Hilfe bei Mental Load
Vielleicht geht es dir ähnlich wie mir und die Familienorganisiation wächst dir ab und zu über den Kopf. Das Problem, besser bekannt als Mental Load, kann zur enormen Last werden. Meine Lösung: diese Last auf mehrere Schultern verteilen und sich von vielen kleinen Orga-Tools helfen lassen.
So organisieren wir uns
Stell dir mal vor, du bist Managerin eines riesigen Unternehmens und hättest keine Assistenten und keinen Terminplaner, kein Online-Tool und keinen Computer. Das Unternehmen würde schnell pleite gehen. Familienplanung ist da nicht viel anders und darum braucht ihr gute Werkzeuge. Heute stelle ich dir vor, wie wir das so machen. Vielleicht möchtest du die ein oder andere Idee übernehmen?!
Als Oberorganisatorin mit der Macht über den Kalender habe ich bei uns zuhause eine Aufgabenfülle wie die Managerin eines Großkonzerns. Damit ich den Überblick behalte, habe ich folgende digitale und analoge Helfer:
Handy: Kalender synchronisieren
Mein wichtigstes Gerät ist mein Handy, auf dem ich alle Termine habe. Der Kalender ist mit Antons synchonisiert, sodass wir theoretisch beide wissen, was heute, morgen und in den nächsten Wochen ansteht. Die einzelnen Familienmitglieder haben Farben. Meine Bürotermine sind nur für mich sichtbar. Wenn einer von uns einen neuen Termin hat, muss dieser eingetragen werden. Es gilt nur, was im Kalender steht.
Familienkalender: gemeinsame Planung am Sonntag
Wir haben außerdem einen Familienkalender in der Küche stehen, das ist meine kleine „Schaltzentrale“. Sonntags setzen Anton und ich uns mit diesem Kalender an den Tisch und gehen die Woche durch. Wir teilen uns Arzttermine der Kinder oder Betreuungsengpässe auf so gut es geht. Ich benutze gerne den Kalender von ein guter Plan.
Ordner: Post und Unterlagen sortieren
Außerdem haben wir bei der „Schaltzentrale“ einen Ordner mit verschiedenen Reitern stehen. Hier sortiere ich mittags die Post ein, Einladungen für die Kinder, Schultermine oder Überweisungsscheine für Ärzte. Wenn alles gut abgelegt ist, finden Anton und ich schnell, was wir brauchen und bin ich mal krank oder unterwegs, muss keiner stundenlang suchen.
Zettelwirtschaft: Mental Load sichtbar machen
Dann habe mit Hilfe meiner Schwester, die Unternehmensberaterin ist, die Shopfloor-Methode in unseren Haushalt gebracht. Das funktioniert so:
Auf eine billige Sperrholzplatte aus dem Baumarkt habe ich Packpapier geklebt und mit einem Stift eine Tabelle aufgemalt. In der linken Spalte sind alle Bereiche, in denen es etwas zu tun gibt:
- Kinder
- Haushalt
- Finanzen
- Haus
- Geburtstage
In der oberen rechten Zeile nach rechts stehen
- To do
- In Bearbeitung
- Erledigt
Immer wenn mir etwas einfällt, was es zu tun gibt (Geschenk für die Oma besorgen, Küchenschränke ausputzen, Bausparvertrag aktualisieren), schreibe ich das auf einen kleinen Zettel und klebe ihn in das entsprechende Kästchen. Das hilft, den Kopf frei zu kriegen und macht sichtbar, was es alles zu tun gibt.
Es ist meiner Meinung nach wichtig, dass sich Eltern beide für die Termine rund um die Familie verantwortlich fühlen. Ein Buch bestellen, einen Arzttermin ausmachen, Radiergummis für das Schulkind einkaufen oder Partyspiele für den Kindergeburtstag überlegen – all das ist wichtig und muss erledigt werden. Aber eben nicht nur von eine(r).
Damit ihr einen Überblick über all das bekommt, ist die Shop Floor-Methode super. Du stellst dich dann mit deinem Mann oder Partner vor dieses Board und ihr teilt all die To Dos in Dringlichkeit ein. Dazu könnt ihr sie mit einem Stift kennzeichnen oder mit kleinen Klebern markieren.
Trello: der digitale Familienordner
Als letztes stelle ich dir das kostenlose Online-Tool Trello vor. Hiermit arbeite ich vor allem beruflich, ich habe aber auch eine private Liste. Mit Trello erstellst du verschiedene Boards, beispielsweise die Boards Familie, Haushalt, Finanzen oder Job. Stell dir ein Board so wie einen normalen Akten-Ordner vor.
Auf das Board Familie kommen nun Listen mit übergeordneten Themen, das wäre dann wie die einzelnen Abtrennungen in einem Ordner. In die Listen werden Karten eingefügt, das sind dann im Akten-Ordner die einzelnen Papiere innerhalb der Abtrennungen. In diese Karten kannst du schreiben, worum es geht, was es zu tun gibt, wann es fertig sein muss oder wer zuständig ist.
Familienplanung
Das sind alles Organisationssysteme, mit denen du den Überblick behältst. Wichtig ist nun, dass dir klar wird, dass du das alles nicht alleine erledigen kannst, denn das Organisieren ist eine Menge Arbeit. Wenn du dann noch alles erledigen musst, ist das Chaos und dein Zusammenbruch vorprogrammiert. Das Problem ist oft, dass die Partner, die viel weniger oder gar nichts organisieren, nicht wissen, was so ansteht oder vielleicht nicht verstanden haben, wie wichtig all diese Erledigungen sind. Also teilt ihr, falls ihr zu zweit Eltern seid, gemeinsam die Aufgaben auf. Durch ein gutes System weiß Jeder, wo die Post hinkommt (Ordner) und was in der Woche ansteht (Kalender).
Auch langfristige Planungen sind wichtig. Wer kümmert sich um die Schulkinder, wenn Ferien sind, wer übernimmt den freien Tag im Kindergarten? Auch wenn einer von beiden zur Zeit nicht berufstätig ist, ist es durchaus machbar, dass sich der andere auch einmal freinimmt, um die Kinder zum Impfen zu bringen.
Ich finde es wichtig, dass auch Väter lernen, diese Orga-Sachen im Blick zu haben. Es gibt sicher viele, für die das selbstverständlich ist. Ich kenne aber genug Männer im Freundes- und Bekanntenkreis, die sich da lieber raushalten. Auch auf Instagram schreiben mir viele Mütter, dass sie die Organisation in der Familie komplett alleine machen. Ich habe mal eine Fragerunde gestartet, wie das in anderen Familien abläuft und was es für Probleme gibt. Es kamen eine ganze Menge unterschiedlicher Antworten zusammen:
Was andere Mütter sagen
Ich bin froh, dass mein Mann im Schichtdienst arbeitet, sodass ich nicht alle Aufgaben alleine wuppen muss, sondern auch Termine an ihn abgeben kann – morgen fährt er z.B. mit K2 zum Kinderarzt.
Manche Männer machen es sich ziemlich bequem- denn .. irgendeiner muss es ja machen? Klar also die Frau- da geht Wertschätzung verloren und man befindet sich im Hamsterrad- aber die Bereitschaft dies zu ändern – wirklich zu ändern, muss gegeben sein und da liegt das Problem- viele Männer wurden selbst nicht dazu erzogen zu organisieren- mir nützt kein Mann, der Hof und Familie will und ne Granate im Job ist, aber unfähig, Verantwortung für seine Familie zu übernehmen- denn wenn man die Frau hängen lässt, ist das schlicht weg keine Verantwortung übernehmen! Die perfekte Lösung gibt es nicht… meiner Meinung nach.. ich habe mich getrennt….. vielleicht hilft tatsächlich eine gute Kommunikation?! Aber wenn man sich täglich wiederholt hat man eher das Gefühl das 2/3/4 Kind mehr zu haben als einen PARTNER! Schwierig!
Ich muss hier mal eine Lanze für meinen Mann brechen, der ist nämlich absolut super im Planen und organisieren, ich arbeite aber auch Vollzeit (er auch, ist aber wenn nicht auf Dienstreise tagelang zu Hause…) Der Nachteil- er will natürlich auch mitbestimmen z.B. was die Kinder anziehen wenn er sie in den Kiga bringt… Nicht immer was ich aussuchen würde
Ich glaube, viele Frauen wollen aber auch gar nicht die Zügel aus der Hand geben. Oder „können“ es nicht. Dem Mann das Thema Geburtstagsgeschenke überlassen? Wer weiß, was die armen zu Beschenkenden dann kriegen. Ihn Arzttermine machen lassen? Vergisst er garantiert. Er weiß ja kaum, bei welchen Ärzten die Kinder sind. Ihn die Kinderklamotten kaufen lassen? Wie die Kinder dann wohl aussehen, und außerdem kauft er sicher Unpraktisches und dann auch noch die falsche Größe. Und ihm alles rund ums Thema Kindergarten oder Schulorganisation zu überlassen? Das KANN doch gar nicht klappen. Dann weiß Frau auch gar nicht mehr, was da so los ist und ansteht. (So wie es den Männern eigentlich meistens geht.) Ich kenne genau eine Familie, in der der Mann die mental load trägt, und keine einzige, in der sie halbwegs gerecht geteilt ist. ♀️Woran liegt das? Warum wollen so viele Frauen den Überblick haben und alles organisieren und trauen ihren Männern das nicht zu? Ich glaube nicht, dass es an den Männern liegt!
Und jetzt du!
Wenn du unter Mental Load leidest, dann nimm dein Schicksal in die Hand. Organisiert gemeinsam den Alltag durch und teilt die Arbeit auf. Wenn du alleinerziehend bist, dann ist das Organisieren besonders wichtig. Und alle To-Dos, die nicht wirklich notwendig sind, streichst du am besten durch und nimmst dir lieber Zeit für dich. Hier findest du ein paar Tipps von einer alleinerziehenden Mama.
Außerdem kannst du dir noch den Podcast anhören, der wirklich spannend geworden ist. Wir haben in der Müttersprechstunde eifrig diskutiert. Bleib fröhlich und unperfekt, deine Laura
Den Podcast „Lauras Müttersprechstunde“ kannst du übrigens bei Itunes oder der Podcast-App auf deinem Handy bequem abonnieren und wenn du mir eine Bewertung gibts, unterstützt du meine Arbeit sehr. Ich danke dir!