Wie siehst du denn aus? Wie ich mir als Mama trotzdem gut gefalle

Keine Zeit für den Style

Vielleicht hat sich dein Verhältnis zum Styling auch ein wenig verändert, seitdem du Mutter bist. Bei mir ist es jedenfalls so. Eigentlich mag ich Klamotten und ich schminke mich gerne, aber für beides habe ich einfach nicht mehr viel Zeit. Warum es nicht weiter schlimm ist, dass ich nicht immer aussehe wie aus dem Ei gepellt, und wieso ich trotzdem manchmal wieder schick sein will, verrate ich dir heute.

So alle paar Wochen kriege ich den Rappel. Ich schaue morgens in den Spiegel und sehe da eine Person, die unmöglich ich sein kann. Das Gesicht ist bleich und ungeschminkt, müde und kleine Augen schauen durch die Brillengläser. Unter der Strickjacke blitzt der Schlafanzug durch. Allerdings komme ich nicht gerade aus dem Bett, sondern habe schon die Kinder in Schule und Kindergarten gebracht, ein Paket bei der Post abgegeben und den Einkauf erledigt. Vor einigen Jahren bin ich nicht einmal ohne Wimperntusche und Rouge aus dem Haus gegangen, heute beglückwünsche ich mich, wenn die Zähne geputzt sind.

Drei Kinder und die Kunst, sich fertig zu machen

Wie das passieren konnte? Nun ja, drei Kinder kamen im Haushalt dazu! Früher begann ich den Morgen mit Kaffee und Zeitung, duschte dann in Ruhe und stellte mich noch 15 Minuten vor den Spiegel. Nun erwärme ich Milch, streiche Pausenbrote, motiviere ein Schulkind und wurschtel drei Persönchen in die entsprechende Winterausrüstung. Und weil ich nicht um halb sechs aufstehen kann und will, fällt der Teil mit dem Schminken und dem Outift-Aussuchen einfach weg. Prioritäten setzen ist mein Vorsatz, ohne den ich den Alltag mit drei Kids nicht bewältigen könnte. Und obwohl diese Tatsachen nicht weiter schlimm sind, kriege ich im dreiwöchigen Rhythmus besagten Rappel und möchte mich vergewissern, dass ich einigermaßen schick sein könnte, wenn ich nur wollte.

Also schminke ich mich ein wenig und trage einfach so aus einer Laune heraus roten Lippenstift auf. „Mama, wie siehst du denn aus?“ ruft Jimmy entsetzt. Und als ich Oskar ein dickes Küsschen aufdrücke, merke ich, dass Lippenstift an einem ganz normalen Tag unter der Woche irgendwie keine Weltidee ist. Aber wie wäre es heute mal mit was Schönem zum Anziehen, denke ich mir, und schlupfe nicht in Jeans und Oberteil, sondern ziehe ein Kleid und Leggings an. Dann nehme ich mir ausnahmsweise zehn Minuten Zeit und toupiere meine Haare, sprühe Haarspray drauf und motze meinen Pferdeschwanz etwas auf.

Der zerrupfte Vogel

Als ich Oskar auf den Arm nehme, niest der mir prompt einen Fleck auf die Schulter. Dann kleckert er seine Milch über meinen Schoß und wischt seine Schnute beim Vorbeigehen an meinem Bein ab. Als ich die Kinder anziehen möchte und Jimmy bei den Schuhen helfe, stützt der sich mit den Händen auf meinen Kopf und drückt mir die Frisur platt. Dann ziehe ich heute wenigstens Stiefel mit Absatz an, beschließe ich, um den Einfall wenig später für völlig bekloppt zu erklären, als ich Oskar in hohen Hacken über den Schlammboden des Spielplatzes folge.

In der Herbstzeit bin ich ein wandelndes Taschentuch für all meine kleinen Rotznasen. Im Sommer bestehen die Flecken auf meinen Kleidern aus Sonnencreme, im Winter ist es Lebkuchen-Schokolade. Liebevoll drapierte Frisuren werden von Mützen, Fahrradhelmen und Patschehändchen zerdrückt, die geschminkten Augen zerreibe ich mir selbst, denn ich bin meist müde von der vergangenen Nacht. Oft sehe ich abends aus wie ein zerrupfter Uhu. Außerdem frage ich mich manchmal, wieso ich meinen Kleiderschrank so toll organisiert habe, wenn ich doch immer nur das gleiche anziehe….

Und so sehe ich einen Tag später meist wieder aus wie am Anfang der Geschichte. Wenn ich wirklich wollte, würde ich eine Lösung finden, um mich outfittechnisch aufzumotzen. Aber so wichtig ist es mir dann doch nicht. Allerdings macht mir Eines großen Spaß: mich ab und an mal richtig aufzudonnern. Wir waren letztes Wochenende auf einer Hochzeit eingeladen und haben die beiden Kleinen zuhause bei Oma und Opa gelassen. Es war ein ganz tolles Gefühl, in Kleidchen und Pumps zu tanzen, sich die Lippen nachzuziehen und schick zu sein.

Zeit für sich selbst nehmen

Und das kann ich auch dir nur empfehlen. Hast du vielleicht auch Lust, dich mal wieder in Schale zu werfen? Dann zieh doch nächsten Samstag mal mit deiner Freundin los und brezel dich richtig auf! Oder magst du Konzerte? Dann buch dir ein Ticket für deinen Lielingsmusiker, zieh die Lederjacke an und schmink die Augen schwarz. Auch ein Besuch in der Oper kann beflügelnd sein: ein Tropfen Chanel und ein langes Kleid plus Violinenklänge und Samtsitze und du fühlst dich noch drei Wochen lang wie Sissi von Österreich.

Auch ein Besuch beim Friseur oder eine Maniküre wirken Wunder. Aussehen ist Nebensache, das mag sein und vor allem mit Kindern gibt es wichtigeres im Leben. Aber du solltest dich selbst nicht vergessen. Also, nimm das Telefon in die Hand, mache einen Termin für einen Friseurbesuch oder eine Maniküre. Organisier einen Shoppingtrip oder bestell die schicken Schuhe im Onlineshop, an die du so oft denkst. Und wenn dir Äußerlichkeiten völlig wumpe sind, dann lass dich massieren oder geh mal wieder ins Thermalbad – ohne Kinder und mit Sauna!

Ich bei Frau Mutter

Übrigens habe ich mir auch was gegönnt: ich durfte Nina vom erfolgreichen, bekannten und tollen Blog Frau Mutter ein Beauty-Interview geben. Dafür hat meine Schwester extra Bilder gemacht, die mir richtig gut gefallen. Dir verrate ich ein Geheimnis: auf dem Spielplatz sehe ich nie, aber auch wirklich niemals so aus wie auf den Fotos. Aber ich schaue sie mir gerne an und denke dann: heute sehe ich echt müde und grau aus, aber wenn ich will, kann ich auch anders… Das reicht mir schon!

Dir wünsche ich eine gute Woche und ich gebe dir eines mit auf den Weg: versuche, liebevoll zu deinem Spiegelbild zu sein, auch wenn dir der Anblick nicht immer gut gefällt. Tu es für dich selbst und für deine Tochter. Richtig wunderschön sind nämlich die Frauen, die lachen und zufrieden sind.

Bleib fröhlich und unperfekt, deine Laura

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