Rebekka und ihr Mental Load: Wenn zu Erschöpfung auch noch Einsamkeit dazu kommt

Vor einer Weile hat mir Rebekka von ihrem Problem mit dem Mental Load geschrieben. Ich finde, in ihrem Text wird noch einmal deutlich, wie schnell Mütter in diese Falle treten, auch wenn beide Eltern das Beste für die ganze Familie wollen. Ich kann sie so gut verstehen, denn tatsächlich kommt zu dieser mentalen Erschöpfung ziemlilch oft noch Einsamkeit hinzu. Ich denke, dass sich viele Mütter mit Rebekka identifizieren können, und auch mir ging es mit den Kindern ähnlich, als sie noch kleiner waren und ich nachmittags viel mit ihnen alleine war. Hier kommt ihr Text:

Rebekka erzählt

Mit meinem Mann und unseren 2 Kindern (3J3M und 4 Monate) leben wir in Prag. Hier ist das im Allgemeinen so geregelt, dass die Mutter (!) nach der Geburt mit dem Kind zu Hause bleibt, bis es in den Kindergarten gehen kann. Bis dahin dauert es mindestens drei Jahre, oft mehr, wenn man keinen Platz bekommt, denn vor dem dritten Geburtstag gibt es nur private Einrichtungen und die sind nicht nur wahnsinnig teuer, sondern oft leider auch viel mehr schlecht als recht.
Die Mamas sind also zu Hause. Die Papas arbeiten. Im Allgemeinen Vollzeit, bei meinem Mann ist es so: 40h pro Woche +Anfahrt + evtl. Überstunden oder Abendtermine…. somit ist er an vielen Tagen bis zu zehn Stunden weg und ich bin täglich zehn Stunden allein mit den Kindern. Vorlesen, spielen, malen, basteln, wickeln, kochen, stillen, trösten…. Dazu kommt der Haushalt. Außerdem Termine (ein Klempner wird gebraucht, eine U-untersuchung steht an…), die ich wahrnehmen muss in einer Sprache, die ich zwar ziemlich gut beherrsche, die aber nicht meine Muttersprache ist.

Was das mit mir macht? Oft bin ich natürlich müde, nicht selten überfordert. Besonders häufig bin ich aber traurig darüber und ich denke, mein Mann auch. Denn ein richtiges Familienleben findet ja nur am Wochenende statt. Das finde ich besonders für die Kinder so schade. Sie sollten in meiner Ideal-Vorstellung gleichviel Zeit mit Mama und Papa verbringen.

Und ich finde es so extrem artfremd, dass die Kinder und Mütter ständig aneinander kleben. Diese Abwesenheit des guten alten Dorfes! Klar treffe ich mich mit Freundinnen und ihren Kindern auf dem Spielplatz, wir gehen in Mütter-Zentren und sowas. Aber dasselbe ist das ja nicht. Und an manchen Tagen treffen wir eben auch niemanden, dann ist meine einzige Gesprächspartnerin meine drei-jährige Tochter. Und, versteht mich nicht falsch, ich unterhalte mich so gern mit ihr und finde toll, was man alles schon besprechen kann – aber es ist eben keine Kommunikation mit einem anderen Erwachsenen. Und die ist so wichtig, damit nicht zusätzlich zu „erschöpft“ auch noch „einsam“ hinzukommt.

Mit meinem Mann (der ein toller, toller Papa ist, mich unterstützt und noch mehr unterstützen möchte) sitzen wir natürlich da, besprechen, machen Pläne für einen freien Nachmittag die Woche oder einem Papa-Tochter-Nachmittag. Von Aufgaben im Haushalt, die er schon morgens übernimmt, bevor er losgeht. Wir planen und besprechen und sind sicher auf einem guten Weg. Aber so richtig „Instagram-tauglich“ ist das noch nicht. Da stehen leider oft die Gesellschaft, festgefahrene alte Wege und wir uns selbst im Weg. Daher freue ich mich, andere Stories zu lesen, mich auszutauschen, nach Inspiration zu suchen.

Vielen Dank, Rebekka, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast. Auf Instagram findet ihr sie unter @femareli1720

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