Es gibt Tage, die fallen heraus aus dem Alltag, und zwar in ganz besonderer Weise. Gestern war so ein Tag, denn als der Postbote schellte und mir ein dickes Paket übergab, wusste ich sofort Bescheid: Die Wackelzahnpubertät ist da! Gemeint ist natürlich mein Buch, mein allererstes selbst geschriebenes Buch. Letztes Jahr ging mein Wunsch in Erfüllung, von dem ich schon als Kind träumte. Wenn man dann ein Exemplar mit dem eigenen Namen in den Händen hält, das es bald richtig und in echt zu kaufen gibt, dann ist das natürlich grandios. Und darum gehts: die Wackelzahnpubertät, das ist die Altersphase von 5 bis 8/9 Jahren, also das Vor- und Grundschulalter. Es gibt so viel zu entdecken, die Kinder entwickeln immer mehr individuelle Interessen, ihre Persönlichkeit schält sich heraus und wir wissen noch genauer, wen wir da vor uns haben: einen ganz wunderbaren Menschen, der unser Leben reicher macht. Aber an…
Lebenswerk von Rachel Cusk Wenn Mütter über ihr Leben mit Kindern erzählen, muss es ein Happy End geben. Denn wo kommen wir da hin, wenn Frauen anfangen, ein paar bittere Wahrheiten zu Papier zu bringen? Immerhin lebt unsere Gesellschaft davon, dass Frauen Kinder bekommen und dann oft ohne Wenn und Aber zuhause sind, Babybrei kochen, Krabbelgruppen besuchen und sich intuitiv und liebevoll ihrer Passion hingeben: sich anderen Menschen zu widmen und selbst im Hintergrund ihres Lebens Platz zu nehmen. Frauen, die Mutterschaft nicht immer nur in rosigen Bildern malen, ernten Kritik, das ist nicht erst seit Orna Donaths Studie mit dem Titel „Regretting Motherhood“ so. Aber auch Rachel Cusks Roman „Lebenswerk. Über das Mutterwerden“ wurde unterschiedlich aufgefasst und vor allem Frauen reagierten wütend auf die sehr ehrliche Schilderung des Mutterwerdens. Es darf nicht geschrieben werden, was nicht sein darf, denn würden wir zugeben, dass es nicht nur traumhaft ist, was…
Mütter zu beschuldigen ist ein alter Taschenspielertrick des Patriarchats: Wie im Zauberer von Oz verwenden wir alle unsere Energie darauf, die böse Hexe aufzuspüren, so dass wir dem Drahtzieher keine Aufmerksamkeit schenken. (Elisabeth Debold, Idelisse Malwe, Marie Wilson, 1994) Mit diesem Zitat beginnt das Buch „Mütterterror“ von Christina Mundlos. Ich habe es verschlungen und sehr viel verstanden. Wieso fühlt sich Muttersein manchmal so unglaublich anstrengend an? Wieso gibt es so viel Ärger, Neid und Missgunst unter Müttern? Wieso trägt die Gesellschaft und der Muttermythos dazu bei, dass es heute extrem fordernd ist, Mutter zu werden? Die Soziologin Christina Mundlos hat sich auf die Suche nach Antworten gemacht. Die Mutter ist seit vielen hundert Jahren für eine gelungene Kindheit verantwortlich und spürt diesen Druck heute besonders stark. Ob Stillen, Erziehen, Brei und Einschlaf-Rituale, für alles gibt es Bücher, Internettexte und verschiedene Meinungen. Die prasseln dann von Anfang an auf die Mütter…
Letzte Woche saß ich im Auto. Wir waren unterwegs zu meinem Schwiegereltern und ich war nach der Woche so unglaublich müde und erschöpft. Aber nicht nur das! Zur Zeit bin ich die Mecker-Mutter in Person und schäme mich für meine Ausbrüche. Hier habe ich darüber geschrieben und viel Rückmeldung bekommen. Wir sind wohl eine ganze Motzgurken-Truppe! Wir fuhren jedenfalls auf der Autobahn und ich las das neue Buch Erziehen ohne Schimpfen (Affiliate Link) von Nicola Schmidt und es traf mich mitten ins Herz: Wie können wir sein – statt was müssen wir tun -, damit es leicht ist? (…) In diesem Buch werden wir uns selbst genauso fürsorglich behanden wie unsere Kinder. Das verspricht „Artgerecht“-Bestseller-Autorin Nicola Schmidt im Vorwort und ich war sehr gespannt auf den Inhalt. Um es vorweg zu nehmen: ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch habe ich an dem Wochenende verschlungen und war bereits am Montag voller…
Wie sehr hätte ich damals, vor acht Jahren, als Jimmy zur Welt kam, zwei gute Freundinnen gebraucht. Freundinnen wie Lisa und Katharina. Ich war ganz neu im Mütter-Business und fühlte mich mies. Irgendwie ruckelte sich nicht alles so schnell ein wie gedacht. Dabei müsste ich doch eigentlich so glücklich sein! Mein gesundes, süßes Baby war endlich da, auf das ich mich schon Monate lang gefreut hatte. Trotzdem war mir zum Heulen. War war komisch mit mir? Wieso konnte ich nicht so selig strahlen wie all die anderen Frauen? Alles ganz normal, hätten mir meine Freundinnen Lisa und Katharina gesagt. Mach dir keinen Kopf. Mit einem Baby ist man eben nicht immer glücklich. Haufenweise Gefühle gibt es stattdessen: sich unsicher fühlen, müde und verliebt ins Baby sein, überfordert und unterfordert, unglaublich wütend, stolz und manchmal auch verzweifelt. All das gehört zum Mamasein dazu. Und meine Freundinnen Lisa und Katharina hätten mich…
.. und wie Caroline Rosales Buch „Sexuell verfügbar“ die Augen öffnet (Buchrezension) Neulich im Schuhgeschäft, Luise brauchte neue Sandalen. Mir gefielen die mit den bunten Kringeln, Luise fand die in Metallic-Rosa besser. Nach ein paar Überlegungen hin und her, nach Anprobieren und Probelaufen, schaute sie mich an und sagte: „Mama, ich nehme doch die bunten.“ „Welche findest DU denn schöner?“, fragte ich. Schüchtern zeigte sie auf die Sandalen in Rosa und genau die haben wir dann auch genommen. Mir ging ihr Blick nicht mehr aus dem Kopf. Es hatte mich geschmerzt, dass sie mir zuliebe die bunten Sandalen nehmen wollte und mir ist dabei klar geworden, wie viel Einfluss ich auf ihre Meinung habe, zumindest noch. Meine Söhne nehmen die Schuhe, die ihnen gefallen. Es interessiert sie dabei kaum, was ich denke. Wie kommt es, dass Luise in dieser Beziehung so anders ist? Bitte recht freundlich! Luise wollte es mir…
Immer mal wieder denke ich über unseren Alltag nach und die vielen kleinen und größeren Klippen, die wir da täglich umschiffen. Mir wird dann klar, dass das Problem oft meine etwas dünnen Nerven sind oder etwas anderes, das in mir gährt und mich rasend macht. Wieso werde ich eigentlich so schnell ärgerlich, wütend und ungeduldig? Die Kinder sind doch eigentlich ganz normale Kinder. Sie trödeln, zanken und vergessen Dinge wie andere Kinder auch. Warum nervt mich Unordnung, Trödelei und Streit immer so und wieso gibt es andere Mütter und Väter, die viel geduldiger sind? Ich wollte mich auf die Suche nach Antworten machen und habe ein Buch gelesen, das mich schwer begeistert hat. Pschologin Stefanie Stahl, die ich von ihrem Bestseller „Das Kind in dir muss Heimat finden“ samt Arbeitsheft kenne, hat mit ihrer Kollegin Julia Tomuschat ein nagelneues Buch für Eltern geschrieben: Nestwärme, die Flügel verleiht. Vor allem habe…
Morgens, wenn ich in Ruhe meinen Kaffee getrunken habe, mache ich mich daran, die Brotdosen der Kinder vorzubereiten. Alle drei brauchen für den Vormittag ja etwas zu essen und zu trinken, während sie in der Schule, im Kindergarten und bei der Tagesmutter sind. Dafür schmiere ich Vollkornbrot mit Butter und Wurst oder Käse, schneide etwas Obst, manchmal gibts Nüsse oder Rosinen dazu oder auch mal Gemüse wie Gurken und Paprika. Weil Luise in einen Naturkindergarten geht und den ganzen Vormittag draußen ist, gebe ich ihr warmen Tee mit, Jimmy bekommt eine Flasche mit Wasser. Damit sich in den Dosen nicht alles zu einem Salat vermischt, trenne ich die einzelnen Snacks mit Muffinförmchen aus Silikon. Mittags, wenn das Schulkind dann nach Hause kommt, fische ich dessen Brotdose genauso aus dem Ranzen, wie ich sie reingelegt habe: bis oben voll mit Essen. Jimmy sagt dazu, er habe keinen Hunger gehabt und auch…
„Mama, ich will endlich auch in die Schule!“ Luise ist besessen von der Vorstellung, auch in die Grundschule gehen zu dürfen, auch wenn sie eigentlich sehr gerne in den Kindergarten geht. Aber sie sieht ihren Bruder, der Bücher liest, schreiben und rechnen kann und überhaupt lauter tolle Dinge lernt. Vor allem die Hausaufgaben, die würde sie auch gerne machen. Tja, wenn sie wüsste… denn Jimmy hat längst den Spaß am mittäglichen Üben verloren und jammert über die lästige Pflicht. Luise aber setzt sich neben ihn an den Tisch und fragt nach ihren Hausaufgaben. Ich hole Stifte und Block aus der Schublade und sie kritzelt eine Weile darauf herum. So richtig zufrieden ist sie aber nicht. Zahlen und Formen lernen Bisher habe ich es vermieden, ihr irgendwelche Hefte vorzusetzen, die Vorschüler auf das Bögelchen malen und Zahlen schreiben vorbereiten sollen. Ich finde das unnötig und denke es ist am besten, wenn…