Entspannungsprojekt, Teil 1
Ich möchte dir heute von meinem Vorhaben für das neue Jahr berichten. Überall wimmelt es von Vorsätzen, jeder möchte alles besser und effizienter machen, mit den Lastern brechen und ein gesünderer und schlankerer Mensch werden. Tatsächlich überkommt auch mich zu Beginn des neuen Jahres ein großer Wunsch, etwas zu verändern. Neulich habe ich hier auf dem Blog über Mütter in der Zerreißprobe geschrieben und war schockiert, wie viele Frauen sich mit dem Text identifizieren konnten. Erst dachte ich: „Toll, der Artikel geht durch die Decke!“ Noch nie wurde einer meiner Texte so oft geteilt wie dieser. Aber irgendwann wurde mir klar, wie traurig es ist, dass sich so viele Menschen angesprochen fühlen und sich genau so schrecklich fühlen wie meine Protagonistinnen.
Machst du mit?
Ich fühle mich zur Zeit überlastet und das liegt sowohl an den äußeren Umständen als auch an mir selbst. Was kann ich gegen den selbstgemachten Druck machen, lautete für mich die erste Frage. Denn auch wenn ich hier weiter über Missstände in unserer Gesellschaft schreiben will und werde, so ist es doch am einfachsten, erst einmal bei mir selbst anzufangen. So kam ich darauf, ein ganzes Projekt zu starten. Das Happiness-Projekt (Affiliate Link) von Gretchen Rubin, das ich schon zwei Mal gelesen habe und das ich immer wieder toll finde, hat mich inspiriert. Denn natürlich ist mir klar, dass eine Person mit Hummeln im Hintern und zu dünn geratenen Nerven wie ich nicht von heute auf morgen einfach gelassener werden kann. Darum wird mein Projekt über ein Jahr gehen und ich bin zutiefst motiviert, es durchzuziehen. Damit ich das Vorhaben nicht sofort wieder hinschmeiße, kommt mir mein Blog gerade recht. Denn ich werde dich mitnehmen und meine Fortschritte (oder Rückschritte?) dokumentieren.
Der Tropfen auf dem Stein
Eine Sache ist mir bei diesem Thema ganz wichtig und das möchte ich dir noch kurz erklären. So viele Frauen stehen unter Druck und dies zu ändern ist in vielen Fällen sicher schwer bis unmöglich. Denn natürlich spielen Faktoren wie Einsamkeit, Krankheit, finanzielle Not, fehlender Partner oder andere Zustände eine große Rolle und dann hilft kein Yoga und kein neuer Terminkalender, das ist klar. Auch ist es für viele Mütter unmöglich, sich dem Druck von außen zu entziehen und einfach mal eben ein wenig gelassener zu werden. Ich bin absolut kein Verfechter der Theorie, Lebensglück hätte nur etwas mit Fleiß zu tun und jeder müsse nur an sich arbeiten, um zufrieden und happy zu sein. Mein Projekt kann Mütter nicht aus ihrer Zerreißprobe holen, insofern ist das hier nur ein ganz kleiner Tropfen auf den heißen Stein. Ich möchte aber einfach versuchen, ob wir Frauen nicht selbst mit ganz vielen kleinen Schritten ein wenig von dem Druck rausnehmen kann, der uns an vielen Tagen das Leben schwer macht.
Und so gehts los:
Eingeteilt habe ich mein #Entspannungsprojekt in 12 Bereiche, die ich einzeln angehen will. Dafür habe ich mich gefragt, was denn alles Druck erzeugt. Mein akutestes Problem ist momentan mein schmerzender Rücken. Oskar ist mit seinen eineinhalb Jahren ziemlich schwer, will aber viel getragen werden. Das letzte viertel Jahr bin ich kaum dazu gekommen, Sport zu treiben und das macht sich bemerkbar. Sechs Sitzungen bei der Physiotherapeutin waren hilfreich, aber immer nur für kurze Dauer entlastend. Ich muss langfristig was ändern und zwar nicht mit Rezept und Schmerztablette, sondern mit Bewegung. Daher widme ich mich im Januar dem Thema Sport/Wellness/Wohlbefinden. Und weil Sport machen für viele Eltern ein organisatorischer Kraftakt ist, mache ich Dinge, die ich auch zuhause umsetzen kann. Ich liebe es, laufen zu gehen, aber schaffe es einfach zeitlich nicht. Nun habe ich mir überlegt, dass ich zwei Mal die Woche joggen gehen möchte. Dazu nehme ich einfach die Kinder mit, denn wir haben einen Fahrradanhänger, in den ich Oskar setzen kann. Luise und Jimmy könnten das Fahrrad nehmen. Machst du mit? Falls du kein Lauf-Fan bist, dann wäre vielleicht ein strammer Spaziergang oder Walken was für dich. Auch da kannst du die Kinder mitnehmen und bei Wind und Wetter rausgehen, wetterfeste Kleidung vorausgesetzt. Von der Bewegung verspreche ich mir, meine Schmerzen im Rücken in den Griff zu kriegen, durch die frische Luft mein Immunsystem zu stärken und gleichzeitig ein wenig die Gedanken treiben zu lassen. Das geht nämlich draußen und in Bewegung am besten.
Außerdem will ich Yoga machen, habe aber keine Lust, abends irgendwo zu einem Kurs fahren zu müssen. Deshalb möchte ich drei Mal die Woche mindestens 20 Minuten Yoga auf der Matte machen. Super klappt das mit Youtube-Videos! Ich habe da zwei Empfehlungen für dich: den Kanal von Mady Morrison und Happy und Fit-Yoga. Dazu brauchst du nichts weiter als eine Matte. Außerdem möchte ich Meditation in meinen Alltag integrieren, fünf Minuten am Tag würden fürs erste reichen. Auf dem Handy habe ich die App von 7Mind, mit der du ganz einfach und in der Grundversion kostenlos ein paar Minuten üben kannst, auch wenn du das vorher noch nie gemacht hast. In meinem Schrank wartet seit langem ein Buch in meinem Schrank: „Yoga als Weg in die Meditation“ (Affiliate Link) von Anne Cushmann. Mal schauen, ob das nun zum Einsatz kommt.
Auf dem Blog der Website-Designerin Karen Unfug habe ich einen schönen Artikel über Habits gelesen, also die Kunst, neue Routinen zu entwickeln. Bei ihr gehts um Erfolg im Business, bei mir um Entspannung im Alltag. Und nach ihrem Vorbild entwickele ich also Monat für Monat neue Routinen, die mich näher an mein Ziel bringen sollen: weniger Druck empfinden, mehr Entspannung spüren, mehr Zeit für mich und meine Familie haben. Zusammengefasst sind meine neuen Routinen für Januar:
- zwei Mal die Woche Laufen gehen (ca. 40 Minuten)
- drei Mal die Woche 20 Minuten Yoga machen
- täglich 5 Minuten meditieren
- unter der Woche um 22 Uhr ins Bett gehen
Ganz schön groß, mein Vorhaben, oder? Es könnte natürlich gut sein, dass ich mich hier in zwei Wochen melde und schreibe, dass das alles nicht geklappt hat. Nebenher werde ich ein bisschen auf Instagram und Facebook berichten, wie mein Projekt voran geht. Übrigens habe ich noch ein weiteres Ding in Planung. Im Rahmen meines Entspannungsprojekts werde ich auch eine Mutter-Rehabilitations-Kur beantragen. Der erste Wisch für die Krankenkasse liegt schon bereit und ich halte dich auf dem Laufenden, ob und wie das klappt. Zu diesem Thema kann ich dann auch meine liebe Bloggerkollegin Beatrice interviewen, wie ihre Kur mit den drei Kindern gelaufen ist. Wie wärs, wenn du dir auch ein paar Habbits überlegst und versuchst, sie in deinen Alltag zu integrieren? Gemeinsam werden wir schon herausfinden, wie viel möglich ist.
Mein #Entspannungsprojekt für ein Jahr
Weiter gehts mit folgenden Themen:
Februar: Haushalt und Ordnung mit Kindern. Das ist nämlich ein gewaltiger Berg, den ich oft kaum schaffe und der mir enormen Druck macht. Mal schauen, ob es da nicht ein paar Dinge gibt, die ich ändern kann – natürlich zusammen mit meinen Lieben.
März: Job. Ich bin selbstständig und liebe meine Arbeit sehr. Aber ich verliere mich oft darin und kann Beruf und Familie oft schwer trennen. Auch der Blog schleicht sich immer in meine Privat-Zeit und irgendwie muss ich hier etwas ändern.
April: Meine Kinder sind natürlich in keinster Weise Schuld am Druck, den ich verspüre. Sie sind einfach nur normale Kinder, die noch dazu kleiner sind. Druck macht mir aber die ewige Streiterei von Jimmy und Luise und dass ich als Mama einfach immer verfügbar sein muss. Aber ich kann mir vorstellen, dass ich hier mit der richtigen Botschaft per Gewaltfreier Kommunikation für etwas mehr Pausen sorgen kann. Außerdem möchte ich mich meinen Kindern gerne intensiver und achtsamer widmen.
Mai: Social Media und diese immerwährende Verfügbarkeit baut enormen Druck auf. Folgenden Fragen werde ich mich widmen: Wann kann ich mein Handy ausschalten, muss es immer neben meinem Bett liegen und ist es eigentlich schlimm, den Blog mal für eine Woche zu schließen?
Juni: Erziehung ist ein ganz großes Thema, zu dem sich sicher ne Menge sagen lässt. Wir Eltern machen uns viel zu viel Druck, weil wir alles richtig machen möchten. Im Grund genommen brauchen Kinder viel weniger, als wir denken. Zuneigung, Geduld und Liebe sind schon mal ein guter Anfang, kommen aber im Alltag zu kurz.
Juli: der eigene Anspruch ist ein wichtiges und großes Thema. Bis dahin möchte ich ein wenig recherchieren: Warum haben wir einen so großen Anspruch an uns selbst und können wir den nicht alle ein wenig drosseln?
August: Ein großes Problem sind all die Termine und Verpflichtungen. Dauernd habe ich Angst, etwas zu vergessen, sei es die Schule, den Kindergarten oder meinen Job betreffend. Wir haben schon ein gutes System aus Kalender und Buch zuhause, aber das kann ich sicher noch optimieren.
September: Vereinbarkeit von Beruf und Familie kommt deshalb so weit hinten, weil es das schwerste Thema von allen ist und für mich der Druckauslöser Nummer eins. Vor allem haben wir hier keinen großen Spielraum, wie viele andere Familien auch. Aber vielleicht können wir Eltern doch ein wenig verändern. Hierfür suche ich ein paar Experten, die mir weiterhelfen können.
Oktober: Spiritualität ist ein interessantes Thema, dem ich mich viel zu wenig widme. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es zur Entspannung beitragen kann. Ich bin gläubig und würde einfach mal versuchen, öfter in die Kirche zu gehen. Ob mir das gut tut?
November: entspannt durch den Advent. Dieses Weihnachtsbrimborium von allen Seiten nervt. Meine Freundinnen und ich sind im Dezember meist fix und alle vom Kekse backen und Weihnachtsfeiern besuchen. Das müsste doch eignetlich eine besinndliche Zeit sein, oder?
Dezember: Na, ob ich so lange durchhalte? Hier ist in jedem Fall Zeit für ein Resümé. Könnte gut sein, dass ich in vielen Punkten gescheitert bin. Aber am Ende mag das ein feines Fazit werden. Denn wenn ich scheitere und damit klar komme, mache ich mir keinen Druck.
Ich bin gespannt, ob das #Entspannungsprojekt klappt. Mein Ziel ist natürlich schwer zu definieren und messbar ist Entspannung auch nicht. In jedem Fall möchte ich aber erreichen, dass ich mich nicht mehr so unter Druck gesetzt fühle. Das hat viel mit Selbstwahrnehmung zu tun, mit Außenwirkung und Kommunikation. Wäre doch toll, wenn ich nächstes Jahr um diese Zeit sage: ich fühle mich viel entspannter als im Dezember 2017. In jedem Fall werde ich dich alle zwei Wochen auf dem Laufenden halten und berichten. Ich hoffe natürlich, dass ich auch dich inspirieren kann. Vielleicht hast du sogar Lust, von Anfang an mitzumachen? Ob du alles gut findest, ist dir überlassen. Auf jeden Fall freue ich mich, wenn du mir deine Tipps und Erfahrungen zu den einzelnen Vorhaben in den Kommentaren verrätst.
Natürlich freue ich mich auch sehr, wenn du Bloggerin bist und einen Gastbeitrag schreiben möchtest. Oder du schreibst einen Artikel auf dem Blog, verlinkst ihn hier unter dem Text oder unter denen, die folgen werden. Egal zu welchem Thema, unter dem #Entspannungsprojekt sammeln wir dann alles, was die Nerven schont und das Leben von uns Eltern ein Stück entlastet. Vielleicht entsteht dann daraus ein großes Buch der gesammelten Elterntipps?! Ich wünsche dir ein frohes, neues Jahr mit ganz viel Zeit. Zeit für dich selbst und Zeit für deine Familie. Wir werden am Ende unseres Lebens niemals denken: da war noch so viel auf der To-Do-Liste… Aber wir werden bedauern, dass wir nicht entspannter und gelassener waren und uns mehr Zeit für das genommen haben, was wirklich wichtig ist: für uns und unsere Familie.
Alles Liebe und bleib auch im neuen Jahr fröhlich und unperfekt, deine Laura
Wenn du Lust hast, mehr über mein Projekt zu erfahren, dann folge mir doch auf Instagram oder klicke auf unserer Facebook-Seite auf „Gefällt mir“. Hier berichte ich von meinen Fort- oder Rückschritten und erzähle dir, ob das mit der Entspannung hinhaut.