Eigentlich müssten wir es besser wissen, vor allem ich, die doch immer so gut planen kann! Aber dann stehen sie da, im Kalender: die Ferien. Als hätte sie über Nacht ein kleiner Gnom in meinen Kalender gepinselt. Und tatsächlich steigen die Ferientage im Laufe des Jahres proportional mit den Temperaturen. Nun haben wir also Pfingstferien und ich wage nicht, an den Sommer zu denken. Ein Schulkind bleibt ganze sechs Wochen zuhause, das wird mir erst jetzt so langsam bewusst.
Unser Ferien-Alltag
Jedenfalls sitze ich dann eines Tages mit allen drei Kindern da, die sich so einer nach dem anderen aus dem Bett gepult haben. Um halb sieben, versteht sich. Nach einem kleinen Frühstück (es gibt Schokocreme, weil es in den Ferien immer Schokocreme gibt) bekundet der erste seine Langeweile, die zweite möchte zur Freundin gehen. Leider sind wirklich alle um uns rum im Urlaub, die Nachbarschaft ist total verwaist. Ich wische die Schokocreme von Tisch, Stuhl und Lichtschalter und kehre Krümel auf. Nach einer kleinen Runde Kartenspiel, bei der Oskar nicht mitmachen kann, weil er zu klein ist und aus diesem Grund die Karten erst mopst und dann zusammenknickt, muss ich die wütende Bande befrieden. Ich überlege, ob ich meinen Joker jetzt schon ziehe, entschließe aber, das Gerät mit den Kinderliedern (die Räder vom Bus, du weißt schon) für später aufzubewahren. Dann widme ich mich dem Haushalt und denke darüber nach, wie ich meinen Zeitungsartikel heute noch fertig schreiben kann, den ich morgen abgeben muss.
Nachdem ich dann Wäsche gefaltet, vier handfeste Streitereien zwischen Jimmy und Luise gelöst und zwei Mal einen Schrei losgelassen habe, gehen wir eine Runde raus. Aber auch da wird die Stimmung nicht besser. Ich spendiere ein Eis und überlege, was es heute zum Mittagessen gibt. Nudeln mit Tomatensoße steht auf dem Plan und nach dem Verzehr putze ich zum zweiten Mal an diesem Tag Tisch, Stühle und Lichtschalter.
Oskar flippt nun aus, weil er müde ist, sich aber nicht hinlegen möchte. Während ich ihn zu überreden versuche und grübele, wieso das bei der Tagesmutter immer so schnell klappt, schlafe ich selbst ein wenig ein. Zwischendrin platzen die Großen rein und zwar immer dann, wenn Oskar gerade seine Äuglein geschlossen hat. Mittlerweile kann ich das Wort „Mamaa“ nicht mehr hören.
Luise ist es wieder langweilig, zum zwanzigsten Mal an diesem Tag, sie will mit einer Freundin spielen. Ich telefoniere die Kindergartengruppe durch und juchu, ein Mädchen hat Zeit. Sie wird von ihrem Vater gebracht und ich möchte eine halbe Stunde an den Computer, um die Mails zu checken. Aber alle fünf Minuten stehen nun zwei kleine Damen neben mir. Sie haben erst Hunger, dann Durst. Dann soll ich die Playmobil-Rutsche aufbauen, dann die Verkleidungskiste vom Schrank holen. Dann ärgert Jimmy die beiden und das Besuchskind weint. Mein Puls geht schneller und das ist einer der Momente, in denen ich Anton beneide. Der sitzt in einem ruhigen Büroräumchen und kann wenigstens eine Sache nach der anderen abarbeiten. Ich habe weder die Wäsche fertig noch aufgeräumt, dafür aber mittlerweile vier unzufriedene Kinder um mich herum, denn Oskar ist wach und mäßig gelaunt. Jetzt kommt das Endgerät auf den Tisch, die fatalen Folgen eines Gehirnschadens bei Kleinkindern durch sinnlose Videos über Kittens, die ihre Nittens verlieren, sind mir nun völlig egal. Es geht ums Überleben!
Habe ich schon einmal gesagt, dass ich diesen Haushalt und all seine Pflichten nervig finde? Besonders ätzend ist es aber, wenn mich die Kinder nebenher davon abhalten. Dann lass ich Wäsche Wäsche sein und biete dafür ein kleines Programm: Wasserfarben malen auf dem Balkon, Bügelperlen stecken und mit den Jungs Ball spielen. So verdaddeln wir den Nachmittag und nie fühlt sich ein Tag mehr wie Kaugummi an als in den Kindergarten- und Schulferien. Morgen ist Anton mit Kind und Kegel an der Reihe. Achso, habe ich erwähnt, dass ich den Armen nach einem solchen Tag grundsätzlich ankeife? Einen Grund dafür zu finden ist mir ein leichtes, dieses Mal entscheide ich mich für den Klassiker: „Wieso bist du so spät?“
Ich weiß nicht, ich kann mich mit dem Gedanken, dass Schule und Kindergarten geschlossen sind, beim besten Willen nicht anfreunden. Schön ist natürlich, dass wir mal ein paar Dinge unternehmen können. Morgen zum Beispiel wollen wir in den Märchengarten gehen, einen Ausflug in den Freizeitpark wäre toll und wir könnten mal wieder auf den Bauernhof. Aber auch wenn Kinderbetreuungseinrichtungen pausieren, geht der Alltag mit Haushalt, Job und Erledigungen für mich weiter. Last but not least brauche ich einfach mal Zeit für mich sowie eine kleine Belohnung für all die Mühen und offenen Ohren. Falls dir das auch so geht, verrate ich dir nun zwei kleine Rezepte für eine extra gute Mama- oder Papapause:
Cold brew coffee
Dafür fülle ich 200 g Kaffeepulver mit einem Liter Wasser auf und lasse dieses Gebräu einen Tag stehen. Dann siebe ich das Pulver mit einem feinen Sieb ab und stell die Kanne mit dem Kaffee in den Kühlschrank. Für den perfekten Kaffeegenuss fülle ich eine kleine Menge in einen Becher, gebe Eiswürfel dazu, Milch oder einen Löffel Vanilleeis. Das Rezept habe ich übrigens von Miris tollem Blog Leckerleckerliese.
Kokos-Shortbread (vegan)
Für diese kleine Leckerei vermische ich 70 g Puderzucker mit 120 g Kokosmus (aus der Drogerie) und gebe noch drei EL Kakaopulver dazu. Das ganze mit den Fingern verkneten und in Frischhaltefolie gewickelt als Ball in den Kühlschrank legen. Nach einer halben Stunde rausnehmen und auf einem Blech zu einem 1 cm dicken Kreis ausrollen. Mit der Gabel Löcher reinpieksen und mit Salz betreuen, dann eine halbe Stunde bei 160 Grad Ober- und Unterhitze im Backofen backen.
So setze ich mich nach dem Mittagessen und am späten Nachmittag für jeweils 15 Minuten auf die Bank vor dem Haus, verkünde den Kindern, dass ich für diese Weile nicht ansprechbar bin und genieße meinen Kaffee und einen Haps Shortbread sowie wahlweise meinen Instagramfeed oder eine Zeitung.
Falls es dir so geht wie mir, kann ich dir nur empfehlen, das gleiche zu tun. Nach außen scheint das mit den Kindern alles ganz easy zu sein, aber in Wahrheit ist es Schwerstarbeit. Und wer schwer arbeitet, muss auch viele Pausen machen!
Bleib fröhlich und unperfekt,
deine Laura
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