Manchmal, wenn die Kinder etwas im Fernsehen anschauen wollten und absolut nichts Gescheites lief, habe ich das Tablet geholt und sie durften sich Caillou oder kleine Playmobil-Filme auf Youtube anschauen. Neulich war ich auf der Bloggerkonferenz denkst in Nürnberg und habe einen spannenden Vortrag von Medienpädagoge Daniel Wolff gehört. Dort ist mir bewusst geworden, wieso Youtube überhaupt nichts für kleinere Kinder ist und ich erzähle dir heute, warum Jimmy, Luise und Oskar dort lieber nicht mehr schauen.
Was die Kinder im Fernsehen schauen
Fernsehen, das ist ja so ein ewiges Streitthema in den meisten Familien. Die Kinder möchten am liebsten jeden Tag richtig viel schauen, der Kinderkanal KIKA zum Beispiel könnte bei uns in Dauerschleife laufen. Ein paar Sendungen finde ich dort auch ganz gut, Löwenzahn zum Beispiel und die Version für Kleinere, Löwenzähnchen. Feuerwehrmann Sam finde ich dagegen gruselig, aber die Kinder gucken es gern. Sie lieben Yakari, Wickie und all die anderen Charaktere, sie verehren die furchtbaren My little Ponys und haben einen Faible für Zoés Zauberschrank.
Jeden Abend dürfen sie eine halbe Stunde Fernsehen schauen, ab und zu auch mal nachmittags, wenn meine Nerven schwach sind oder ich DRINGEND einen Text abgeben muss. Finde ich auch nicht schlimm.
Meine Streaming-Sucht
Perfekt war dafür übrigens auch ein Streaming Dienst. Die allseits bekannten kannst du übrigens jeweils vier Wochen kostenlos testen. Da konnte ich ihnen guten Gewissens auch mal die Wahl lassen, weil du da das Alter einstellen und die Auswahl kindgerecht beschränken kannst. Meine Freundin Connie oder Bobo Siebenschläfer lief dann bei uns, Das Dschungelbuch oder Michel aus Lönneberga. Ich habe es gekündigt, weil ich selber wie ein Suchtie bis nachts um zwei schaute und mich dann morgens fühlte wie ein Zombie aus Walking Dead.
Geschichten von Legomännchen und Playmobilfiguren
Bis vor kurzem haben die Kinder auch ab und an mal bei Youtube vorbei geschaut. Jimmy guckt gerne, wie mit Legomännchen Fußballspiele nachgespielt werden und Luise war fasziniert von den Playmobilmännchen-Geschichten. Als sie abends vor dem Tablet saß, wunderte ich mich mal, weil die Männchen irgendwie viel über den Toilettengang sprachen, übers Hose nass machen und solche Sachen. Aber meistens waren es Geschichten über Spielplatzbesuche oder den Kindergarten. Jedenfalls waren die Kinder niemals mit dem Tablet alleine auf Youtube unterwegs und ich hatte ein Auge drauf, was sie da schauten. Caillou zum Beispiel mag ich wirklich sehr und guckte auch mal mit.
Wie Youtube zur Gefahr für Kinder wird
Im anfangs erwähnten Vortrag dann hörte ich von der Warnung des Medienpädagogen. Er wurde auch gleich konkret und spielte uns ein paar Szenen vor, die uns Eltern echt schockierten und nach denen ich mich ziemlich naiv fühlte. Caillou-Folgen werden dort absichtlich neu synchonisiert, mit Nazi-Jargon und Fäkalsprache, Schimpfwörtern und allem, was dazu gehört, belegt. Auch die Playmobilgeschichten sind nicht ohne: es gibt verrückte Leute, die da absichtlich scheinbar kindgerechte Geschichten nachspielen, die dann eine perverse Wendung nehmen. Der Filter von Youtube kann das nicht als kriminell erkennen und auch die kindersichere Youtube-Variante sortiert solche Filme nicht aus, so der Pädagoge.
Warum Eltern Kinder im Netz begleiten müssen
Der Vortrag war insgesamt sehr spannend und hatte vor allem folgenden Appell an die Eltern: wir müssen uns mit dem Internet und den modernen Medien befassen. Die Kinder werden sich all die Dinge erobern, aber wir sind dazu verpflichtet, sie aufzuklären und uns anzuschauen, was die Kinder da machen. Nun sind meine Kinder noch zu klein für das Internet, aber in Sachen Youtube fühlte ich mich an meine eigene Nase gefasst. Nun haben nur noch ein einziges Video, das wir gespeichert haben: die Lieder vom Schulbus. Die schaut Oskar so gerne. Ansonsten machen wir es jetzt anders. Freitags ist bei uns Filmeabend und wir suchen uns gemeinsam etwas heraus. „Ein Schweinchen namens Babe“ lief letzte Woche im Kinderkanal. Wir haben Popcorn gemacht und zusammen vor dem Fernseher gesessen. Mit dieser Alternative zum Youtube-Videos gucken sind alle einverstanden. Wir leihen uns auch mal Filme aus der Bücherei aus oder kriegen was von Pettersson&Findus oder von der Augsburger Puppenkiste von der Oma geschenkt. Der schönste Film von allen ist übrigens die Weihnachtsgeschichte (Affiliate Link).
Medienaufklärung für Kinder
Selbstverständlich wird es nicht ewig so weitergehen. Irgendwann wird aus unserem Grundschulkind ein Fünftklässler, der sich mit seinen Kumpels in WhatsApp-Chats unterhalten will. Er wird dann auch das Internet erobern und bei Youtube schauen, was so los ist. Deshalb habe ich Jimmy erklärt, warum ich Youtube gefährlich finde. Ich habe ihm erklärt, dass es da viele Videos gibt, die Kindern Angst machen und sie erschrecken. Damit er die ersten sicheren Wege im Netz gehen kann, googeln wir manchmal zusammen Fußballergebnisse oder sammeln Infos über seinen Lieblinsverein. Er darf in meinem Handy einmal am Tag in einer App die Ergebnisse checken und in den Ferien zusammen mit Papa eine Runde Fifa an der Konsole zocken. Die Kinder begleiten und ihnen den Umgang mit dem Netz und den Medien erklären, dem Alter entsprechend und Stück für Stück, dabei die Kleinen schützen und keinen Gefahren aussetzen, das ist so unser Weg mit dem Internet. Youtube aber ist für mich aber mittlerweile eine Blackbox mit vielen bösen Überraschungen. Ich erinnere mich gut an die Geschichte von Beatrice: sie saß am Computer und arbeitete, neben sich das Kind, das sich fasziniert Filme von Eisenbahnen auf Schienen anschaute (hat Jimmy früher auch stundenlang gemacht), bis er plötzlich einen Film mit einem Zugunglück anklickte.
Wie machst du das so mit den Medien? Nutzt du Youtube mit deinen Kindern und hast du schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht? Hast du Tipps für schöne Kinderserien und Filme? Ich freue mich auf deine Antworten.
Bleib fröhlich und unperfekt, deine Laura
Kennst du schon meine Müttersprechstunde auf Instagram? Schau mal vorbei, vormittags um halb zehn bin ich live, du kannst das Video aber auch noch bis zu 24 Stunden später anschauen. Wir diskutieren über allerlei Elternthemen, #MamasUndMoneten oder die kleinen und großen Sorgen. Ab und zu sind tolle Frauen zu Gast: die Geldfrau war da und hat uns etwas zum Thema Finanzen erzählt, neulich hatte ich Marijana zu Besuch, die von ihrem Zero-Waste-Life mit Kind berichtete. Ich freu mich auf dich!