Wir machen Urlaub. Wobei der Begriff „Urlaub mit Kindern“ eigentlich ein kleines Witzchen ist, denn wenn die Kinder noch in einem gewissen Alter sind, ist das so eine Sache mit dem eigenen Urlaub. Mitunter verstehen wir unter der schönsten Zeit des Jahres Entspannung, Zeit für sich selbst, Muße, Wellness und Pause vom Alltag. Mit Kindern jedoch ist eher „alles wie sonst auch, nur woanders und ohne Kindergarten und Spülmaschine“.
Also gehen wir auf Nummer sicher und buchen nur Ferienwohnungen MIT Spülmaschine und nehmen Großeltern und Tante mit, sodass sich der Kinderbetreuungsschlüssel mehr als verdoppelt. Uns Eltern bleibt nun wirklich eine ganze Menge Zeit zu lesen, einen Mittagsschlaf zu machen oder einfach nur schön faul zu sein.
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
Angefangen hat alles natürlich mit den Stressfaktoren „Packen“ und „Anreise“. Da wir Skiurlaub machen, birgt das Einpacken so seine ganz besonderen Tücken. Skiunterwäsche, Skisocken, Jacke, Hose, Handschuhe, Mütze, Schal, Sonnencreme und all das kommen neben den üblichen Anziehsachen dazu. In diesem Jahr in dreifacher Ausführung (ich kugele mich in der dritten Saison lieber in die Berhütte als ins Tal herunter), ab dem nächsten Jahr Mal fünf („ACH DU MEINE GÜTE!). Nebenbei ist Luise endlich windelfrei und es stellt sich die Frage, ob wir besser 20 oder 30 Unterhöschen einpacken, denn wir haben bis zu drei kleine „Unfälle“ pro Tag zu beklagen.
Packesel
Viele Mütter werden es kennen: sie planen den letzten Tag vor dem Urlaub als „Packtag“ ein, gehen früher aus dem Büro, nehmen sich gleich ganz frei oder planen zumindest keine Nachmittagsaktivitäten. Dann werden Listen abgearbeitet, Keller nach Koffern durchforstet, noch ne Runde gewaschen und Taktiken geplant, wie und wo alles verstaut wird. Am Abend geht man gedanklich alles durch, notiert sich das eine oder andere und ist am nächsten Morgen noch ein paar Stunden damit beschäftigt, die Tasche mit Proviant für die Fahrt zu organisieren, Müll rauszutragen und den Briefkastenschlüssel dem Nachbarn auszuhändigen. Dann sitzt man endlich, bereit zur Abfahrt, im Auto und der Liebste am Steuer fragt: „Haben wir alles?“
Spätestens zu diesem Zeitpunkt fühlen wir uns urlaubsreif und verschieben den Gedanken, dass all die Dinge in einer Woche wieder an seinen alten Platz und sieben Waschladungen gewaschen, gefaltet und aufgeräumt werden müssen.
Jedenfalls haben wir dank schwesterlicher Hilfe und einem lieben Anton, der durchaus eine tolle Unterstützung ist und ein Auto ungefähr so genial packt, als müsse er bei den Tetris-Meisterschaften antreten, alles gut gewuppt. Selbst die Fahrt war zu ertragen, denn seit dem wir uns entschieden haben, lieber zwei Stunden ins Allgäu statt sieben Stunden nach Kitzbühel zu fahren, ist diese den Kindern auch zuzumuten. Klar, es wurde ordentlich gestritten, ob wir Pumuckel oder Conni hören, Jimmy hat sich mit seiner Wasserflasche die Hosen durchnässt und Luise hat die letzten 20 Minuten gebrüllt, sie wolle nun sofort aussteigen, aber auch diese Hürde haben wir nahezu bravurös genommen und sind nun also am Ziel unsrer Reise und genießen den „Urlaub mit Kindern“.
Luise ist beim Skikurs nicht zu bremsen, Jimmy hat seine Leidenschaft für die Sauna entdeckt und ich beschäftige mich mit dem Gedanken, das heimische Büro aufzugeben und den Lebensunterhalt mit einer Sennerei in den Alpen zu verdienen. Mehr dazu in dieser Woche. Bis dahin wünsche ich allen, die noch vier Alltags- und Arbeitstage vor sich haben, den ein oder anderen Urlaubsmoment.
Laura