Ran an die Moneten, Mama! So kriegst du deine Finanzen in den Griff

Altersvorsorge für Mütter

Es gibt Neues zum Thema MamasUndMoneten, denn ich bin in meiner Finanzplanung etwas weiter gekommen. Zusammen mit Sophie vom Blog Kinderhaben habe ich die Aktion #MamasUndMoneten ins Leben gerufen. Wir beide wollen nämlich eines: einen Überblick über unsere Finanzen bekommen, Geld anlegen und fürs Alter sparen. Warum uns das so wichtig ist? Nun, Geld ist lange kein Garant für Glück, aber ohne Geld ist das Leben sehr schwierig. Weil Sophie und ich Kinder haben und aus diesem Grund beruflich eine Weile kürzer getreten sind, sieht es sowohl mit dem jetzigen Einkommen als auch mit den Rentenpunkten auf dem Konto der Deutschen Rentenversicherung mau aus. Wir arbeiten beide in Teilzeit und all das hat dazu geführt, dass uns unsere Männer karrieretechnisch ganz schön abgehängt haben.

Risiko Altersarmut

Es wäre ja alles nicht so tragisch, wenn gesichert wäre, dass Anton und ich immer glücklich verheiratet und gesund bleiben. Dann teilen wir das Geld, es reicht ganz gut fürs Leben und auch die Rente wird keine Katastrophe. Aber wer verspricht uns das? Genau, Niemand. Und viel zu viele Frauen in Altersarmut und eine Scheidungsquote von fast 40 % sind Sophie und mir eine Warnung.

Warum uns bei der Geldanlage die Frauen so wichtig sind und warum wir auf unseren Blogs deshalb unsere Geschichte teilen, ist klar: meist sind sie es, die wegen der Kinder weniger Geld zur Verfügung haben, denn leider gehen immer noch viel zu wenig Männer in Elternzeit oder wechseln sich mit der Kinderbetreuung und Teilzeitarbeit mit ihrer Partnerin ab.

Verantwortung übernehmen

Sollte also Anton und mein Leben anders verlaufen als gewünscht und ich mal alleine dastehen, bin ich im Eimer, das kann man wohl so sagen. Als mir das bewusst wurde, habe ich mich ziemlich erschrocken. Wie konnte ich so lange keine Sekunde darüber nachdenken? Wieso habe ich Finanzangelegenheiten bequem in Antons Hände gegeben und gedacht, das wird schon irgendwie? Aber was hilft es, sich darüber Gedanken zu machen. Viel lieber will ich nun endlich Verantwortung für mich selbst übernehmen!

Unsere familiäre Situation ist gerade, wie sie ist: ich arbeite 50%, Anton 100%. Mit drei Kindern ist es für uns beide nicht möglich, zwei Vollzeit-Jobs zu stemmen. Es muss also Jemand reduzieren, dieser Jemand bin momentan ich und erhalte für diesen reizvolle und gleichzeitig aufreibende Tätigkeit zuhause keinen Cent. Das das finanziell ziemlich riskant ist, wenn wir als Paar nicht füreinander vorsorgen, wurde mir klar, als der Bescheid der Deutschen Rentenversicherung hereinschneite. Also habe ich mir als erstes einen Termin im Internet gemacht und wurde von der Deutschen Rentenversicherung in ein Büro vor Ort eingeladen. Dort erfuhr ich, dass ich bei meinem zuständigen Bürgeramt einen Antrag auf Kontenklärung stellen kann, denn in meinem Rentenkonto gibt es noch einige Lücken. Außerdem empfahl mir der Mann, mich in Stuttgart direkt von der Hauptstelle der Deutschen Rentenversicherung in einem Einzelgespräch beraten zu lassen.

Kontenklärung und Rentenberatung: so gehts

Nachdem ich beim Bürgeramt mit Hilfe einer Uni-Bescheinigung, der Geburtsurkunden der Kinder und einigen anderen Unterlagen mein Konto klären lassen konnte, sah der Betrag für die Rente schon ein wenig besser aus, denn es stehen mir Rentenpunkte zu, wenn ich Kinder erziehe. Es ist nicht besonders viel, aber immerhin.

Heute war ich dann in Stuttgart, um mich zum Thema Altersvorsorge beraten zu lassen. Mit Ordnern und Unterlagen bepackt kam ich an und erklärte meine Situation. Von meinem Mann hatte ich eine Vollmacht bekommen, so konnten wir unsere voraussichtliche Rente berechnen lassen und ich konnte sehen, wie viel das gemeinsam und getrennt sein würde. Die Dame hat mir genau erklärt, wie das alles läuft mit der Deutschen Rentenversicherung, listete mir auf, was wir bereits einzahlen und was sonstige finanzielle Vorsorge wie ein Wohnriestervertrag und die betriebliche Altersvorsorge ausmachen, sollten wir beide so weiter arbeiten und mit 67 in Rente gehen.

Anlagemöglichkeiten für die Rente

Als letztes sprachen wir über verschiedene Möglichkeiten der Altersvorsorge, wobei ich dank Madame Moneypenny schon ganz gut weiß, wie die aussehen. Ich bin mittlerweile vorsichtig, was Bank-Verträge angeht und bereue den Abschluss unseres Wohnriestervertrags.

Betriebliche Altersvorsorge ist vor allem aus steuerlicher Sicht sinnvoll, meinte die Beraterin. Auch in ETFs zu investieren, wie es Natascha Wegelin empfiehlt, kann ein guter Weg sein. Am besten, man stellt sich breit auf und investiert nicht nur in eine Richtung. Von Immobilien halte ich selber nicht viel. Wohnt man selbst darin, ist ein Eigenheim ein gewisser Luxus oder Lebensstandard, für den man sich entschieden hat. Mit Geldanlage hat aber eine selbst genutzte Immobile wenig zu tun, sagt auch Natascha Wegelin. Möchte man die Immobilie als Geldanlage, macht es bei den gegenwärtigen Preisen nur Sinn, wenn man dafür keine hohen Schulden aufnehmen muss. Uns hat ein Bankberater neulich ans Herz gelegt, uns doch einfach eine kleine Wohnung zur Vermietung zuzulegen. Ich fand die Idee total sinnlos: Eine moderne und schöne Wohnung in Stuttgart ist unbezahlbar, ein altes Objekt, das wir dann vermieten, wäre ganz schön viel Arbeit. Ich stelle mir vor, wie ein unzufriedener Mieter anruft, weil die Wasserrohre lecken oder es durchs Fenster zieht, während ich zuhause mit den drei Kindern Hausaufgaben mache – vielen Dank auch!

Anton und ich werden weiter in Richtung Aktiendepots und ETFs denken, für mich steht aber aktuell auf dem Plan, dass wir vorhandenes Geld in Zeit investieren. Das brauchen wir gerade mit unseren noch kleineren Kindern einfach am nötigsten, auch um gesund zu bleiben. Sind sie dann alle mal auf höheren Schulen, können wir beruflich Vollgas geben und mehr sparen.

Rat von Profis

Sich um die eigenen Finanzen zu kümmern ist so wichtig wie das Zähne putzen, riet Finanzfachfrau Gabriele Widmann neulich in der Backnanger Kreiszeitung. Die Krux sei, dass sich Frauen oft um alle anderen sorgen und zuletzt um sich selbst, sagte sie. Volkswirtin Barbara Rojahn warnte im selben Artikel vom 8. Januar 2019 davor, eine Ehe als finanzielle Versorgung zu sehen. Nach der Geburt der Kinder zu lange zu Hause zu bleiben, sieht sie als sehr gefährlich an. Frauen können Finanzen, dass wissen die beiden Damen:

Die Erfahrung zeige, dass sich die meisten Frauen gerne um ihr Geld kümmern, wenn sie die Themen besser verstehen und merken, dass es gar nicht so kompliziert ist. Sie gewinnen deutlich an Selbstbewusstsein, Selbstständigkeit und Zufriedenheit.

So startest du durch

Und jetzt bist du dran! Durch eine Aufstellung deiner oder eurer Finanzen und eine unabhängige Rentenberatung wie die der Deutschen Rentenversicherung oder der Verbraucherzentrale bekommst du einen guten Überblick über die gegenwärtige Lage. Vielleicht ist es noch lange nicht zufriedenstellend, was du da siehst. Aber eine Übersicht bringt dir viel, um Ziele zu setzen und die nächsten Schritte zu tun. Außerdem hast du einen guten Vergleich zur Rente deines Partners. Musste eine(r) wegen der Kinder beruflich zurückstecken und hat daher größere Einbußen, könntet ihr einen Weg suchen, um das auszugleichen. Entweder mit einem privaten Finanzprodukt, Aktiendepots oder anderen Ideen, um Geld sinnvoll anzulegen. Aber sei vorsichtig bei allen Produkten, die dir von Versicherungen und Bankberatern vorgestellt werden. Unterschreib niemals etwas, das du nicht verstehst und lies dir alles genau durch. Investier lieber etwas Geld in eine unabhängige Finanzberatung und versuche, immer so flexibel wie möglich zu bleiben.

Gabriele Widmann rät im Zeitungsartikel der BKZ übrigens, am Anfang des Monats Geld für die eigene Altersvorsorge abbuchen zu lassen und nicht erst am Ende, wenn eventuell kein Geld mehr da ist.

Übrigens kannst du auch mit 25 Euro im Monat ETFs kaufen. Wie das funktioniert und warum das Sinn macht, erfährst du im Buch von Natascha Wegelin alias Madame Moneypenny oder in ihren kostenlosen Podcasts. Gabriele Widmann rät, in jungen Jahren mindestens 50 Euro im Monat in die Altersvorsorge zu investieren, besser wäre es natürlich, mit einem dreistelligen Betrag fürs Alter vorzusorgen. Ihrer Meinung nach sind breit gestreute Aktienfonds eine gute Wahl für die Anlage. Wichtig ist, sich von aktuellen Kurschwankungen nicht verrückt machen zu lassen, sondern die Langfristigkeit der Anlage zu sehen, mindestens also zehn Jahre, so die Deka-Bank-Analystin.

Wir gehen davon aus, dass wir innerhalb der nächsten fünf Jahre im Schnitt deutlich höhere Aktienkurse haben werden als heute.

7 Schritte, um loszulegen

  1. Such alle deine Finanzunterlagen zusammen und lege sie in die Mitte des Raumes. Wirklich alles! Geh Schritt für Schritt alle Unterlagen durch, sortiere sie und hefte sie, wenn nötig, neu und gut beschriftet wieder ein.
  2. Setz dich an den Computer und mach dir mit einer Excel-Tabelle eine Übersicht über deine Ausgaben und Einnahmen und schau mal, ob da Geld übrig bleibt.
  3. Mache als nächstes einen Termin beim Bürgeramt zur Kontenklärung deines Versicherungskontos.
  4. Lass dich zum Thema Altersvorsorge beraten, entweder bei der Deutschen Rentenversicherung, bei einem unabhängigen Berater oder bei der Verbraucherzentrale.
  5. Überlege, wie viel Geld du oder ihr im Alter brauch(s)t und wie viel Geld aktuell dazu fehlt. Bei dieser Rechung hilft dir die Deutsche Rentenversicherung.
  6. Sprich mit deinem Partner darüber, wie ihr beide unabhängig voneinander finanziell auf sicheren Beinen stehen könnt. Ihr könnt auch einen notariellen Vertag abschließen und den absichern, der die gemeinsamen Kinder betreut und dadurch weniger gearbeitet hat. Die Juramama erklärt, wie das geht.
  7. Informiere dich zum Thema Finanzen, auch wenn du ein bisschen Bammel davor hast. Es ist gar nicht so schwer, versprochen. Es gibt zu diesem Thema viele Podcasts, Bücher oder Blogs. Die Geldfrau ist klasse, schau mal auf ihrer Seite vorbei. Und hier gibts eine Bücherliste von Madame Moneypenny. Auch Sophie schreibt regelmäßig auf ihrem Blog über ihr Vorgehen.

Ich weiß, dieses Finanzthema ist echt riesig und es gibt keine perfekte Lösung. Auch sind alle Finanzanlagen niemals eine komplett sichere Sache. Aber wenn du dir Schritt für Schritt vornimmst, bekommst du nach und nach einen guten Überblick über Geldanlagen, Rentenversicherungen und Aktiendepots. Übrigens finde ich es vor allem für unsere Töchter sehr wichtig, wenn sie sehen, dass sich ihre Mama mit Geld und finanzieller Sicherheit beschäftigt.

Bleib fröhlich und unperfekt, deine Laura

Komm doch mal auf Instagram vorbei! Da gibts eine Menge Inspiration und Motivation für Mamas. Ich freue mich auf dich und besuch mich auch gerne mal in der Müttersprechstunde, die ich dort live abhalte.

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