Frauen und Finanzen
Sophie vom Blog Kinder haben und glücklich leben hat neulich einen ersten Beitrag über ihre Finanzplanung gebracht, dem weitere folgen sollen. Sie hat erzählt, dass sie sich endlich mal mit dem Thema Geld auseinander setzen möchte. Bisher hat sie sich davor gedrückt, nun aber wird sich das ändern, denn sie will langfristig Verantwortung für sich und die Familie übernehmen. Gehts dir da wie mir? Hast du dir auch noch nie so richtig Gedanken über die finanzielle Zukunft gemacht, etwa an deine Rente gedacht? Sie schreibt, dass ihr Geld eigentlich nicht so wichtig ist. Unterschreibe ich gleich mit. Sie gibt aber auch zu bedenken, dass es da zwei Punkte gibt, die in diesem Zusammenhang für sie aber doch sehr wichtig sind:
- Generelle finanzielle Sicherheit
- Meine persönliche finanzielle Unabhängigkeit
Sie schreibt: „Denn ganz so naiv, zu denken, dass mein aktuelles Leben als Teilzeit-Mutti schon nicht so schlimme Auswirkungen haben wird, ganz so blöd bin ich ja nicht. Und trotzdem habe ich bisher immer Ausreden gefunden, mich nicht mit meinen Finanzen zu beschäftigen.“
Wie recht sie hat…
Ich habe mich in Sophies Text so gut wiedererkannt und war beeindruckt, wie sie nun an die Sache rangeht. Daher habe ich ihr gleich geschrieben und wir werden da nun eine gemeinsames Projekt draus machen. Ziel ist es nicht nur, in unsere eigenen Finanzen etwas Ordnung reinzubringen, sondern auch dir ein paar Tipps zu geben. Denn ich möchte mal provokativ formulieren, dass sehr viele Frauen (ich eingeschlossen) tatsächlich viel zu naiv an die Sache rangehen. Sie heiraten und machen sich dabei Gedanken um Tischdeko und Kleid, nicht aber um das liebe Geld. Zugewinnausgleich, Unterhalt und Erbrecht sind halt nicht die Highlights, die wir uns aus einer Ehe versprechen. Wenn dann aber was schief geht, haben wir keine Ahnung und gucken dumm aus der Wäsche (hallo Laura, ja, genau, du bist gemeint!) Schwierig wird es aber auch für die Eltern, die nicht verheiratet sind und keinen Partnervetrag gemacht haben.
Die Ehe hält. Was, wenn nicht?
Natürlich bleiben Anton und ich für immer zusammen, ist ja klar. Aber die Scheidungsraten und eventuelle Schicksalsschläge sprechen dafür, sich zumindest mal mit dem Risiko auseinander zu setzen. „Auf das Beste hoffen, auf das Schlechteste vorbereitet sein“, das Zitat stammt aus dem Buch „Ein Mann ist keine Altersvorsorge“ (Affiliate Link) von Helma Sick und Renate Schmidt und fasst ganz gut zusammen, wie ich die Sache angehen möchte.
Zurück zu Sophie! Sie schreibt:
„Ich könnte jetzt also weiter dabei zusehen, wie mein geliebter Gatte als Angestellter bequem in die gesetzliche Rente und in eine betriebliche Altersvorsorge einzahlt und nebenbei noch eine stattliche Summe riestert, während ich als Selbstständige von der Hand in den Mund lebe. Ich kann aber auch einfach endlich dafür sorgen, dass wir uns finanziell fairer aufstellen und von unserem gemeinsamen Geld auch für mein Alter vorsorgen.“
Miese Mütter-Rente
Ganz schön gruselig, denn manchmal denke ich, Sophie schreibt über mich. Auch mein geliebter Gatte arbeitet seit acht Jahren Vollzeit, zahlt in seine gesetzliche Rente ein und wir riestern auch beide. Er natürlich viel mehr als ich, denn ich bin wie Sophie selbstständig, habe nach der Geburt der Kinder ein Jahr Elternzeit genommen und die restlichen Jahre halbtags gearbeitet. So wie es aussieht, werden wir damit den gesellschaftlichen Schnitt stärken, der besagt: Frauen verfügen im Alter durchschnittlich über eine Rente von 576 Euro, Männer dagegen über 994 Euro (westdeutsche Bundesländer, Quelle: Doku „Frauen in der Rentenfalle“).
Sophie jedenfalls steigt jetzt voll in das Thema ein und erklärt ihre Ziele:
- sie möchte einen Notgroschen anlegen
- für die eigene Rente sorgen
- sie möchte finanzielle Freiheit, das bedeutet, dass sie und ihr Mann nicht 40 h arbeiten wollen
- für die Kinder vorsorgen
- nachhaltig konsumieren und sich mal was Schönes leisten
- Geld für Urlaub sparen
Meine Pläne
Und jetzt zu mir. Ich finde es nicht ganz einfach, hier so viel über unsere Finanzen preiszugeben. Aber indem Sophie und ich darüber berichten, stoßen wir vielleicht viele unserer LeserInnen zum Nachdenken an. Denn ich bin mir sicher, dass viele von ihnen genau wie wir bisher ein wenig blauäugig durchs Leben gegangen sind.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
An meine Rente habe ich noch keinen Gedanken verschwendet (ich, die Sorglose), allerdings denke ich viel darüber nach, wie Anton und ich es besser schaffen können, Familie und Beruf zu vereinbaren. Mein großer Traum ist, dass wir beide in naher Zukunft, wenn alle Kinder in der Schule sind, 75% arbeiten und uns Haushalt und Job teilen. Um solche Pläne schmieden zu können, müssen wir uns aber um unsere Finanzen kümmern. Können wir uns das leisten? Wie hoch muss unser monatliches gemeinsames Einkommen sein? Wie hoch sind unser fixen Ausgaben, wie hoch ist unser Notgroschen? Daher möchte ich mich nun mit Anton zusammensetzen und eine genaue Aufstellung machen. Wo können wir sparen, was brauchen wir dringend? Was bleibt unterm Strich für uns und was sind wir bereit, an Materiellem einzusparen, um mehr Zeit für uns zu haben?
Rente
Mein erster Gedanke war die Deutsche Rentenversicherung. Bisher war das für mich ein Verein, der mir ab und zu Briefe schrieb, die ich ordentlich abgeheftet habe, ohne sie richtig zu lesen. Das soll sich ändern. Ich werde mich mit der gesetzlichen Rentenversicherung auseinandersetzen und habe für Oktober einen Termin vereinbart. Hier möchte ich mich beraten lassen. Wie hoch wird meine Rente voraussichtlich sein, wenn ich weitermache wie bisher? Was hat es mich gekostet, in Elternzeit zu gehen und danach halb- anstatt ganztags zu arbeiten? Und dann werde ich mit Anton einen Plan aushecken, wie wir meine Rentenlücke auffüllen. Sparen wir und zahlen was für mich ein? Sorgen wir noch privat vor? Wir haben einen Wohnriestervertrag, den ich bisher sehr stiefmütterlich behandelt habe. Ehrlich gesagt war ich auch immer zu bequem, mich mit dieser Thematik zu befassen. Was mir die Bankberater erzählt haben, habe ich auch nur so halb verstanden. Also arbeite ich mich gemeinsam mit Sophie auch mal in diese Sache ein.
Lebensversicherung
Was passiert denn, wenn einem von uns was passiert? Wenn einer alleine mit den Kindern dasteht, ist das schon schlimm genug. Wenn dann auch noch das Geld knapp wird, ist es doppelt grausam. Wie könnten wir für den Fall Vorkehrungen treffen, der hoffentlich NIEMALS eintritt?
Und nun möchte ich dich einladen, mitzumachen. Sophie und ich werden all unsere Recherche und die neuen Infos hier verbloggen, damit viele Frauen (und Männder) davon profitieren können. Vor allem aber möchte ich dich anregen, wie es Sophie bei mir und vielen anderen getan hat. Wir sollten vor allem im Sinne der Gleichberechtigung unseren Mut zusammennehmen und uns den Dingen stellen. Das größte Armutsrisiko in Deutschland ist, eine Frau zu sein, wusstest du das? Frauen sind im Alter oft arm, Tendenz steigend.
In Deutschland läuft etwas schief
Im Übrigen gibt es auch viele gesellschaftliche und politische Ungerechtigkeiten. Auch darüber sollten wir uns informieren und dagegen angehen. Die von mir sehr bewunderte Rita Süßmuth sagte in der Reportage „Frauen in der Rentenfalle“: Frauen, seid ungeduldig!
Diese Reportage möchte ich dir im Übrigen sehr ans Herz legen: schau sie dir an, trink am besten dazu einen guten Schluck, denn der Inhalt ist sehr schockierend. Wenn du mehr über das olle, veraltete und blöde System des Ehegattensplittings lesen möchtest, das laut Renate Schmidt und Rita Süßmuth nur noch besteht, weil ein männliches und konservatives Bollwerk in der Politik darauf besteht, schau mal auf den Text der genialen Juramama.
So ein Quatsch, das Ehegattensplitting
Wusstest du zum Beispiel, dass dir der deutsche Staat mit dem Ehegattensplitting aus ökonomischer Sicht ans Herz legt, möglichst viel weniger als dein Mann zu verdienen (wir können das natürlich auch geschlechtlich umkehren), weil sich das steuerlich richtig dolle rechnet? Wenn ihr euch aber scheiden lasst, sagt dir der Deutsche Staat: Ätschbätsch, leider gibt es seit neuestem kein lebenslanges Unterhaltsrecht mehr. Hättest du mal lieber vorgesorgt und dich um einen anständigen Job gekümmert? Ja gehts denn noch? Wie passt das denn zusammen? Renate Schmidt erklärt dir jedenfalls in der Reportage sehr genau, wie sehr das alles auf den Köpfen der Frauen ausgetragen wird.
Ich freue mich, wenn du dabei bist. Egal, ob du voll oder halbtags arbeitest oder aber zuhause bei den Kindern bist. Wir sind noch jung genug, um das Steuer rumzureißen und dem Tiger ins Auge zu sehen. Raus aus der (teilweise) selbst verschuldeten Unmündigkeit und rein in die Thematik. Sophie und ich nehmen dich mit, sodass wir am Ende den Finanz-Ordner zufrieden schließen können, weil wir ein wichtiges Thema abgehakt haben. Ich bin sehr für Feminismus, denn ich möchte vor allem, dass meine Tochter später mal die gleichen Rechte (aber auch Pflichten) hat, wie ihr Mann.
In eigener Sache: ich möchte eines klar stellen, weil mir hier ab und zu vorgeworfen wird, ich propagiere hier mein Lebensmodell, also als Mutter arbeiten zu gehen: eine Frau, die sich bewusst dafür entscheidet, zuhause bei den Kindern zu bleiben, sich aber gleichzeitig um die Finanzen kümmert und sich Verluste in der Rente von ihrem Partner ausgleichen lässt, ist allemal ein Stück weiter und in meinen Augen mehr Feministin als eine Mutter, die viel arbeitet, aber sich vor dem Thema Finanzen und Rente drückt. Also, ran an die Moneten.
Bleib fröhlich und unperfekt, deine Laura
Du möchtest zum Thema lesen? Dann empfehle ich dir das Buch „Ein Mann ist keine Altersvorsorge“ (Affiliate Link) von Helma Sick und Renate Schmidt. Außerdem spannend ist die Seite von der Geldfrau (Werbung, da Verlinkung), die wir demnächst interviewen werden. Und auch Madame Moneypenny (Werbung, da Verlinkung) beschäftigt sich mit dem Thema Frauen&Finanzen.
Und auf meinem Instagram-Kanal diskutieren wir gemeinsam in den Live-Storys. Ich freu mich, dich dort wiederzutreffen.