Familienkonferenz
Neulich haben wir in der Müttersprechstunde über Familienregeln gesprochen. Ist es notwendig, welche aufzustellen und wenn ja, was tun wir, wenn die Kinder sich nicht daran halten?
Ich habe erzählt, was wir uns ausgedacht haben. Bei einer Tasse Kakao haben wir alle gemeinsam besprochen, was uns wichtig ist. Die Regeln haben wir auf ein Plakat gemalt und gemeinsam verschönert:
- Wir warten mit dem Essen, bis alle sitzen
- Wir hauen uns nicht und gehen freundlich miteinander um
- Wir lassen uns aussprechen
Ganz bewusst haben wir uns für wenige Regeln entschieden. Natürlich gibt es da noch so ein paar Vereinbarungen, was die Tischmanieren und das Fernsehen betrifft. Aber wenn wir das alles aufschreiben, sieht das Plakat aus wie eine Schulordnung. Darum soll es nicht gehen, vielmehr sollen die Regeln die Werte unseres Zusammenlebens darstellen und keine Handlungsanweisung sein.
Bei einer kleinen Umfrage auf Instagram unter Müttern kam heraus, dass es in den meisten Familien Regeln am Esstisch gibt, weil sich dort auch immer viel Stoff für Ärger aufstaut. Auch bei uns gibts in Sachen Tischmanieren die meisten Diskussionen. Lustigerweise erzählten ein paar Mütter, dass sie Wert darauf legen, dass alle Kinder beim Essen sitzen bleiben. Andere schrieben, sie finden diese Regel völlig unsinnig. Das hat mal wieder gezeigt, wie unterschiedlich die Menschen sind und wie individuell daher auch mögliche Regeln in Familien.
Strafen – Nein, danke!
Wenn sich bei uns in der Familie einer oder eine nicht an die drei Regeln hält oder andere Vereinbarungen umgeht, erinnern wir uns gegenseitig daran. Strafen gibt es nicht, denn wenn ich ehrlich bin, reagiere auch ich nicht auf Strafen. Viel lieber halte ich mich an die Regeln, wenn ich einen gewissen Vertrauensvorschuss habe.
So ist das auch bei den Kindern. Ich für mich habe beschlossen, das ewige Diskutieren einfach so hinzunehmen. An manchen Tagen halte ich es gut aus, oft nervt es mich auch. Es gehört aber zu einem Leben mit Kindern dazu, vor allem wenn wir ihnen auf Augenhöhe begegnen möchten. Mit Jimmy muss ich oft stundenlang verhandeln, das ist anstrengend und an manchen Abenden möchte ich meinen Kopf in den Sand stecken. Wenn ich früher Strafen verhängt und ihm zum Beispiel das Fernsehen verboten habe, war die Stimmung noch viel schlechter und ich musste insgeheim zugeben, dass ich meine Eltern-Macht missbrauchte, weil ich anders nicht mehr weiter kam. Gebracht haben die Strafen nie etwas. Am nächsten Tag hatten wir nämlich meist wieder das gleiche Theater. Auch nun, ohne Strafen, läuft nicht alles rund. Aber wenn ich meinen Ärger in einer ruhigen Minute erläutere und an unsere Regeln erinnere, hören die Kinder zu und sind bereit, wieder mitzumachen.
Wir das bei uns sonst so läuft, habe ich in der Müttersprechstunde besprochen. Du kannst sie hier unten im Podcast anhören. Leider wird der Podcast im Moment noch von Itunes geprüft, aber sehr bald kannst du ihn hoffentlich dort abonnieren. Die erwähnten Bücher (Affiliate Links) sind:
Thomas Gordon: Familienkonferenz
Sabrina Heinke: Am Ende meiner Nerven sind noch Kinder übrig
Katja Seide und Danielle Graf: Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn
Katja Saalfrank: Kindheit ohne Strafen
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Viel Spaß beim Hören und bleib fröhlich und unperfekt,
deine Laura