Richtig kommunizieren mit Kindern: wie du lernst, dein Kind anzunehmen

Puuuh, zur Zeit stehe ich manchmal staunend vor einem meiner Kinder und weiß gar nicht, was ich sagen soll. Entweder wird ewig diskutiert, ein Problem gewälzt oder wir haben einen handfesten Streit. Die Kinder sind frech, ich spiele die Mama-Machtkarte aus und hinterher sind alle wütend und anschließend traurig. Zeit, mal wieder die Familienkonferenz in die Hand zu nehmen. Ich liebe diesen Klassiker und habe mein Exemplar noch von meinen Eltern. Hier steht, wie Kommunikation klappt, und zwar nicht nur mit Kindern. Und ich habe in der Müttersprechstunde darüber gesprochen, was bei der Kommunikation mit Kindern wichtig ist.

Die Sprache der Annahme

Weißt du, was uns allen so richtig gut tut? Wenn wir so angenommen werden, wie wir sind. Liebe und Zuneigung ist vor allem dann wie eine warme Dusche, wenn wir nicht gerde die beste Version unserer selbst sind. Wenn mich Anton drückt und meine Hand nimmt, obwohl ich kurz vorher sehr garstig zu ihm war, dann wird mir warm ums Herz.

Wenn ein Mensch fühlt, daß ihn ein anderer wirklich annimmt, wie er ist, dann ist er frei geworden,

schreibt Thomas Gordon in seiner Familienkonferenz (S. 41). Die Kinder brauchen diese Annahme noch viel dringender als wir. Diese Annahme sei wie ein guter Boden für ein Samenkorn, das jedes Kind in sich trägt. Es enthalte all seine Fähigkeiten, sich zu entwickeln. Wenn wir ihm einen fruchtbaren Boden zur Verfügung stellen, dann entwickelt sich das Kind von ganz alleine, so Gordon. Im Klartext und auf meine Kinder bezogen würde ich sagen: wenn wir sie genauso annehmen, wie sie sind, wenn wir sie lieben ohne Bedingungen und ihnen ein gutes Vorbild sind, dann kann eigentlich nichts schief gehen.

Wenn die Kinder nicht unseren Vorstellungen entsprechen

Klingt einfach, oder? Ist es aber nicht, ich weiß. Denn unsere Kinder sind oft ein wenig anders, als wir sie uns vorgestellt haben. Und ihre Entwicklung geht ab und zu einen anderen Weg, als es im Untersuchungsheft des Kinderarztes oder im Erziehungsratgeber vorgegeben ist. Das eine Kind ist unglaublich schüchtern und das ist für uns Eltern manchmal schwer hinzunehmen. Das andere Kind ist laut und aufbrausend, dabei hatten sich Mama und Papa so sehr ein liebes, braves Mäuschen gewünscht. Wieder ein anderes Kind läuft erst spät, ist ein Eigenbrötler, spricht undeutlich, hasst Fahrrad fahren oder hat sonstige Eigenarten. Dann wird das Annehmen schwieriger, weil wir es doch gerne so viel leichter hätten.

Gute Kommunikation liegt also vor allem darin verborgen, unseren Gegenüber anzunehmen, wie er ist. Mir fällt das ab und zu bei Luise schwer, weil sie so schnell und ungestüm handelt. Erst gestern hat sie in die Schale mit Himbeeren gefasst. Sie hat sich nicht einzelne herausgenommen, sondern eine Hand voll. Dabei sind sie zerquetscht, der Saft tropfte aus ihrer Faust und einige Beeren fielen in den Einkaufskorb. „Luise, warum machst du immer alles so schnell? Schau mal, was jetzt passiert ist, diese Sauerei nervt mich total.“

Ich finde, man kann mich schon ganz gut verstehen. Dann ich hasse es, wenn etwas in Unordung gerät. Und Beerenflecken hasse ich auch. Was aber nicht in Ordung von mir war, ist dieses Wörtchen „immer“. Ich habe Luise damit das Gefühl gegeben, dass sie mit ihrer Art, die ich scheinbar nicht annehmen kann, an dem ganzen Schlamassel schuld ist. Bei Gordon heißt das:

Der Boden, den die meisten Eltern für das Wachstum ihrer Kinder bereithalten, ist reich an Bewertung, Urteil, Kritik, Predigen, Moralisieren, Ermahnen und Kommendieren – Botschaften, die Nicht-Annahme des Kindes, wie es ist, übermitteln. (Thomas Gordon, Familienkonferenz / Affiliate Link, S. 42)

Tatsächlich kritisiere ich ganz schön an den Kindern rum. Und hin und wieder fällt es mir schwer, sie so anzunehmen, wie sie sind. Luise mit ihrem bunten Klamottengeschmack. Jimmy, der kein Instrument lernen will. Oskar, der sich nie von mir, sondern nur von Papa trösten lässt. Die Kinder aber nicht laufend nach unserer Vorstellung verbiegen zu wollen, das ist die wahre Challenge. So, wie sie sind, sind sie toll und richtig und wir Erwachsenen müssen da weder Fehler ausmerzen noch Eigenschaften glatt bügeln.

In der Podcast-Folge der Müttersprechstunde kannst du alles nachhören. Dort habe ich erzählt, wie gute Kommunikation theoretisch funktioniert. In der Praxis muss auch ich noch viel üben, aber ich bin motiviert!

Und nun viel Spaß beim Hören der Müttersprechstunde.

Bleib fröhlich und unperfekt, deine Laura

Hier kannst du mir auf Instagram folgen. Die Müttersprechstunde ist eine Live-Sendung und du kannst dich mit Kommentaren einmischen. Ich freue mich auf dich!

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