Heute ist Heiner Fischer zu Gast in Lauras Mental-Load-Sprechstunde. Er ist zweifacher Vater, lebt in Krefeld, ist Männer- und Väterberater und hat eine Plattform gegründet für aktive Vaterschaft: Vaterwelten.
Das Problem mit dem Mental Load kennt er genau und wir haben uns gemeinsam mit der Frage beschäftigt, wie wir Männer und Väter mit ins Boot holen, wenn es um Familienorganisation geht. Denn rund um dieses Thema entstehen eine Menge Konflikte, die eine Beziehung gefährden können. Wie kommt es dazu, wieso fühlen sich Frauen für Care-Arbeit verantwortlich, und wie können Paare wieder auf Augenhöhe miteinander kommunizieren?
Wichtig ist, wieder den gemeinsame Blick darauf zu finden, was zählt, und was sich ein Paar aufgebaut hat. Außerdem gehört es dazu, findet Heiner, aktiv Verantwortung für den Partner / die Partnerin zu übernehmen. Also auch einmal nachzufragen: „Ich sehe, dass es dir nicht gut geht. Sollen wir mal reden?“
Wir beide waren uns im Gespräch einig: Kommunikation ist immer der Schlüssel für alles. Aber wie gelingen gute Gespräche?
Ein Tipp von Heiner lautet, Zwiegespräche führen. Durch diese Gespräche kommen Konflikte ans Licht. Konkret bedeutet das, sich zusammenzusetzen, und darüber zu reden, was einem auf der Seele brennt. Die Regeln dafür lauten, dass jeder fünf Minuten sprechen darf, ohne Unterbrechung, dann ist der andere dran. Solange eine(r) redet, ist der andere / die andere still. Anschließend wird das Gehörte noch einmal wiedergegeben, um sicherzustellen, dass alles richtig gedeutet wurde. In etwas so: „Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann brauchst du…
Wir haben auch darüber gesprochen, wieso es vielen Männern schwer fällt, Gefühle zu benennen. Grund dafür ist die männliche Sozialisierung, denn Männer haben oft nicht gelernt, über ihre Gefühle zu reden. Unsere Aufgabe als Paar ist es also, die Botschaften der Gegenseite zu entschlüsseln und sich dadurch wirklich zu verstehen.
Heiner hatte noch weitere geniale Tipps. Was macht man zum Beispiel, wenn ein Partner / die Partnerin ungern kommuniziert? „Holt doch ein Fotoalbum raus, und sprecht über alte Zeiten“, rät er. Dadurch kommt man automatisch in ein gutes Gespräch. Sinnvoll sind auch Zauberfragen wie „hast du dir das alles eigentlich so vorgestellt?“ oder „welche Mutter / welcher Vater möchtest du mal gewesen sein?“ Männer ziehen sich aus Hilflosigkeit oder Wut gerne zurück, sagt Heiner, weil sie diese Muster von früher kennen. Mit Zauberfragen holen wir uns gegenseitig zurück aus der Schmoll- oder Hilflosigkeitsfalle.
Um Themen nicht zu zerreden und abends kurz den Tag Revue passieren zu lassen, empfiehlt Heiner das Fünf-Finger-Feedback, das ihr auch wunderbar mit den Kindern machen könnt. So fasst ihr das Wichtigste kurz zusammen und redet auch über Frust oder Versäumnisse. Wie das geht, erfahrt ihr in dieser Folge. Viel Spaß beim Hören!
Tipps:
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