bisher jeder mit seinen finanziellen Möglichkeiten eigenverantwortlich gemacht. Ich muß zugeben, daß er in diesem Fall den Projektleiter- Status inne hat. Das möchte ich zB ändern mit dem Madame Moneypenny Webinar. Bezahlt ist schon….ich muß mich nur noch aufraffen….

Erfahrungen teilen

Danke, Telse, Caro und Thomas, dass ihr eure Erfahrungen teilt. Es sind natürlich sehr subjektive Herangehensweisen und jedes Paar muss für sich wissen, was es wie macht. Aber ich finde es wichtig, über die finanziellen Angelegenheiten zu sprechen und sich bewusst zu machen, wie wichtig und sinnvoll das für die ganze Familie ist. Egal ob verheiratet oder nicht, erwerbstätig oder zuhause arbeitend – es gibt immer ganz gute Lösungen, sich finanziell abzusichern. Der wichtigste Punkt ist bestimmt, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und als erstes die Verhältnisse zu klären. Was wünschen sich die Partner voneinander, wer kann dem anderen finanziell unter die Arme greifen, sollten Vorkehrungen für die Zukunft getroffen werden und was ist mit dem Elternteil, der wegen der Kinder weniger oder gar nicht arbeitet?
Ich freue mich, wenn du Lust hast, mitzudiskutieren. Lass uns das Thema hochhalten und damit auch etwas gegen das hohe Armutsrisiko im Alter tun, das immernoch vor allem Frauen betrifft.
Bleib fröhlich und unperfekt,
deine Laura

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