Bloggen – Wofür soll das gut sein?
Bloggen, was ist das eigentlich? Und machen diese Elternblogger das eigentlich aus Langeweile, weil sie neben dem bisschen Kindererziehung nichts zu tun haben? Wozu das ganze öffentliche Geschreibe im Netz über Kinder, Küche, Kirche? Und warum nochmal fährt Laura an diesem April-Wochenende nach Nürnberg auf eine Familienbloggerkonferenz?
Der Eltern-Clan im Netz
Fragen über Fragen, die sich viele in meinem Bekanntenkreis stellen. Was es mit dem Bloggen so auf sich hat, ist gar nicht so leicht zu erklären. Eines habe ich nach diesem Wochenende in Nürnberg gelernt: es macht Sinn, sehr viel Sinn sogar. Wir Elternblogger spielen eine politische, soziale und gesellschaftliche Rolle. Über die Wichtigkeit von Elternblogs hat Susanne Mierau bereits 2014 auf der re:publica gesprochen und betont, wie bedeutend der „Eltern-Clan“ im Netz ist. Wir haben heute keine Großfamilie mehr, die aushilft, wenn ein Baby kommt. Wir können nicht mal eben die Tante fragen, was sie gegen Säuglingsschnupfen machen würde, und oftmals wohnen auch die eigenen Eltern zu weit weg, als dass sie uns mal eben für ein paar Stunden die beiden Kinder abnehmen können.
Aber es gibt eine Lösung: wir lesen einfach im Netz. Ich meine jetzt nicht unbedingt „Säuglingsschnupfen“ bei Google eingeben um dann voller Schrecken von „Nasenkrebs bei Kindern“ zu lesen. Sondern vielmehr beim Lieblingsblog vorbei zu schauen. Vielleicht weiß die Schreiberin Rat, oder man stellt einfach eine kurze Anfrage bei Twitter oder Facebook. Das gleiche gilt für den Fall, wenn die Eltern-Nerven blank liegen, das Kleinkind trotzt oder die Sehnsucht nach einem zweiten oder dritten Kind größer wird. Bei der großen Menge an Eltern-Blogs findet jede Mama und inzwischen auch jeder Papa den perfekten Schreiberling, der den passenden Ton trifft. Von der lustigen Mama, die Humor braucht wie die Luft zum Atmen über die Bastelqueen bis hin zur Vollblut-Mutter, die gerne an ihre vier Kinder gekuschelt im Familienbett schläft.
Wie wir Eltern von anderen Blogs profitieren
Auf unseren Lieblings-Blogs finden wir Eltern Trost, Rat, was zum Schmunzeln, Tipps und Tricks im Alltag mit Kindern und auch mal ein paar Gedankenanstöße. Ich selbst lese keine Eltern-Magazine, und halte auch von 90 % der Erziehungsratgeber im Buchladen nichts. Aber ich stöbere in meinen Lieblingsblogs und lese da bei Uta Allgaier von Wer ist eigentlich dran mit Katzenklo über ihre bewundernswerte Einstellung den schon größeren Kindern gegenüber. Ich finde mich in Nina, Mutter von drei Kindern und Bloggerin bei DreiPlus2, humormäßig wieder. Bei den Stuttgarter Blogs wie Schwaben-Mom oder RosaundLimone schaue ich nach, was bei uns um die Ecke für Familien geboten wird und bei Leonies Minimenschlein finde ich Inspirationen, wie ich wieder eine Prise Style in meinen Kinderhaushalt bringe.
Aber auch der politische Aspekt kommt bei Elternblogs nicht zu kurz, und mir liegen diese Themen sehr am Herzen. Warum bleibt (gefühlt oder in Wahrheit) der ganze Haushalt an Müttern hängen? Warum erkennt die Gesellschaft die Wichtig- und Wertigkeit unseres elterlichen Tuns nicht genug an? Warum ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für uns Frauen so schwer? All das wird diskutiert, im besten Fall sogar respektvoll und tolerant, und so bilde ich mir meine Meinung lange nicht mehr nur durch das Lesen der alten Medien, sondern schmökere im Internet. Dabei lerne ich andere Frauen kennen, die mir zusagen oder auch nicht. Informiere mich über Erziehungsmethoden, fühle mich bestätigt oder höre von interessanten Sichtweisen und Ansätzen.
Ganz wichtig für mich: Bei Elternblogs finde ich immer wieder das, was ich so dringend brauche. Das Gefühl, nicht alleine zu sein mit meinen Ängsten um die Kinder, meinem Haushalts-Überdruss, meinem Ungerechtigkeitsempfinden über die Rolle der Frau. Und die Bestätigung, dass auch andere Mamas manchmal gerne das Handtuch schmeißen würden, um unter dem Vorwand Zigaretten holen zu gehen, nach New York abzudüsen.
Familienbloggerkonferenz denkst – ich war dabei!
Vergangenes Wochenende war ich, wie erwähnt, auf der Familienbloggerkonferenz denkst in Nürnberg. Und ich wurde bestätigt in dem, was ich tue. Bloggen ist wichtig, richtig und einfach toll. Das Tollste war aber, die vielen netten und wunderbaren Menschen kennenzulernen. Von den Szenegrößen zu lernen und mit vielen anderen zu plaudern. Nach Hause gegangen bin ich mit Inspirationen, wertvollen Tipps und einer Menge neuer Gesichter im Kopf, die ich so schnell nicht vergessen werde.
Extrem informativ war es, liebe Svenja von MeineSvenja, so viel von dir und deinem erfolgreichen Business zu lernen! Béa von Tollabea, du bist echt ne Powerfrau und ich bewundere deine Art, vorzutragen. Julia von Geliebte Ordnung, dich habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Cosima von Landfamilie, dank dir habe ich mich von Anfang an wohl gefühlt. Severine von Mamaontherocks, es war klasse, die Person hinter einem meiner Lieblingsblogs kennenzulernen. Leonie von Minimenschlein, das nächste Mal schaffen wir es hoffentlich, zu plaudern! Und Anja von Lebenistansteckend, es lebe die Achtsamkeit!
Ach, es war einfach wunderbar und ich starte motiviert und glücklich in die neue Woche. Viele Grüße an all die anderen Elternblogger da draußen. Und danke auch an die Veranstalter. Es war spitze!
Laura