Der Tag startet sehr harmonisch. Früher habe ich nur einen schlecht gelaunten Jimmy begrüßt. Lilli dagegen ist entspannt und weint nicht. Leider geht mir ihr Lecken auf den Wecker. Ich sage: „Lilli, hör auf zu Lecken!“ Das hilft nichts, also lasse ich mich abschlabbern. Nun trinkt sie ihr zweites Milchbecherchen mit dem Strohhalm, manchmal serviere ich das flüssige Frühstück auch in einem Schälchen.
Damit Lilli schön warm hat, habe ich ihr ein Jäckchen genäht. Das Futter ist aus schwarzem Stoff mit bunten Zahlen, sie hat es sich im Stoffgeschäft selbst ausgesucht. Lilli ist nämlich eine Zahlenkatze. Außer „Miau“ höre ich den lieben langen Tag nichts anderes als Zahlen: „Nach der 32 kommt 33!“, „51 ist die letzte Zahl“ oder „Oma-Katze ist 66“. Während ich bügel, fragt Lilli: „Mama-Katze, was kommt nach 199?“ „200“, sage ich.
Wenn wir rausgehen, streift die Katze ihre Katzenjacke über. Ich habe einen langen Schwanz drangenäht. Lilly sagt beim Bäcker: „ich möchte meinen Schwanz in der Hand halten!“ Ich schäme mich ein bisschen.
Beim Obstbauer hat Lilly furchtbar Angst vor Herkules, dem Rottweiler. Sie hat aber auch vor klitzekleinen Hunden Angst, sogar vor ihren eigenen Artgenossen schreckt sie zurück. Viel lieber betrachtet sie ihre großen Kollegen aus der Ferne und miaut zum Abschied, wenn sie geht.
Lilli zeigt der großen Katze ihre Kuscheltiere |
In der Apotheke fragt der Verkäufer den kleinen Jungen neben mir, wie er heißt. „Lilli“, antwortet er. Der Apotheker schaut mich fragend an. Ich mache „Miau“, und lecke mir die Tatze.