Frau Jekyll – der Kinderschreck
Ich bin eigentlich die meiste Zeit ein relativ ausgeglichener Mensch und gehe mit meinen Kindern freundlich um, das ist zumindest mein Eindruck. Im Großen und Ganzen dürfen sie sich also nicht beschweren, wäre da nicht die furchtbare Verwandlung, die sich manchmal und unter gewissen Umständen in mir vollzieht. Es passiert hin und wieder, und nach gewissenhafter Aufzeichnung kann ich sagen, dass diese gruselige Reinkarnation vor allem dann passiert, wenn ich nervlich belastet, kränklich oder müde bin.
Eines von diesen unangenehmen Wehwehchen belästigt mich zur Zeit immer und es ist ein Wunder, dass ich in den letzten vier Wochen überhaupt noch als normaler Mensch anzutreffen war. Da ihr euch sicher fragt, von was ich denn zum Teufel spreche, erläutere ich euch genau, was mit mir passiert:
Meist lag in den Stunden zuvor eine unangehme Stimmung zwischen Jimmy, Luise und mir zu Grunde. Vermehrter Streit zwischen den Geschwistern, Langeweile im Allgemeinen oder eben angesprochenes Unwohlsein meinerseits wabern als dicke Wolken durch die Luft und ich ahne bereits, dass es in den kommenden Minuten wieder geschieht:
Es beginnt damit, dass sich meine Haut gelb verfärbt und mein Kopf zu dampfen beginnt. Aus meinem Mund kommt grüner Schleim und es brodelt und zischt aus mir wie aus einem Dampfkochtopf.
Die Kinder stehen fasziniert vor mir, lassen sich aber davon nicht sonderlich beeindrucken und machen weiter mit ihrem Tagesgeschäft (Hauen, Beißen, dem Anderen Dinge wegnehmen). Erst, wenn ich ein zotteliges und müffelndes Fell bekomme, meine Augen aus der Höhle hervorquellen und ich beginne, in übertriebener Lautstärke und schleimspritzend Dinge wie „Mir reichts!“, „Sofort aufhören“, „wenn ihr nicht sofort… dannn“ und „ich kann euch heute nicht ertragen“ schreie, halten sie Inne und schauen mich entgeistert an. Wenn ich mich überhaupt nicht mehr unter Kontrolle habe, packe ich beide am Arm, nähere mich ihnen mit meinem blutrünstigen Gesicht und knalle ein letztes und pädagogisch unangemessenes Schimpfwort heraus, was die Gesamtlage zusammenfassen soll.
Meist weint dann einer der Beiden, und ich muss mich nach diesem Anfall kurz setzen. Wenn ich Glück habe, entwickelt sich mein monsterähnliches Äußeres schnell zurück und ich tröste die verschreckten Kinder. Ist dies nicht der Fall, überkommt mich der Drang, noch eine Tür zu knallen oder ein Spielzeug durch die Gegend zu werfen. Danach ist der Spuk aber meist zu Ende.
Manchnal habe ich selbst Angst vor mir und bin froh, wenn wieder der normale und freundliche Mensch in mir hervor kommt. Dr. Jekyll und Mr. Hyde sind zwei lahme Gesellen gegen mich und ich schäme mich für mein zweites Ego.
So, und nun der Grund meines Posts: gibt es eine andere Mutter unter euch, die sich auch hin und wieder in ein Zombie verwandelt? Ich dachte, wir könnten uns zusammen tun und nachts eine Runde über die Felder geistern. Dann wären die Kinder verschont und wir könnten unsere unbändigen Mächte in der Dunkelheit ausleben. Sozusagen eine Mütter-Werwolfgemeinschaft. Ich freue mich über regen Austausch und Kontakte mit anderen Zombies und liste euch hier noch einmal meine drei besten Tipps auf, um in einem akuten Anfall meinerseits für etwas Milderung zu sorgen:
- Ins Bad gehen, abschließen und bis 20 zählen (manchmal auch bis 200)
- Die Kinder und mich selbst an die frische Luft befördern
- Laut Musik hören
- Freundin anrufen
- Drei starke Espresso trinken
Bis bald und immer locker bleiben!
Laura live! Wenn du auch auf Instagram unterwegs bist, freue ich mich total, wenn du Lust hast mir zu folgen. Ich erzähle auf meinem Kanal jeden Tag ein paar Kleinigkeiten aus meinem Leben als Dreifach-Mama in den Instastorys und übe mich darin, schöne Fotos zu schießen. Außerdem plane ich gerade mein Kleiderschrankprojekt, das Entspannungsprojekt-Thema im März, und poste immer mal wieder mein Outfit des Tages.