Oh Schreck, die Kinder haben frei
Ich beginne mit einem Zitat aus dem wundervollen Buch „Kinder sind was Wunderbares“ von Johann König, das ich ein klein wenig abgewandelt habe, damit es zum Urlaub für Kindergartenkinder passt:
Es ist Pfingsten. Das heißt, die Kinder haben frei. Kindergartenfrei. Das ist wunderschön. Für die Kinder. Wenn die Kinder frei haben, haben wir nicht frei. So ist das Leben.
Sind schon wieder Pfingstferien?
Wir haben ja drei Kids, eines davon zarte eins. Im letzten Jahr lebte ich in meiner Baby-Filterbubble vor mich hin und jeder Tag war gleich: früh aufstehen, Frühstück machen, Kinder wecken, anziehen, Essen kochen und so weiter. Tag für Tag, Woche für Woche – Eltern kennen das. Auch Tage wie Weihnachten, Rosenmontag oder mein eigener Geburtstag unterscheiden sich nicht viel, außer dass es mehr zu essen gibt und der Papa der Kinder den ganzen Tag frei hat. Dennoch bin ich immer wieder überrascht und erfahre mitunter als letzte, wenn sich ein Feiertag ankündigt. Und so fällt mir der Urlaub für Kindergartenkinder jedes Mal viel zu spät auf. So war es auch in diesem Jahr an Pfingsten. Dass der Supermarkt so voll war, hat mich nicht gewundert. Und dass Anton seinen Büro-Rucksack extra weg geräumt hat, hat mich auch noch nicht stutzig gemacht. Erst mein Handy brachte mich dank einer Terminerinnerung darauf, dass etwas anders war: Pfingsten, verlängertes Wochenende und oh Schreck: Kindergartenferien.
Keine Verschnaufpause
Urlaub für Kindergartenkinder bedeutet erst einmal ein bisschen verschnaufen, weil Anton tatsächlich bis Montag frei hat. Aber dann folgen vier Tage mit drei Kindern und mit mir alleine. Keine Verschnaufpause, wenn die Großen im Kindergarten sind und Baby Oskar sein Schläfchen hält. Statt dessen Gezanke, wer den Tip Toi-Stift benutzen darf. Kein Kinderturnen, das den Tag so schön in Stücke teilt. Statt dessen Tage, die sich ziehen wie Kaugummi und ich um zehn Uhr morgens denke, es müsste gefühlt schon nachmittags um fünf sein.
Boot-Camp für Mütter
Meist liegen nach einer Woche Urlaub für Kindergartenkinder meine Nerven blank und ich möchte gerne eine Mutter-Kind-Kur beantragen, allerdings ohne Kinder. Andererseits ist jeder Kindergartenurlaub auch ein Mutter-Boot-Camp, aus dem ich stolz wie Oskar und mit erhobenem Haupt hervorgehe. Soll mir mal einer nachmachen, wenn sich stündlich Szenen wie diese abspielen, und man dabei ruhig, gelassen und ausgeglichen bleiben muss: Jimmy haut Luise, die seinen Fußball gekickt hat. Als er sich auf Pferd Sabrina setzt, schlägt Luise ihn mit der Gerte. Während sich die Großen das Inventar der Legokiste an den Schädel pfeffern, hat Baby Oskar den Tisch abgeräumt und Besteck, Geschirr und geschnitten Obst auf dem Küchenboden verteilt. Als ich ihn verklebt und mit Milch bekleckert hochnehmen will, schreit er empört und kneift mir in die Backe. Ich setze ihn ab, er schreit noch mehr. Jimmy und Luise haben sich in der Zwischenzeit vertragen und verlangen nun gemeinsam nach dem Tablet, um Kinder-Serien zu schauen. Weil ich das verneine, legen sie sich gemeinsam auf den Boden und schlagen mit den Fäusten auf selbigen.
Tipps für den Urlaub für Kindergartenkinder
Weil uns das nicht zum ersten Mal passiert, bin ich dennoch gewappnet. Am besten ist immer noch ein ausgeklügeltes Programm, das unseren Tagesablauf ein wenig strukturiert, die Kinder an die frische Luft bringt und mir wenigstens ein paar Minuten zum Verschnaufen gibt. Das Motto lautet: raus aus dem Haus. Für die nötige Abwechslung schließen wir uns mit anderen Müttern aus dem Kindergarten kurz, die nicht in den Urlaub gefahren sind und schmieden Pläne.
Wilhelma
Am Dienstag fahren wir in die Wilhelma, den großen Zoo in Stuttgart. Weil das Parkhaus in den Ferien überlaufen ist, parken wir auf dem Park & Ride-Parkplatz in Remseck und fahren das letzte Stück mit der Stadtbahn, die nun ganz komfortabel direkt vor dem Zooeingang hält. Vorher besprechen wir, welche Tiere wir anschauen, denn für kurze Beinchen ist eine ganze Tour die steilen Berge rauf und runter echt zu viel. Meist gucken wir Raubtiere, Giraffen und Affen. Beim nächsten Mal machen wir dann die Bärenrunde. Übrigens ist die Wilhelma auch bei schlechtem Wetter klasse, denn sowohl im Fisch- als auch das Affenhaus können die Kinder ganze Stunden verbringen. Wenn wir genug Tiere angeguckt haben, gehen wir noch eine Runde auf den Spielplatz.
Möbelschwede
Mittwoch machen wir vormittags ne Runde durch den Ort, klappern Spielplätze ab, kaufen Brot und patschen Wasser im Brunnen. Nachmittags fahren wir zu Ikea, naschen Zimtschnecken, kaufen Teelichter und Bettbezüge, spielen im Kinderparadies und essen einen Gummi-Hotdog als Abendessen. Dann holen wir Papa Anton ab, der in der Nähe arbeitet. So beschreibe ich in einem anderen Artikel einen Besuch beim Möbelschweden.
Märchengarten
Donnerstag ist Märchentag und wir fahren ins Blühende Barock nach Ludwigsburg. Es soll heiß werden und wir packen genug Wechselklamotten ein. Denn wenn ausnahmsweise kein Kind in den Froschkönigteich fällt, werden spätestens alle auf dem Wasserspielplatz klitschenass. Außerdem muss unbedingt eine Ladung Altpapier in den Rucksack. Der sprechende Müllschlucker ist eines unserer Highlights und er ist nach unserem Besuch mindestens so satt wie die Kinder, die ihr Taschengeld in Schokomünzen aus dem Eselmaul investieren. Hier habe ich auf dem Blog noch mehr über einen Ausflug in den Märchengarten geschrieben.
Kindershopping-Tour
Freitag fahren wir nach Stuttgart und machen einen Kinder-Shoppingbummel. Jacko-O, Globe Trotter und Petit Bateau haben tolle Kinderabteilungen mit Trampolin, Spielzeugen und Rutschen. Mir bleibt zwar keine Zeit um was zu kaufen, aber kurz sitzen, ein Schlückchen trinken oder ins Buch schauen klappt da ganz gut. Am Ende gibts noch ein Eis auf dem Schlossplatz und ich werde glückselig und fixundfertig mit den Mäusen per S-Bahn nach Hause fahren. Eine Woche Urlaub für Kindergartenkinder wäre geschafft. Wie ich ab nächstem Jahr sechs Wochen Schulferien überstehen soll, weiß ich noch nicht. Für Tipps jeglicher Art bin ich dankbar!